Urgetreide Einkorn könnte Augen im Alter länger gesund halten
Das Urgetreide Einkorn könnte einen wesentlichen Beitrag zur Augengesundheit leisten. Das haben Forscher der Universität Hohenheim herausgefunden. Demnach ist der hohe Gehalt des Karotinoids Lutein für die gesundheitsfördernde Wirkung verantwortlich. Ihre Studienergebnisse stellen die Forscher im Fachmagazin „Journal of Agricultural and Food Chemistry“ vor.
Einkorn enthält sechs- bis zehnmal mehr Lutein als moderner Weichweizen
Wer regelmäßig Brot aus Urgetreide isst, könnte damit einen wesentliche Beitrag zur Gesundheit seiner Augen leisten. Dafür soll vor allem das Lutein im Einkorn verantwortlich sein. „Lutein ist ein Schutzstoff, der für den gelben Fleck im Auge – dem Bereich des scharfen Sehens – benötigt wird“, erläutert Jochen Ziegler, Lebensmitteltechnologe an der Universität Hohenheim. „Vor allem die altersbedingte Makuladegeneration (AMD), also das Erblinden von alten Menschen, kann durch die erhöhte Aufnahme von Lutein verhindert werden.“
Im Rahmen ihrer Studie pflanzten die Wissenschaftler der Landessaatzuchtanstalt der Universität Hohenheim von den fünf Weizenarten (Hartweizen, Weichweizen, Einkorn, Emmer und Dinkel) je 15 verschiedene Sorten an fünf unterschiedlichen Standorten an. Später wurden die einzelnen Sorten am Lehrstuhl für Technologie und Analytik pflanzlicher Lebensmittel analysiert. Das Ergebnis war eindeutig: Die Urweizenart Einkorn enthielt sechs- bis zehnmal mehr Lutein als die moderne Weizenart Weichweizen (Brot). „Jede der Einkornsorten enthält mehr Lutein als alle Brotweizensorten“, fasst Prof. Reinhold Carle, Leiter der analytischen Studie, zusammen. „Der hohe Luteingehalt in Einkorn gibt auch den Menschen die Möglichkeit, sich gesund zu ernähren, die nicht ausreichend luteinreiches Gemüse zu sich nehmen“, ergänzt Ziegler. „Die Menschen könnten sich gesünder ernähren, indem sie anstelle von modernen Brotweizensorten zu den lange vernachlässigten Urweizensorten wechseln würden.“
Einkorn ist weniger ertragreich als moderner Weizen
Alte Weizenarten wie Einkorn haben jedoch insbesondere hinsichtlich ihrer Ernte einen entscheidenden Nachteil. „Sie sind zwar einfach anzubauen, da man sie weniger spritzen und weniger düngen muss“, berichtet Dr. Friedrich Longin, Experte für Einkorn, Emmer und Dinkel an der Universität Hohenheim. Jedoch seien alte Weizenarten bespelzt, „das heißt, die Körner besitzen noch ihre Hülle. Moderne Weizenarten dagegen nicht. Hier fällt der Arbeitsschritt, die Körner von der Hülle zu befreien, weg“. Auch der Ertrag ist geringer als bei Brotweizen. „Vor allem der Weichweizen hat sich bei uns aufgrund seiner Ertragsstärke etabliert“, so Longin weiter. „Dementsprechend haben sich die Züchter auch hauptsächlich mit Weichweizen befasst. Gezüchtet wurde auf Ertrag und gute Backeigenschaften – nicht jedoch auf den Nährstoffgehalt.“ (ag)
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