Primaten haben maximal 15 wirklich enge Freunde
Wovon hängt es ab, wie viele gute Freunde wir in unserem Bekanntenkreis haben? Forscher fanden jetzt heraus, dass wir alle ein bestimmtes Hormon in uns tragen, welches bestimmt, wie viele Freunde wir in unserem engen sozialen Umfeld haben. Generell haben Menschen nur einen engen sozialen Kreis von fünf bis 15 Personen und einen oberflächlicheren breiteren Freundeskreis von maximal bis zu 150 Personen.
Die Wissenschaftler der international anerkannten Oxford University stellten bei einer Untersuchung fest, dass das sogenannte chemische Make-Up im Gehirn von Menschen und Affen begrenzt, wie viele Freunde wir zu irgendeinem Zeitpunkt des Lebens haben können. Die Mediziner veröffentlichten eine Pressemitteilung zu den Ergebnissen ihrer aktuellen Studie. Außerdem wurde das Thema beim diesjährigen Treffen der American Association for the Advancement of Science (AAAS) in Boston vorgestellt.
Der weitläufige Freundeskreis besteht aus maximal 150 Menschen
Waren Sie jemals neidisch auf Menschen, welche Hunderte von Freunden zu haben scheinen? Dann sollten Sie sich keine Sorgen machen. Denn aktuelle Forschung hat ergeben, dass der wirkliche Freundeskreis und das soziale Netzwerk in der Realität viel kleiner sind. Ein Hormon begrenzt die Anzahl unserer Freunde. Die Mediziner erklärten, dass unser engster sozialer Kreis aus maximal fünf bis 15 Freunden besteht. Der weitläufigere Freundeskreis bestehe aus maximal 150 Personen, sagen die Experten.
Größe des Gehirns und vorhandene Zeit limitieren den Freundeskreis
Die Größe unseres Gehirns und die verfügbare Zeit zur Pflege von Freundschaften limitiert die maximale Anzahl von Freunden und Bekannten, erklärt Autor Professor Robin Dunbar von der Oxford University. Jemand mit 5.000 Facebook Freunden hat also eher 4.850 oberflächliche Bekannte, als wirkliche Freunde.
Menschen entwickeln neue Wege zur Erweiterung des Freundeskreises
Sobald Ihr enger Freundeskreis über fünf bis 15 Personen hinausgeht, wird es immer schwerer, den psychischen Kontakt zu nutzen, um das sogenannte Endorphin-System auszulösen, sagt Professor Dunbar. Ein Grund dafür ist einfach, dass wir nicht genug Zeit haben. In der heutigen Gesellschaft haben Menschen aber neue Wege und Möglichkeiten gefunden, sich mit vielen Bekannten und Freunden gleichzeitig auseinanderzusetzen. Dadurch erhöht sich die Größe des erweiterten Freundeskreises auf bis zu 150 Personen.
Was ist der Dual-Process-Bonding-Mechanismus?
Primaten haben einen sogenannten Dual-Process-Bonding-Mechanismus entwickelt. Dieser ist zum Teil von fortgeschrittenen kognitiven Fähigkeiten abhängig, sagen die Wissenschaftler. Durch die sogenannte soziale Gehirnhypothese treffen wir bewusste, berechnete Entscheidungen. Diese betreffen auch, wie viel wir einem einzelnen Menschen vertrauen können. Außerdem wirkt sich dieser Effekt auch auf die Aktivierung des Endorphin-System durch soziale Pflege aus, fügen die Mediziner hinzu.
Menschen können heutzutage große und strukturell komplexe soziale Gruppen bilden
Menschen scheinen diesen Mechanismus erweitert zu haben, damit sie ungewöhnlich große und strukturell komplexe soziale Gruppen bilden können, mutmaßen die Mediziner. Die aktuelle Untersuchung zeige, wie in unserem Gehirn die bewussten und unterbewussten Teile zusammen arbeiten, wenn es um das Finden von Freunden geht. Der Mechanismus könne generell bei der Festsetzung der optimalen Zahlen zur Größe von verschiedenen Menschengruppen verwendet werden. Dies betreffe beispielsweise die Anzahl von Mitarbeitern in Unternehmen oder einfach nur die Entscheidung, wie viel Kinder Sie letztendlich haben wollen. Mit der Hilfe der Ergebnisse könnte sogar die Wirksamkeit von groß angelegten Gesellschaften beurteilt werden, wie beispielsweise die EU oder die Vereinigten Staaten von Amerika, sagen die Experten. (as)
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