Untersuchung zu den Krebsfällen in Groß Schneen kurz vor dem Abschluss
19.01.2013
Die Häufung der Krebsfälle in der Gemeinde Groß Schneen (Landkreis Göttingen) ist offenbar nicht auf den unsachgemäßen Umgang mit Schadstoffen in einer örtlichen Lackiererei zurückzuführen. Laut offizieller Pressemitteilung hat „die Staatsanwaltschaft Göttingen ihre Ermittlungen wegen des Vorwurfs der fahrlässigen Tötung, fahrlässigen Körperverletzung und anderen Umweltstraftaten eingestellt.“
Ein Einwohner hatte eine Liste mit circa 50 Krebserkrankungen in der Gemeinde Groß Schneen zusammengestellt und Klage eingereicht, da er einen Zusammenhang mit den verwendeten Gefahrstoffen in einer örtlichen Lackiererei vermutete. Doch haben die „inzwischen ermittelten Fakten und das Ergebnis der Sachverständigengutachten keine Anhaltspunkte für einen unsachgemäßen Umgang der beschuldigten Firma mit dem Lösungsmittel Trichlorethen oder anderen Gefahrstoffen ergeben“, berichtet der Landkreis Göttingen. Die strafrechtlichen Ermittlungen wurden daher eingestellt. Ob tatsächlich eine Häufung von Krebserkrankungen in der Gemeinde Groß Schneen vorliegt, wird derzeit noch vom Niedersächsischen Landesgesundheitsamt (NLGA) und dem Gesundheitsamt Göttingen überprüft. Die Ergebnisse sollen "am 28. Januar auf einer öffentlichen Veranstaltung in Groß Schneen vorgestellt werden".
Behörden überprüfen Häufigkeit der Krebserkrankungen
Der Verdacht einer möglichen Kontamination mit krebserregenden Schadstoffen, schien angesichts der vorgelegten Liste des Einwohner durchaus plausibel. Hier auf die örtliche Lackiererei als Verursacher zu schließen, lag ebenfalls nahe. Doch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft konnten diese Vermutungen des Klägers nicht bestätigen. Laut Gutachten wurden durch den Betrieb keine Schadstoffe in gesundheitsgefährdendem Maße freigesetzt. Inwieweit überhaupt eine ungewöhnliche Häufung der Krebserkrankungen in Groß Schneen beziehungsweise in einem Wohngebiet in unmittelbaren Nachbarschaft zu der Lackiererei vorliegt, werde derzeit noch überprüft, so die Mitteilung des Landkreises. Das Niedersächsische Landesgesundheitsamt und das Gesundheitsamt Göttingen werten die eingereichten Listen und die Todesbescheinigungen aus Groß Schneen der letzten 15 Jahre aus, um hier mögliche Häufungen der Krebserkrankung zu ermitteln. Außerdem seien schriftliche Befragungen der mutmaßlich betroffenen Erkrankten und der Angehörigen Teil der Analyse.
Untersuchungen zu den Krebsfällen bis Ende Januar abgeschlossen
Zunächst werde ermittelt, „wie viele Krebserkrankungen in Groß Schneen, oder Teilen davon in den letzten 15 Jahren zu erwarten gewesen“ wären, berichte der Landkreis Göttingen. Weil das Alter einen entscheidenden Einfluss auf das Krebsrisiko habe, wurde zum Beispiel die Altersstruktur der Bevölkerung analysiert. Auch wurden „aktuelle wie zurückliegende Meldeamtsdaten von Groß Schneen und Referenzzahlen zu Häufigkeiten von Krebserkrankungen in Niedersachsen eingerechnet.“ Bis zu der Veranstaltung am 28. Januar soll "die Untersuchung abgeschlossen sein, so dass die Ergebnis präsentiert und selbstverständlich alle Fragen erörtert werden können", teilt der Landkreis Göttingen mit. (fp)
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
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