Warum sich Schwangere unbedingt auf Schwangerschaftsdiabetes untersuchen lassen sollten
Bei einer Untersuchung wurde jetzt festgestellt, dass Frauen wegen des Fehlens eines geeigneten Screenings für Schwangerschaftsdiabetes ein erhöhtes Risiko für Totgeburten haben.
Eine aktuelle Studie der University of Manchester und der University of Leeds ergab, dass das nicht Vorhandensein eines geeigneten Screenings für Schwangerschaftsdiabetes zu vermehrten Totgeburten führt, weil viele Frauen nicht auf die Erkrankung untersucht werden. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „BJOG“ veröffentlicht.
Frauen wurden überhaupt nicht oder nicht ausreichend untersucht
An der Studie nahmen schwangere Frauen aus 41 Entbindungsstationen in ganz Großbritannien teil. So konnte festgestellt werden, dass nicht alle Frauen, bei denen ein hohes Risiko für Schwangerschaftsdiabetes bestand, so untersucht wurden, wie es eigentlich nötig gewesen wäre. 26 Prozent der Frauen mit einem verstärkten Risiko für Schwangerschaftsdiabetes durch einen erhöhten BMI oder aufgrund einer speziellen ethnischen Zugehörigkeit wurde überhaupt nicht oder nicht ausreichend untersucht. Unbehandelt kann der Zustand das Risiko von Komplikationen stark erhöhen.
Welche Risiken werden durch Schwangerschaftsdiabetes verstärkt?
Diese Komplikationen umfassen beispielsweise, dass Babys größer werden als üblich, was zu Komplikationen bei der Geburt führen kann, wie beispielsweise Frühgeburten, Präeklampsie und Totgeburt. Betroffene Babys können auch später im Leben ein höheres Risiko für Fettleibigkeit und Diabetes aufweisen. Schwangerschaftsdiabetes (hoher Blutzucker, der sich während der Schwangerschaft entwickelt) tritt auf, wenn der Körper nicht genug Insulin produzieren kann, um den zusätzlichen Bedarf in der Schwangerschaft abzudecken.
291 Frauen erlitten eine Totgeburt
Von den untersuchten Teilnehmerinnen erlitten 291 Frauen eine Totgeburt, verglichen mit 733 Frauen, bei denen kein derartiges Problem auftrat. Solch eine Totgeburt könne auf Schwangerschaftsdiabetes zurückzuführen sein. Die Risikogruppe von Frauen sollte nach 26 Wochen routinemäßig untersucht werden und ein sekundärer obligatorischer Test sollte später in der Schwangerschaft durchgeführt werden, raten die Forschenden. Es sterben viel zu viele gesunde, voll entwickelte Babys. Die Forschenden sind der Meinung, dass viele dieser Todesfälle vermeidbar wären. Es wurde festgestellt, dass Frauen, die an Schwangerschaftsdiabetes leiden, jedoch keine Diagnose der Krankheit erhalten, eine viermal höhere Wahrscheinlichkeit für eine Totgeburt aufweisen als Frauen ohne diese Erkrankung.
Nur 74 Prozent der Frauen hielten sich an wichtige Richtlinien
Die Richtlinien des National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE) raten allen Frauen mit einem erhöhten Risiko ein Blut-Screening durchzuführen. Aber nur 74 Prozent der an der Studie teilnehmenden Frauen mit einem erhöhten Risiko hatten eine solche Untersuchung durchlaufen. Frauen, mit einem erhöhten Risiko für Schwangerschaftsdiabetes, welche nicht nach den NICE-Richtlinien untersucht wurden, hatten im Durchschnitt auch ein höheres Risiko für eine Totgeburt.
Welche Frauen entwickeln Schwangerschaftsdiabetes?
Jede Frau kann während der Schwangerschaft Schwangerschaftsdiabetes entwickeln, aber es liegt ein erhöhtes Risiko vor, wenn der sogenannte Body-Mass-Index (BMI) über 30 liegt, Frauen bereits zuvor ein Baby mit einem Geburtsgewicht von 4,5 kg oder mehr geboren haben oder während einer vorherigen Schwangerschaft bereits Schwangerschaftsdiabetes aufgetreten ist. Auch wenn Eltern oder Geschwister an Diabetes leiden oder familiäre Wurzeln in Südasien, China oder im Nahen Osten liegen, is das Risiko erhöht. Trifft einer dieser Punkte auf Sie zu, sollten Sie während der Schwangerschaft ein Screening für Schwangerschaftsdiabetes durchführen lassen.
Glukosetoleranztest wird in Deutschland kostenlos angeboten
Schwangerschaftsdiabetes kann schwerwiegende Komplikationen in der Schwangerschaft verursachen. Es ist wichtig, dass jede Frau mit Symptomen erkannt wird, damit sie die entsprechende Betreuung und Unterstützung erhalten kann. In Deutschland wird ein sogenannter Glukosetoleranztest in der 24. bis 27. Schwangerschaftswoche angeboten. Zunächst führen betroffene Frauen einen Vortest durch, bei dem ein erhöhter Wert nicht automatisch eine Diagnose bedeutet. Kosten des Glukosetoleranztests werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen und das Testergebnis wird in den Mutterpass eingetragen. (as)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.