Blutdruck senken mit Ultraschall
Mit Hilfe von Ultraschall ist es möglich, den Blutdruck von Menschen zu senken, die an unkontrolliertem Bluthochdruck leiden. Bei dieser Erkrankung kann der Blutdruck mit Medikamenten und gängigen Behandlungsansätzen nicht ausreichend gesenkt werden.
In einer neuen Forschungsarbeit unter Beteiligung von Fachleuten der Queen Mary University of London wurde analysiert, wie wirksam und sicher die sogenannte ultraschallgesteuerte renale Denervierung (uRDN) zur Senkung des Blutdrucks bei Menschen mit unkontrolliertem Bluthochdruck ist. Die Ergebnisse sind in dem Fachblatt „JAMA Cardiology“ veröffentlicht.
Über 500 Teilnehmende untersucht
Das Team untersuchte in drei randomisierten klinischen Studien insgesamt 506 Teilnehmende mit unterschiedlich starkem Bluthochdruck. Die Forschenden wollten mögliche Unterschiede zwischen einer Behandlung mit Ultraschall und einer Scheinbehandlung identifizieren.
Nach einer einmonatigen medikamentösen Stabilisierungsphase lag der ambulante systolische Tagesblutdruck in beiden Behandlungsgruppen auf einem ähnlichen Niveau, berichten die Experten und Expertinnen.
Blutdruck um 8,5 mm Hg gesenkt
Nach zwei Monaten zeigte sich, dass die Teilnehmenden, die mit Ultraschall behandelt wurden, eine Senkung des ambulanten systolischen Tagesblutdrucks um 8,5 mm Hg auf einen Mittelwert von 141,8 mm Hg aufwiesen.
Im Gegensatz dazu senkte eine Scheinbehandlung den ambulanten systolischen Blutdruck nur um 2,9 mm Hg auf durchschnittlich 147,9 mm Hg.
Signifikante Blutdrucksenkung nach zwei Monaten
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die ultraschallgesteuerte renale Denervierung bei Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichem Schweregrad der Hypertonie bereits nach zwei Monaten zu einer signifikant stärkeren Senkung des ambulanten systolischen Tagesblutdrucks führt als eine Scheinbehandlung, betonen die Forschenden.
9,4 Millionen Todesfälle pro Jahr durch Bluthochdruck
Diese Erkenntnis ist von großer Bedeutung, denn nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) sterben jährlich etwa 9,4 Millionen Menschen an den Folgen eines erhöhten Blutdrucks, was die Hypertonie zum wichtigsten beeinflussbaren Risikofaktor für die Sterblichkeit macht.
Effektive Therapieformen zur Blutdrucksenkung, die insbesondere bei unkontrollierter Hypertonie helfen, sind daher dringend gesucht. Hier scheint die Behandlung mittels Ultraschall einen effektiven neuen Ansatz zu bieten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Ajay J. Kirtane, Andrew S. P. Sharp, Felix Mahfoud, Naomi D. L. Fisher, Roland E. Schmieder, et al.: Patient-Level Pooled Analysis of Ultrasound Renal Denervation in the Sham-Controlled RADIANCE II, RADIANCE-HTN SOLO, and RADIANCE-HTN TRIO Trials; in: JAMA Cardiology (veröffentlicht 28.02.2023), JAMA Cardiology
- Robert Koch-Institut: Hypertonie (abgefragt 18.07.2023), RKI
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.