Zuhause und im Urlaub: Hilfe gegen Insektenstiche
In manchen Regionen Deutschlands kommt es derzeit zu einer regelrechten Mückeninvasion. Die kleinen Insekten sind nicht nur lästig, sondern sorgen durch ihre Stiche auch für juckende Hautreaktionen. Auch Stiche von Bienen und Wespen tun weh und jucken. Experten erklären, wie man sich schützen kann.
Im Sommer brummt und summt es fast überall
Mücken, Bienen, Wespen: stechende Insekten gibt es viele. Vor allem im Sommer summt und brummt es fast überall. Mückenstiche sind zwar nervig, aber in der Regel nicht weiter schlimm. Bei den größeren Vertretern müssen insbesondere Kinder und Menschen mit einer Insektenstichallergie aufpassen. Ein Stich an der falschen Stelle kann da durchaus gefährlich werden. Gesundheitsexperten erklären, wie sich die einzelnen Insektenstiche unterscheiden, wie sie vermieden werden können und was man tun kann, wenn es doch mal dazu kommt.
Bienen- und Wespenstiche können gefährlich werden
Wie die Innungskrankenkasse IKK gesund plus auf ihrer Webseite schreibt, tun sich viele Menschen bei der Unterscheidung zwischen Bienen und Wespen schwer, so dass sie einfach bei beiden Angst haben.
Doch die beiden Insekten sehen nicht nur unterschiedlich aus – Wespen haben auffällig schwarz-gelbe Streifen und die berühmte Wespentaille wogegen Bienen doch eher massiger und pummeliger sind – sondern haben auch ein unterschiedliches Essverhalten.
Während die Honigbiene eine reine Vegetarierin ist, fressen die Wespen auch Fleisch. Zudem sind Bienen weitaus weniger aggressiv als Wespen und ziehen meist einfach weiter, wenn sie nichts von Interesse finden.
Der Hauptunterschied aber ist der Stachel. Wespen können ihn mehrfach einsetzen, eine Biene hingegen opfert sich beim Benutzen des Stachels, weil dieser mit Widerhaken besetzt ist und somit beim Entfernen ein Teil des Hinterleibs der Biene abgetrennt wird. Sie stechen somit also nur im Notfall.
Schmerzhaft sind beide Stiche, wobei der der Biene grundsätzlich heftiger ausfällt, da sie ihr gesamtes Gift mit einmal einsetzt, um sich zu verteidigen. Für Allergiker können Bienen- und Wespenstiche mitunter lebensgefährlich werden.
Grundsätzlich gilt es, Ruhe zu bewahren und die Insekten nicht durch herumfuchteln oder anpusten aggressiv zu machen. Um Wespen zu vertreiben kann man sie laut Fachleuten mit zerstäubten Wasser besprühen.
Auch frisches Basilikum oder Lavendel sind bewährte Hausmittel gegen Wespen.
Stiche richtig behandeln
Wenn es dennoch zu Stichen kommt, gilt es, diese richtig zu behandeln. Wie die IKK gesund plus erklärt, bleibt bei der Biene der Stachel nach dem Zustechen – anders als bei der Wespe – in der Haut stecken.
Er sollte vorsichtig mit einer Pinzette entfernt oder mit dem Fingernagel weggekratzt werden. Dabei ist darauf zu achten, den Stachel und die daran hängende Giftblase nicht zusammenzudrücken, um nicht noch mehr Gift in die Wunde zu pressen.
Wenn der Stich noch sehr frisch ist, kann es helfen, die Einstichstelle zu erhitzen, weil das Wespengift unter anderem Eiweißverbindungen enthält, auf die unser Körper mit der Ausschüttung von Histamin reagiert. Das kann unter anderem zu starken Schwellungen führen.
Ein erwärmter Löffel oder ein heißer Waschlappen (ideal sind ca. 50 Grad Celsius) sorgt dafür, dass die Proteine im Insektengift gerinnen. Das kann verhindern, dass eine starke Schwellung entsteht.
Wenn bereits eine Schwellung besteht, ist Kühlen angesagt. Am besten eignet sich kaltes Wasser. Kühl-Packs oder Eiswürfel sollten immer in ein Tuch eingewickelt werden, bevor sie auf die Haut gelegt werden, da es sonst zu Erfrierungen kommen kann.
Die Krankenkasse weist darauf hin, auch bei starkem Juckreiz, nicht an der Einstichstelle zu kratzen, weil sonst Infektionen drohen. Oft können die Beschwerden auch mit einfachen Hausmitteln gegen Wespenstiche wie beispielsweise Zwiebeln gelindert werden.
Bei Stichen im Mund- und Rachenraum gilt es, sofort den Notarzt zu rufen! Bis zu dessen Eintreffen Eiswürfel lutschen und den Hals kühlen (zum Beispiel Umschläge mit kaltem Wasser machen).
Mückenschutz im Urlaub
Wesentlich häufiger als Bienen und Wespen stechen aber Mücken. Beziehungsweise saugen die Insekten Blut aus jeder freien Körperstelle, die sie finden können.
Während die Mücke das Blut saugt, sondert sie Speichel ab, der einen unangenehmen Juckreiz und eine Schwellung auslöst.
Auch wenn die heimischen Arten eher harmlos sind, können durch manche Mückenstiche vor allem in tropischen Ländern teilweise lebensbedrohliche Infektionskrankheiten wie Malaria, Japan-Enzephalitis, Denguefieber oder Gelbfieber übertragen werden.
„Je nach Art sind die Mücken tagsüber oder nachts, in der Dämmerung oder auch Tag und Nacht aktiv. Schützen Sie sich sorgfältig vor ihren Stichen“, schreibt die Techniker Krankenkasse (TK) auf ihrer Webseite.
Dazu wird unter anderem empfohlen, helle Kleidung zu tragen, sich und auch die Kleidung mit Insektenschutzmittel einzusprühen und Moskitonetze zu verwenden.
Auch „Räucherspiralen enthalten Insektenabwehrmittel und können in den meisten tropischen Ländern preiswert erworben werden“, so die TK. Allerdings können chemische Produkte der Gesundheit schaden, weshalb mechanischem Schutz sowie Hausmitteln gegen Mücken der Vorrang gegeben werden sollte.
Stechmücken fern halten
Hierzulande reichen ohnehin in der Regel einfachere Maßnahmen aus, um Stechmücken fern zu halten.
Für den Garten und Balkon empfehlen sich laut IKK gesund plus Gartenfackeln mit Citronella-Öl, Teelichter und Kerzen mit Teebaum, Nelke oder indischer Melisse (mindestens drei auf den Tisch).
Und für den Körper können Duftsprays mit ätherischen Ölen oder ein Anti-Mücken-Armband, parfümiert mit Düften, die die Mücke nicht mag, helfen.
Von elektronischen Verdampfern ist eher abzuraten, da die Gifte Atemwege, Haut und Augen reizen können.
Ventilatoren verwirren die Mücke, denn sie kann nicht mehr so gut erkennen, woher der Geruch kommt. Zudem muss sie mit ihren kleinen Flügeln schwer gegen den Wind ankämpfen, um sich Ihnen zu nähern.
Auch in Deutschland halten Moskitonetze die Mückenvampire auf Distanz. Kunststoffnetze sind leichter als Baumwollnetze und trocknen leichter.
Was bei Mückenstichen hilft
Wenn es aber dennoch zu Mückenstichen kommt, sollte laut der IKK gesund plus mit Hitze reagiert werden.
Die hohe Temperatur sorgt einerseits dafür, dass die Blutgerinnung angeregt wird, zum anderen zerstört sie die im Mückenspeichel befindlichen Eiweiße, die die Entzündungsreaktion hervorrufen.
Am besten geht dies mit einem erhitzten Löffel, der mehrmals auf ca. 50° C erhitzt und auf die Stelle gedrückt wird. Der Löffel darf aber nicht zu heiß sein, da sonst eine Verbrennung droht.
Anschließend sollte der Stich gekühlt werden, um den Juckreiz zu lindern und die Schwellung zu reduzieren. Wie schon weiter oben beschrieben, sollten Eiswürfel oder Kühl-Packs niemals direkt auf die Haut gelegt werden, denn das kann zu Erfrierungen führen.
Die TK hat noch weitere Tipps, die bei Mückenstichen Linderung bringen können:
- Zitronen- oder Zwiebelschalen auflegen
- Umschläge mit Essigwasser
- Antiallergisch wirkende Gele gegen Juckreiz verwenden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Krankenkasse IKK gesund plus: Hilfe gegen Insektenstiche, (Abruf: 16.07.2019), IKK gesund plus
- Techniker Krankenkasse: Stechmücke & Co. - Hilfe bei Insektenstichen, (Abruf: 16.07.2019), Techniker Krankenkasse
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.