Do-It-Yourself: Hautkrebs-Signale mit Handy App erkennen
Weltweit erkranken immer mehr Menschen an Hautkrebs. Auch hierzulande ist die Zahl der Patienten in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Wie auch bei anderen Krebsarten ist eine möglichst frühe Diagnose wichtig für eine erfolgreiche Behandlung. Helfen könnte hier künftig eine App, mit der Anzeichen für Hautkrebs frühzeitig erkannt werden sollen.
Zahl der Hautkrebs-Erkrankungen nimmt zu
Fachleuten zufolge steigt die Häufigkeit von Hautkrebs seit Jahrzehnten stetig an. Unterschieden werden der sogenannte schwarze Hautkrebs (malignes Melanom) und der helle Hautkrebs (auch weißer Hautkrebs genannt). Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) treten weltweit jedes Jahr zwei bis drei Millionen neue Fälle von hellem Hautkrebs sowie mehr als 250.000 neue Fälle von malignem Melanom auf, berichtet die Deutsche Krebsgesellschaft. „Wird Hautkrebs früh erkannt, bestehen grundsätzlich für alle Arten sehr hohe Heilungschancen“, schreiben die Experten auf ihrer Webseite. Bei der Diagnose helfen kann in Zukunft womöglich eine App, die derzeit entwickelt wird.
Erkrankungen oft vermeidbar
„Diese Krebsart ließe sich sehr einfach vermeiden: durch richtigen UV-Schutz und das Meiden von Solarien“, mahnt die Deutsche Krebshilfe auf ihrem Internetportal.
Denn als Hauptursache für die Entstehung von Hautkrebs gelten vor allem zu viel UV-Licht und erbliche Veranlagungen.
Insbesondere Kinder sollten vor zu viel Sonne geschützt werden, um das Erkrankungsrisiko zu senken.
Beim Sonnenschutz kommt es auf den Hauttyp an. Je heller die Haut, desto mehr Schutz ist erforderlich.
Körperscan mit dem Smartphone
Kommt es dennoch zu einer Erkrankung, ist es wichtig, diese möglichst früh zu erkennen, um die Heilungschancen zu vergrößern. Daher ist es ratsam, regelmäßig zur Hautkrebsuntersuchung zu gehen.
In Zukunft kann man Anzeichen für die Erkrankung aber womöglich auch schon selbst zu Hause erkennen.
Denn wie der Australisch-Neuseeländische Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann in einer Mitteilung berichtet, arbeiten australische Wissenschaftler daran, eine weltweit neue Technologie zu entwickeln, welche die Haut-Selbstuntersuchung automatisiert.
Den Angaben zufolge soll es diese jedem ermöglichen, mithilfe eines Smartphones ein Scan-Mapping von seinen Muttermalen und Läsionen zuhause durchzuführen.
In einem Projekt der School of Electrical Engineering and Computer Science der Queensland University of Technology, geleitet von Dr. Anders Eriksson, wird Künstliche Intelligenz genutzt, eine App zu entwickeln, mithilfe derer Hautkrebs selbst diagnostiziert werden kann.
Dazu führen Patienten mit ihrem Smartphone einen kompletten Körperscan zuhause durch.
Veränderungen von Muttermalen
„Die Technologie, die wir entwickeln, macht es für jeden möglich, einen vollen Körperscan mit einem Smartphone durchzuführen, indem eine große Anzahl von hochauflösenden Fotos aufgenommen wird“, erläutert Dr. Eriksson.
„Den wichtigsten Hinweis für eine frühe Diagnose stellt eine Veränderung in der Erscheinung von Muttermalen und Läsionen dar“, so der Experte.
„Die Bilder werden zu einem Server gesendet, der sie verarbeitet und innerhalb von Minuten wird eine komplette 3D-Rekonstruktionen des individuellen Körpers zurückgesendet. Auf dieser Rekonstruktion ist jedes Muttermal und jede Läsion verzeichnet“, so der Forscher.
„Diese werden automatisch analysiert, beurteilt und mit früheren Scans verglichen. Wenn sich ein Muttermal oder eine Läsion verändert, ist das ein frühes Warnzeichen und die App empfiehlt dann, möglichst bald einen Hautkrebs-Spezialisten aufzusuchen, sodass die Behandlung schnell begonnen werden kann.“
Erkrankung in einem frühen Stadium entdecken
Laut Dr. Eriksson gibt diese Technologie Menschen die Möglichkeit, Hautkrebs in einem frühen Stadium zu entdecken.
Dazu müssen monatliche Screenings durchgeführt werden, die aber nur einen Bruchteil der Kosten ausmachen, welche für eine Untersuchung beim Arzt entstehen würden.
„Etwa 30 neue Hautkrebs-Diagnosen werden täglich in Australien gestellt. Eine frühe Entdeckung ist dabei sehr wichtig für die Prognose, denn die Sterblichkeit steht in direktem Bezug zu der Tiefe des Hautkrebses, welche wiederum davon abhängt, wie lange der Krebs sich unentdeckt ausbreiten konnte“, so Dr. Eriksson.
Überlebensrate bei Hautkrebs vergrößern
„Diese Technologie kann, wenn sie erst vollständig entwickelt ist, die Überlebensrate bei Hautkrebs vergrößern“, sagt der Wissenschaftler.
„Wir wissen, dass, wenn dieser früh entdeckt wird, die 5-Jahres-Überlebensrate über 90 Prozent beträgt. Für spätere Stadien fällt diese Überlebensrate auf unter 50 Prozent. Und wenn der Hautkrebs erst andere Körperteile befallen hat, beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate nur noch um die 20 Prozent“, erläutert der Projektleiter.
„Die beste Methode, um Hautkrebs zu entdecken, ist heute, dass der Patient selbst auf seine Muttermale und Läsionen achtet. Dies wird ergänzt durch eine Untersuchung beim Arzt.“
Zwar stünden die Forschung und das Projekt hierbei noch am Anfang, doch Dr. Eriksson gehe davon aus, dass die neue Technologie innerhalb der nächsten drei Jahre entwickelt wird. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.