Neue Studie: Sport kann bei unerfülltem Kinderwunsch helfen
Laut einer neuen Studie kann Sport die Chancen einer Frau verbessern, schwanger zu werden. Frühere wissenschaftliche Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass zu intensives Training der Fruchtbarkeit schaden kann.
Was bei unerfülltem Kinderwunsch helfen kann
Paaren wird bei unerfülltem Kinderwunsch oft zu den merkwürdigsten Maßnahmen geraten. So meinen einige Menschen, es helfe, wenn die Frau nach dem Geschlechtsverkehr die Beine in die Luft streckt. Niederländische Wissenschaftler berichteten allerdings, dass dies die Chance, ein Baby zu bekommen, nicht erhöht. Australische Forscher haben nun aber in einer Studie entdeckt, was die Chancen auf eine Schwangerschaft wirklich erhöhen kann: sportliche Betätigung.
Forschungsergebnisse aus zwei Jahrzehnten analysiert
Laut einer Studie der University of Queensland (UQ) kann sportliche Betätigung die Chancen einer Frau, schwanger zu werden, verbessern. Dabei ist es laut den Forschern unerheblich, welche Sportart ausgeübt wird.
Um zu diesen Ergebnissen zu gelangen, analysierte das Team um Dr. Gabriela Mena von der UQ School of Human Movement and Nutrition Sciences die Forschungsergebnisse über reproduktive Gesundheit und Bewegung aus den letzten zwei Jahrzehnten.
Die Ergebnisse der australischen Wissenschaftler wurden im Fachmagazin „Human Reproduction Update“ veröffentlicht.
Körperliche Aktivität so effektiv wie Fruchtbarkeitsbehandlungen
„Wenn körperliche Aktivität mit herkömmlichen Fertilitätsbehandlungen wie IVF oder Ovulationsinduktion verglichen wurde, war kein Unterschied bei der Schwangerschaftsrate und der Geburtenrate zwischen Frauen, die Sport treiben, und denen, die Fertilitätsbehandlungen durchführen, feststellbar“, erklärte Dr. Mena in einer Mitteilung.
„Dies deutet darauf hin, dass körperliche Aktivität genauso effektiv sein kann wie die häufig angewandten Fruchtbarkeitsbehandlungen. Gleichzeitig stellt sie eine erschwingliche und praktikable alternative oder ergänzende Therapie zu diesen sehr teuren Behandlungen dar“, so die Wissenschaftlerin.
„Wir haben auch höhere Schwangerschafts- und Geburtenraten bei Frauen festgestellt, die körperlich aktiv waren, als bei Frauen, die sich nicht bewegen oder sich keiner Fruchtbarkeitsbehandlung unterziehen.“
Es kommt nicht auf eine bestimmte Sportart an
Dr. Mena zufolge wurde keine bestimmte Sportart identifiziert, die besser wirkte als jede andere.
„In den untersuchten Studien gab es verschiedene Arten von körperlicher Aktivität, wie beispielsweise Aerobic-Training allein oder in Verbindung mit Krafttraining, aber selbst eine moderate Steigerung der körperlichen Aktivität – wie zum Beispiel die Erhöhung der Schrittzahlen – schien die Ergebnisse für die reproduktive Gesundheit zu verbessern“, erläuterte die Forscherin.
„Wir glauben, dass eine Kombination aus Aerobic- und Krafttraining gut für die Verbesserung der reproduktiven Gesundheit ist, aber es ist schwierig, in diesem Stadium eine bestimmte Art von Training zu empfehlen“, sagte Dr. Mena.
„Es sind noch weitere Studien erforderlich, die sich auf körperliche Aktivität bei Frauen mit Fruchtbarkeitsproblemen konzentrieren“, so die Studienautorin.
Und: „Weitere Studien, die unterschiedliche Formen der Bewegung, ihre Intensität und ihre Dauer untersuchen, sind erforderlich, um die optimale „Dosis“ von körperlicher Aktivität zu finden.“
Zu intensives Training kann schaden
Frühere wissenschaftliche Untersuchungen haben allerdings gezeigt, dass zu viel Sport auch dazu führen kann, dass der Kinderwunsch unerfüllt bleibt.
So berichtete ein internationales Forscherteam im Fachjournal „Human Reproduction“, dass eine erhöhte Häufigkeit, Dauer und Intensität von körperlicher Aktivität mit einer erhöhten Subfertilität (eingeschränkte Empfängnisfähigkeit bei Frauen) einhergeht.
Um zu diesem Ergebnis zu gelangen, analysierten die Wissenschaftler der Norwegian University of Science and Technology zusammen mit Kollegen aus den USA Daten von 3.887 Frauen, die im Rahmen einer Gesundheitserhebung im norwegischen Nord-Trøndelag durchgeführt wurden.
Sportlich sehr aktive Frauen haben demnach mehr als dreimal so oft Fruchtbarkeitsprobleme, wie solche, die moderat trainieren. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- University of Queensland: Trying to conceive? It’s an exercise in fertility, (Abruf: 15.07.2019), University of Queensland
- Human Reproduction Update: The effect of physical activity on reproductive health outcomes in young women: a systematic review and meta-analysis, (Abruf: 15.07.2019), Human Reproduction Update
- Human Reproduction: Physical activity and fertility in women: The North-Trøndelag Health Study, (Abruf: 15.07.2019), Human Reproduction
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.