Heilpflanzenprodukte: Den Unterschied zwischen Arzneimitteln und Nahrungsergänzungsmitteln
12.08.2013
Zubereitungen aus Heilpflanzen kann man in Deutschland nicht nur in der Apotheke bekommen, auch Drogeriemärkte, Reformhäuser oder Supermärkte bieten Produkte an, die in unterschiedlichen Formen Heilpflanzen enthalten. Vor allem die Nahrungsergänzungsmittel versprechen nicht nur gesundheitliche Vorteile, sondern sind in der Form oft von Arzneimitteln kaum zu unterscheiden. Zum Nachteil der Anwender, denn in wichtigen Merkmalen sind die Unterschiede enorm.
„Leider wird gerade im Bereich der pflanzlichen Präparate nicht sauber differenziert“, erklärte Prof. Dr. Theodor Dingermann, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des Komitee Forschung Naturmedizin e.V. (KFN), dazu. Es habe sich eingebürgert, dass pflanzliche Präparate auf der Basis einer Heilpflanze wahrgenommen werden. Das sei aber falsch.
Pflanzliche Arzneimittel sind, genauso wie chemisch-synthetische, für eine medizinische Anwendung bestimmt, also vor allem für die Behandlung von Beschwerden und Krankheiten. Sie müssen von der Bundesbehörde (BfArM) zugelassen sein, was eine Überprüfung ihrer Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit, sowie eine Festsetzung der Tagesdosis voraussetzt. Ihre Herstellung unterliegt außerdem einer laufenden Überwachung.
Nahrungsergänzungsmittel sind dagegen für Gesunde bestimmt. Sie sollen wie Nahrungsmittel zur Erhaltung der Gesundheit beitragen. Rechtlich werden sie als Lebensmittel behandelt. Das bedeutet, dass für sie keine Überwachung besteht und die Behörden erst dann einschreiten, wenn ein konkreter Verdachtsfall vorliegt. Der Verbraucher muss bei der Anwendung über Qualität und Unbedenklichkeit dieser Präparate daher selbst befinden.
Prof. Dingermann fordert deshalb die Öffentlichkeit auf, die Aufmerksamkeit für die Fakten in diesem Bereich zu stärken. Pflanzliche Präparate enthalten stets, so die Begründung, auch Substanzen, die falsch dosiert oder nicht richtig angewandt, gesundheitsschädlich sein können. Bei Arzneimitteln ist eine entsprechende Aufklärung in Deutschland weitgehend gesichert. Bei Nahrungsergänzungsmitteln ist dagegen der Verbraucher, besonders wenn er sie im Drogeriemarkt, Supermarkt oder gar im Internet erwirbt, auf sein eigenes Wissen angewiesen.
Bei pflanzlichen Präparaten kommt noch erschwerend dazu, dass nicht nur die beiden Kategorien „Nahrungsergänzungsmittel“ und „Arzneimittel“ sehr unterschiedlich sind, sondern dass sich selbst innerhalb
dieser beiden Gruppen die einzelnen Präparate zum Teil sehr stark unterscheiden. Um bei der Wahl sicher zu gehen, sollte man sich daher stets über das konkrete Präparat eingehend, am besten beim Arzt oder Apotheker, informieren. (kfn)
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