Mediziner untersuchen die Auswirkungen des Gewichts auf Migräne
Migräne sind spezielle Kopfschmerzen, welche als starke Anfälle auftreten. Die genauen Ursachen für Migräne bleiben bislang weitgehend unbekannt. Anscheinend hat das Körpergewicht jedoch einen großen Einfluss auf Migräne. Forscher fanden jetzt heraus, dass übergewichtige aber auch untergewichtige Menschen ein erhöhtes Risiko für Migräne aufweisen.
Die Wissenschaftler der University of Queensland in Brisbane stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass Migräne sowohl durch Übergewicht als auch durch Untergewicht entstehen kann. Beide Zustände erhöhen das Risiko für das Auftreten von Migräne. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Neurology“.
Ein BMI von 30 oder mehr erhöht das Risiko für Migräne um 27 Prozent
DIe Meta-Analyse von zwölf verschiedenen Studien mit fast 300.000 Menschen ergab, dass das Gewicht eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Migräne spielt. Die Ergebnisse zeigten, dass ein Body-Mass-Index (BMI) von 30 oder mehr mit einem um 27 Prozent erhöhten Risiko für Migräne zusammenhängt, verglichen mit Menschen mit einem normalen Gewicht. Untergewichtige Personen mit einem BMI von weniger als 18,5 hatten ein um 13 Prozent erhöhtes Risiko, sagen die Wissenschaftler.
Auch das Alter und das Geschlecht wirken sich auf das Risiko für Migräne aus
Die aktuelle Studie untermauert, dass Fettleibigkeit und Untergewicht mit einem erhöhten Risiko von Migräne verbunden sind. Alter und Geschlecht sind ebenfalls wichtige Einflussfaktoren, erläutert Autor Lee Peterlin von der University of Queensland in Brisbane. Die Daten deuten darauf hin, dass Ärzte sich über diese Assoziation bewusst sein sollten.
Weitere Forschung ist nötig
Weitere Untersuchungen zum besseren Verständnis der zugrundeliegenden Mechanismen hätten das Potenzial, das Verständnis von Migräne deutlich zu verbessern, sagen die Wissenschaftler. So könnten gezielt therapeutische Strategien auf der Grundlage des Status der Fettleibigkeit entwickelt werden, fügt Lee Peterlin hinzu.
Fettleibigkeit führt auch zu Depressionen und Schmerzstörungen
Der festgestellte Effekt bei Übergewicht ist durchaus logisch, weil Fettleibigkeit auch mit einer Vielzahl von Schmerzstörungen und mit Depressionen verbunden ist, sagen die Experten. Warum Untergewicht das Risiko für Migräne erhöht, bleibe allerdings weitgehend unklar.
Festgestelltes Risiko von fettleibigen Menschen ist moderat erhöht
Obwohl das erhöhte Risiko von Migräne bei fettleibigen Menschen nur moderat ausfällt, zeigt es die Notwendigkeit für weitere Forschung auf diesem Gebiet, erklären die Wissenschaftler. Es sei wichtig herauszufinden, welche Auswirkung eine Gewichtsreduktion das Migräne-Risiko hat.
Führen Änderungen der Fettverteilung zu Migräne?
Die Mechanismen hinter der Assoziation zwischen Migräne und Körpergewicht sind nicht vollständig bekannt, aber eine Reihe von möglichen Erklärungen wurden bereits diskutiert. Änderungen der Körperzusammensetzung, die die Menge an Fettgewebe erhöhen und verringern, könnten eine wichtige Rolle spielen, mutmaßen die Experten.
Frauen und jüngere Menschen entwickeln häufiger Migräne
Auch Alter und Geschlecht scheinen sich auf das Risiko für Migräne auszuwirken, berichten die Experten. So war das Auftreten von Migräne häufiger bei Frauen und jüngeren Menschen festzustellen. Diese seien auch vermehrt von Fettleibigkeit betroffen, was den Zusammenhang erklären können, erläutern die Forscher. Auch Veränderungen in der körperlichen Aktivität, Medikamente, Depressionen oder andere medizinische Bedingungen könnten Einfluss auf scheinbare Verbindung zwischen Migräne und dem BMI haben, mutmaßen die Wissenschaftler. (as)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.