Welche Informationen und Ratschläge bei Unterleibsschmerzen tatsächlich helfen können, zeigt eine aktuelle Studie. Betroffenen Frauen zufolge sind vier Punkte besonders wichtig.
Ein Forschungsteam der University of South Australia hat die Erfahrungen von Frauen mit Unterleibsschmerzen in den Fokus genommen, um daraus bessere Strategien zur Schmerzbehandlung abzuleiten. Die entsprechenden Studienergebnisse wurden in dem Fachmagazin „Pain“ veröffentlicht.
Viele leiden an Unterleibsschmerzen
Unterleibsschmerzen sind bei Frauen ein relativ weit verbreitetes Beschwerdebild. So leiden beispielsweise viele Frauen vor und während der Menstruation unter Schmerzen, diese können allerdings auch unabhängig vom weiblichen Zyklus auftreten.
Die Bezeichnung Unterleibsschmerzen ist demnach ein Sammelbegriff für Schmerzen im Beckenbereich (unterhalb des Bauchnabels), die unterschiedlichste Ursachen haben können, wie beispielsweise gynäkologische Funktionsstörungen, Funktionsstörungen der unteren Harnwege, des Darms, der Sexualität oder des Beckenbodens, erläutern die Forschenden.
Viele Betroffene seien durch die Schmerzen eingeschränkt in alltägliche Aktivitäten wie Arbeit, Studium oder Sport. Allerdings können Schmerzaufklärungskonzepte hier einen vielversprechenden Ansatz bilden, um das Leben der Betroffenen zu verbessern, betont das Forschungsteam.
Welche Informationen helfen?
In der neuen Studie ermittelten die Fachleute daher anhand der Erfahrungen von 20 Frauen mit Unterleibsschmerzen, darunter 16 mit Endometriose, welche Informationen und Ratschläge im Rahmen der Schmerzaufklärungskonzepte besonders hilfreich sind.
Im Zuge der umfänglichen Erhebungen konnten die Forschenden vier besonders wichtige Punkte identifizieren, über die betroffene Frauen aufgeklärt werden sollten.
Sensibilisiertes Nervensystem
So helfe es vielen Betroffenen, wenn sie sich bewusst werden, dass ein sensibilisiertes Nervensystem zu Schmerzen führen kann. Denn dies liefere eine biologische Erklärung für die Schmerzen und bestätige, dass die Schmerzen real sind und nicht nur„in Ihrem Kopf“ bestehen.
„Wenn einem gesagt wird, dass die Schmerzen nur im Kopf auftreten, ist das unglaublich entkräftend und kann erhebliche Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit haben“, betont Studienautor Professor Lorimer Moseley.
Schmerz nicht immer Hinweis auf Schäden
Auch sei es wichtig, darüber aufzuklären, dass die Schmerzen nicht immer auf eine Schädigung im Unterleib hinweisen (obwohl dies manchmal der Fall ist) und dass nicht jedes Aufflammen der Schmerzen auf zusätzliche Gewebepathologien zurückgeht.
Dies nimmt den Betroffenen die Sorge, dass sich ihr Zustand bei jeglichen Schmerzen verschlimmert, so das Forschungsteam.
Gedanken & Gefühle beeinflussen Schmerz
Zudem habe die Einsicht, dass das eigene Denken, die Gefühle und die Betrachtung der Schmerzen, diese beeinflussen können, es den Teilnehmerinnen ermöglicht, optimale Wege zu finden, um mit ihren Schmerzen umzugehen.
Auf dieser Ebene gibt es viele schmerzlindernde Ansätze, die über Medikamente oder Operationen hinausgehen, betonen die Forschenden.
Schmerzen lassen sich lindern
Nicht zuletzt sei der Hinweis wichtig, dass sich die Schmerzen mit der Zeit lindern lassen, da dies Hoffnung und Kraft gebe, die Schmerzverbesserung als realistisches Ziel zu verfolgen.
Insgesamt ist die wissenschaftlich Aufklärung über die Unterleibsschmerzen für die Behandlung von entscheidender Bedeutung und die Studie weist darauf hin, welche Aspekte für die Betroffenen besonders relevant sind, so das Fazit des Forschungsteams. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Amelia K. Mardon, K. Janea Chalmers, Lauren C. Heathcote, Lee-Anne Curtis, Lesley Freedman, Rinkle Malani, Romy Parker, Patricia B. Neumann, G. Lorimer Moseley ,Hayley B. Leake: “I wish I knew then what I know now” - pain science education concepts important for female persistent pelvic pain: a reflexive thematic analysis; in: Pain (veröffentlicht 06.03.2024), journals.lww.com
- University of South Australia: What women want: Female experiences to manage pelvic pain (veröffentlicht 17.04.2024), unisa.edu.au
Wichtiger Hinweis:
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