Warum regelmäßige Schlafzeiten für Jugendliche wichtig sind
Jugendliche weisen meist sehr unregelmäßige Schlafgewohnheiten auf. Sie gehen oft spät ins Bett und schlafen dafür am Wochenende bis mittags. Jetzt wurde festgestellt, dass unregelmäßiger Schlaf bei Jugendlichen eine Gewichtszunahme zu begünstigen scheint und mit einer Erhöhung des Blutdrucks verbunden ist, was sich negativ auf die Herzgesundheit auswirken kann.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Penn State University wurde untersucht, wie sich Abweichungen des sogenannten Schlafmittelpunkts auf die Verbindung zwischen viszeraler Adipositas und erhöhtem Blutdruck bei Jugendlichen auswirken. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Hypertension“ veröffentlicht.
Schlafgewohnheiten von 303 Jugendlichen analysiert
Das Team untersuchte den Schlaf, das viszerale Fett und den Blutdruck von 303 Jugendlichen, die bereits als Kinder an der sogenannten Penn State Child Cohort study teilgenommen hatten. Messungen des Schlafes fanden eine Nacht in einem Schlaflabor und zusätzlich sieben Tage lang zu Hause statt (in dieser Zeit trugen die Jugendlichen ein Gerät zur Aufzeichnung des Schlafs).
Außerdem ermittelten die Fachleute mit diesem Gerät die Schlafdauer, die Regelmäßigkeit des Schlafs, die Variabilität und den Schlafmittelpunkt (die Mitte zwischen Schlaf- und Aufwachzeit). Zusätzlich maßen die Forschenden den Blutdruck im Sitzen.
Was macht viszerales Bauchfett so gefährlich?
Das viszerale Bauchfett, also das Bauchfett, das die Eingeweide des Bauches wie Magen und Leber umgibt, wurde ebenfalls während des Besuchs im Schlaflabor mit einem sogenannten DEXA-Scan (Dual-Energy X-ray Absorptiometry) bestimmt. Dieses Fett ist dafür bekannt, dass es für die Herzgesundheit gefährlicher ist als Fett, welches unter der Haut gespeichert wird.
Folgen von unregelmäßigem Schlaf
Die Forschenden stellten fest, dass bei Jugendlichen, deren Schlaf während der Schulwoche um 45 Minuten oder mehr variierte, ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Zunahme des viszeralen Bauchfetts, einem höheren systolischen Blutdruck und einem höheren diastolischen Blutdruck besteht.
Dagegen konnte bei Jugendlichen, deren Schlaf während der Schulwoche um weniger als 45 Minuten variierte, kein Zusammenhang zwischen viszeralem Bauchfett und erhöhtem Blutdruck identifiziert werden.
Erhöhter Blutdruck durch spätes zu Bett gehen
Außerdem zeigte sich, dass bei Jugendlichen, die an Wochentagen später einschliefen, die Zunahme des viszeralen Bauchfetts mit einem Anstieg des systolischen Blutdrucks verbunden war. Solch ein Zusammenhang konnte bei Teilnehmenden, die frühzeitig ins Bett gingen, nicht beobachtet werden.
Als die Forschenden Jugendliche in ihren Ferien untersuchten, änderte weder ein verspäteter Schlafzeitpunkt noch eine regelmäßige Schlafdauer den Zusammenhang zwischen viszeralem Bauchfett und Blutdruck signifikant.
Außerdem fiel auf, dass bei Jugendlichen, welche sich selbst eher als einen Abendmenschen bezeichneten, jede Zunahme des viszeralen Bauchfetts mit einem höheren diastolischen Blutdruck verbunden war. Dagegen hatte das viszerale Bauchfett von Teilnehmenden, welche sich selber als Morgenmenschen bezeichneten, keinerlei Einfluss auf den Blutdruck.
Gewichtszunahme durch unregelmäßigen Schlaf
Zusammengenommen deuten die Ergebnisse laut den Fachleuten darauf hin, dass unregelmäßige Schlafenszeiten eine Gewichtszunahme begünstigen und sich negativ auf den Blutdruck auswirken, was einen Risikofaktor für die Herzgesundheit darstellt.
Abnehmen durch regelmäßige Schlafzeiten
„Kinderärzte sollten Jugendliche, die an Gewicht zunehmen oder bereits übergewichtig sind, genau beobachten und ihre Schlafgewohnheiten untersuchen, da ein regelmäßigerer Schlafrhythmus ihnen bei der Gewichtsabnahme helfen und ihre langfristige Herzgesundheit verbessern kann“, erläutert Studienautorin Dr. Julio Fernandez-Mendoza in einer Pressemitteilung.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein regelmäßiger Schlafrhythmus Heranwachsende vor den kardiovaskulären Folgen von Fettleibigkeit schützen kann, ergänzt die Studienautorin Natasha Morales-Ghinaglia.
Schlaf schützt vor Fettleibigkeit und Herzkrankheiten
Laut Fernandez-Mendoza kann ein Missverhältnis zwischen Schlafgewohnheiten und Schulzeiten bei Jugendlichen zu erhöhten Raten von Fettleibigkeit, mehr Depressionen, schlechteren Leistungen und mehr Herzkrankheiten führen.
Jugendliche sollten daher darüber aufgeklärt werden, wie wichtig regelmäßiger Schlaf für sie ist. „Sie müssen nicht so früh ins Bett gehen wie jüngere Kinder, aber es ist wichtig, dass sie regelmäßig schlafen, um ihre Herz- und geistige Gesundheit zu erhalten“, fügt Morales-Ghinaglia hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Natasha Morales-Ghinaglia, Michael Larsen, Fan He, Susan L. Calhoun, Alexandros N. Vgontzas, et al.: Circadian Misalignment Impacts the Association of Visceral Adiposity With Elevated Blood Pressure in Adolescents; in: Hypertension (veröffentlicht 06.03.2023), Hypertension
- American Heart Association: Erratic sleep patterns linked to elevated blood pressure in teens with extra belly weight (veröffentlicht 06.03.2023), AHA
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.