Mücke überwintert offenbar schon in Süddeutschland
Asiatische Tigermücken gelten als der wichtigste Überträger des Chikungunya- und Denguefiebers und gehören daher zu den besonders gefürchteten Insekten. Bislang waren die Tiere vor allem in den Tropen und Subtropen sowie in Südeuropa verbreitet. Doch nun könnte die Mücke auch hierzulande heimisch werden. Wie das zuständige Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mitteilt, seien in Süddeutschland bereits Hinweise auf eine Überwinterung und Ansiedlung gefunden worden.
Seit den 1990er Jahren auch im Mittelmeergebiet heimisch
Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) ist eine zwischen zwei und zehn Millimeter große Stechmücke, die anhand ihrer schwarz-weißen Musterung und den gestreiften Hinterbeinen leicht identifizierbar ist.Ursprünglich in den süd- und südostasiatischen Tropen und Subtropen beheimatet, gelang sie in den letzten Jahrzehnten u.a. durch Transporte von Pflanzen und Reisetätigkeiten in die ganze Welt und kommt seit den 1990er Jahren auch in Südeuropa vor. Gefürchtet ist die Asiatische Tigermücke vor allem als Überträger gefährlicher Krankheiten wie dem Chikungunya- und Denguefieber. Zudem ist sie im Vergleich zu anderen Stechmücken tagsüber aktiv und gilt als ungewöhnlich aggressiv.
Eier und Larven im Osten Freiburgs gefunden
Nun verbreitet sich die Mücke offenbar immer stärker in Richtung Norden und könnte laut dem zuständigen Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald möglicherweise auch hierzulande heimisch werden. Wie das Institut aktuell berichtet, seien in den letzten zwei Wochen erneut Eier, Larven, Puppen und ausgewachsene Mücken im Osten Freiburgs gefunden worden. „Diese Funde deuten auf eine Überwinterung und Ansiedlung der Asiatischen Tigermücke hin“, sagte FLI-Sprecherin Elke Reinking gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“.
Schon im vergangenen Jahr hatten Forscher an der selben Stelle eine Population gefunden. Zudem würde schon seit Jahren beobachtet, dass einzelne Exemplare der normalerweise wärmeliebenden Stechmücke mit dem Fernverkehr aus Südeuropa nach Deutschland gelangen, so der Bericht weiter. Doch bislang schaffte es die Mücke aufgrund mangelnder Kälteresistenz der Eier nicht, hierzulande zu überwintern und heimisch zu werden.
Mücken profitieren vom außerordentlich milden Winter
Durch den extrem milden Winter 2014/2015 änderte sich jedoch die Situation, denn dadurch sei „die Wahrscheinlichkeit der erfolgreich gemeisterten Überwinterung außerordentlich hoch“, schreiben die Experten vom FLI. Nun sollen Genetische Verwandtschaftsanalysen zwischen den im Vorjahr und den aktuell gefundenen Mücken die Vermutung bestätigen.
In Hinblick auf eine mögliche Übertragung gefährlicher Krankheiten bestehe den Forschern nach kein Grund zur Sorge. Vielmehr sei selbst bei einer Etablierung der Art das Risiko minimal, „denn die Mücken sind nicht per se infiziert“, so der Bericht. Damit ein Weibchen einen Krankheitserreger weitergeben könne, müsse dieses erst selbst die Erreger über das Blut einer infizierten Person aufnehmen. Solche Infektionsquellen seien aber selten, zudem bestünden lediglich „minimale Chancen“, dass der Erreger in der Mücke überlebe und beim nächsten Blutmahl wieder auf einen Menschen treffe. Hier erhöhe sich die Wahrscheinlichkeit allerdings bei einer zunehmenden Populationsdichte der Mücken. (nr)
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