Herausforderungen nach dem Ende der Ebola-Epidemie
Die Ebola-Epidemie in Westafrika war für die betroffenen Länder eine Katastrophe mit Auswirkung auf das gesamte gesellschaftliche Leben. Mittlerweile scheint die Seuche jedoch in allen betroffenen Staaten wieder unter Kontrolle. Am Mittwoch erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Ebola-Epidemie in Guinea offiziell für beendet. Sierra Leone hat diesen Schritt bereits hinter sich und Liberia wird voraussichtlich im Januar nachziehen. Weiterhin haben die Staaten allerdings mit den Folgen der Epidemie zu kämpfen. So sind beispielsweise tausende Waisenkinder auf Hilfe angewiesen, die Gesundheitssysteme müssen wiederaufgebaut werden und die Stigmatisierung der Überleben gilt es zu beheben.
Laut Angaben der WHO wurde in Guinea seit 42 Tagen keine Person positiv auf Ebola getestet und die Ebola-Übertragung kann somit offiziell für beendet erklärt werden. Es folgt eine 90-tägige Phase erhöhter Überwachung, um sicherzustellen, dass mögliche neue Fälle sofort erkannt werden, bevor andere Menschen sich infizieren. Insgesamt waren im Zuge der Epidemie rund 28.600 Menschen an Ebolafieber erkrankt und mehr als 11.000 an den Folgen der Infektion verstorben. Tausende Kinder wurden zu Halb- oder Vollwaisen. Sie sind nun dringend auf Unterstützung angewiesen, mahnt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF).
22.000 Waisen durch die Epidemie
Zwar ist das offizielle Ende der Ebola-Epidemie in Guinea durchaus ein erfreulicher Anlass, doch „müssen wir daran erinnern, dass die Kinder besonders stark durch Ebola belastet wurden“, betont Dr. Mohamed Ag Ayoya, UNICEF-Vertreter in Guinea. „Über 22.000 Kinder in Guinea, Liberia und Sierra Leone verloren einen oder beide Elternteile. Sie sind traumatisiert und werden weiterhin in ihrer Nachbarschaft stigmatisiert“, so Ayoya weiter. Für diese Tausenden von Mädchen und Jungen sei das offizielle Ende der Epidemie nicht das Ende des Ausbruchs, denn sie werden ihr Leben lang mit den Folgen zu kämpfen haben. Allein in Guinea hätten 6.220 Kinder einen oder beide Elternteile oder ihre primäre Bezugsperson verloren. Die Waisen benötigen laut Angaben von UNICEF dringend Hilfe, aber auch die Kinder, die eine Ebola-Infektion überlebten, seien auf Unterstützung angewiesen.
Aufbau der Gesundheitssysteme erforderlich
Die Experten des UN-Kinderhilfswerks sehen die wichtigsten Herausforderungen nach dem Ende der Ebola-Epidemie vor allem in dem (Wieder-)Aufbau der Gesundheitssysteme, die zutiefst von Ebola erschüttert wurden. So seien in Guinea die Impfungen für Kinder unter einem Jahr um 30 Prozent gesunken, alle Krankenhauseinweisungen gingen um 54 Prozent zurück und die Behandlungen durch ausgebildetes Personal nahmen um elf Prozent ab. „Die schwachen Gesundheitssysteme in den drei betroffenen Ländern haben die Ebola-Epidemie angeheizt und heute ist das System in Guinea noch schwächer“, betont Ayoya.
Waisen brauchen Unterstützung
Die WHO und ihre Partner vor Ort konzentrieren derzeit ihre Bemühungen darauf, allen Überlebenden Zugriff auf medizinische und psychosoziale Betreuung zu ermöglichen und ein umfassendes Screening nach persistenten Viren aufzubauen. Auch sollte laut Angaben der WHO durch Beratung und Aufklärung gegen die Stigmatisierung der Überlebenden angegangen werden. UNICEF ist nach eigenen Angaben bereits seit Beginn des Ausbruchs darum bemüht, vor Ort ausreichend Trinkwasser und sanitäre Einrichtungen für die Bevölkerung bereitzustellen und unterstützt Waisen und andere betroffene Kinder, um sicherzustellen, dass alle Mädchen und Jungen ihre Ausbildung fortsetzen können. Denn der Schulbesuch ist die Basis für ihre Zukunft und Millionen Kinder waren während der Epidemie über Monate nicht in der Schule. (fp)
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