Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen und Adipositas
Übergewicht und Fettleibigkeit gelten als Risikofaktoren für verschiedene Krebserkrankungen, wobei jedoch die zugrundeliegenden Mechanismen bislang in vielen Bereichen unklar bleiben. Verschiedene Aspekte des Zusammenhangs wurden nun in mehreren Studien, veröffentlicht in dem dem Fachmagazin „Obesity“, neu beleuchtet.
Multifaktorielle metabolische und entzündliche Anomalien bei Adipositas, unabhängig oder in Kombination, scheinen die entscheidende biologische Verbindung zwischen Adipositas und Krebs, berichtet die Obesity Society (USA). Mit drei neuen Studien seien auch neue Aspekte des Zusammenhangs in den Fokus gerückt.
Wechselwirkungen zwischen Krebs und Adipositas
In den Studien, von denen bislang allerdings erste eine online veröffentlicht wurde, seien die Wechselwirkungen zwischen Krebs, Adipositas, ethnischen und geschlechtsspezifischen Faktoren neu beleuchtet worden, erläutert die Fachgesellschaft. So betone beispielsweise Dr. Maria D. Sanchez-Pino vom Stanley S. Scott Cancer Center, korrespondierende Autorin einer der Studien, dass ihre „Übersichtsarbeit den Beitrag der Veränderung von Stoffwechselfaktoren wie Lipiden, Insulin und Leptin bei Adipositas auf die Modulation der immunsuppressiven und pro-onkogenen Fähigkeiten von myeloischen Zellen“ hervorhebe.
Adipositas als Vorteil bei Krebstherapien?
Zudem sei deutlich geworden, dass die Aufrechterhaltung eines gesunden Gewichts zwar wesentlich zur Krebsprävention beitragen könne, doch scheine Adipositas – im Zusammenhang mit einem bestimmten metabolischen und entzündlichen Phänotyp, der noch definiert werden muss – vorteilhaft bei einer Anti-Krebs-Immuntherapie. „Eine klinisch und wissenschaftlich faszinierende Beobachtung“, so Dr. Sanchez-Pino.
Mit der Entschlüsselung der molekularen Mechanismen, durch die Adipositas-assoziierte metabolischen Faktoren die Funktion der Krebs-bekämpfenden Zellen aktivieren und unterstützen, werde es auch möglich, Biomarker für die Prognose und therapeutische Antworten zu identifizieren. Zudem sei es unter Umständen möglich, die pathophysiologische entzündliche Verbindung zwischen Fettleibigkeit und Krebs zu unterbrechen.
Fettleibigkeit nicht für alle ein Risiko?
Eine weitere neue Studie mit dem Titel „Obesity and Cancer Risk in White and Black Adults: A Prospective Cohort Study“ hat gezeigt, dass der Body-Mass-Index (BMI) und der Taillenumfang bei weißen Männern sowie weißen und schwarzen Frauen mit einem höheren Krebsrisiko verbunden ist. Allerdings waren BMI und Taillenumfang bei schwarzen Männern nicht mit dem Krebsrisiko assoziiert.
Adipositas, Diabetes und Krebs
Die dritte Studie mit dem Titel „The Triple Health Threat: Diabetes, Obesity and Cancer–Epidemiology, Disparities, Mechanisms and Interventions“ widmete sich der Verbindung zwischen Diabetes, Fettleibigkeit und Krebs. Denn Fettleibigkeit hat auch Auswirkungen auf das Diabetes-Risiko und die Inzidenz ist bei beiden Beschwerdebilder in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gestiegen. Dies lässt in der Folge einen entsprechenden Anstieg der Krebserkrankungen befürchten, weshalb therapeutische Möglichkeiten zur Unterbrechung der Zusammenhänge hier dringend gesucht werden. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- The Obesity Society: Obesity and cancer: Studies highlight different aspects of the connection (veröffentlicht 24.05.2021), eurekalert.org
- Maria Dulfary Sanchez-Pino, Linda Anne Gilmore, Augusto C. Ochoa, Justin C. Brown: Obesity-Associated Myeloid Immunosuppressive Cells, Key Players in Cancer Risk and Response to Immunotherapy; in: Obesity (veröffentlicht 22.02.2021), onlinelibrary.wiley.com
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