Hodenkrebs-Vorsorge: Urologen rufen zum „Hodencheck“ auf
Jedes Jahr erkranken rund 4.000 – überwiegend jüngere – Männer neu an Hodenkrebs. Gesundheitsexperten zufolge sind die Heilungschancen bei dieser Krebsart vergleichsweise gut. Dafür muss die Erkrankung jedoch früh genug erkannt werden. Urologen werben daher für eine regelmäßige Selbstuntersuchung.
Vor allem junge Männer betroffen
In den vergangenen Jahren war über einen stetigen Anstieg von Hodenkrebs in Europa und den USA berichtet worden. „Weltweit ist eine zunehmende Häufigkeit an Neuerkrankungen zu verzeichnen – auch in Deutschland“, schreiben Experten des Berufsverbandes der Deutschen Urologen und der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) auf dem „Urologenportal“. Rund 4.000 Neuerkrankungen an Hodenkrebs sind hierzulande zu verzeichnen, wobei die Erkrankung überwiegend jüngere Männer trifft. Die Experten rufen daher vor allem junge Männer zum „Hodencheck“ auf, um Hodenkrebs möglichst früh zu erkennen.
Nicht jeder Knubbel deutet auf Krebs hin
Hodenkarzinome gehören insgesamt zu den eher seltenen Krebserkrankungen. Gesundheitsexperten zufolge seien meist 20- bis 40-Jährige betroffen. Sie sollten daher regelmäßig ihre Hoden auf Verhärtungen abtasten.
Eine Hodenkrebserkrankung fällt dem betroffenen Patienten häufig selbst durch eine schmerzlose Verhärtung und/oder Schwellung des betroffenen Hodens auf.
Doch nicht jeder, der beim Abtasten einen ungewöhnlichen Knubbel entdeckt, hat gleich Hodenkrebs. Es könne auch der Nebenhoden oder die Folge einer Verletzung sein.
Auch Hodenschmerzen müssen nicht unbedingt mit einer bösartigen Erkrankung zusammenhängen.
Experten raten Männern im Zweifelsfall zu einem Urologen zu gehen, der eine Untersuchung per Ultraschall mache.
Junge Männer sollen sich regelmäßig in den Schritt fassen
Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) wirbt ab Montag im Rahmen einer Themenwoche für die Selbstuntersuchung.
„Männer und gerade junge Männer sind bekanntlich extrem vorsorgescheu und halten sich für unverwundbar. Viele Jungen in der Pubertät haben das Thema Hodentumor verständlicherweise noch gar nicht auf dem Schirm. Dabei stellt Hodenkrebs mit rund 4000 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Krebserkrankung junger Männer dar“, erklärte DGU-Pressesprecher Prof. Dr. Christian Wülfing in einer Mitteilung.
Die Internetseite „hodencheck.de“ soll dazu Informationen liefern. Des Weiteren wird es einen Videoclip, Expertengespräche und eine Graffiti-Aktion geben, die Männer ermuntern sollen, sich öfter in den Schritt zu fassen.
Erkrankung kann in den meisten Fällen geheilt werden
Den Experten zufolge ist Hodenkrebs in rund 95 Prozent aller Fälle heilbar, allerdings meist nur durch eine operative Entfernung des betroffenen Hodens.
Metastasen, die meist im hinteren Bauchraum oder in den Lungen auftreten, werden mit einer Chemotherapie bekämpft.
Die Therapie beeinflusst weder die Sexualität noch das Lustempfinden. Aber: „Vor der Behandlung Spermien tiefgefroren konservieren lassen, da Hodenkrebs und dessen Therapie die Fruchtbarkeit gefährden“, schreiben die Urologen.
Genaue Ursachen von Hodenkrebs sind nicht bekannt
Die Ursachen von Hodenkrebs sind bislang nicht vollständig geklärt. Bekannt sind jedoch einige Risikofaktoren, die sich begünstigend auf die Entstehung auswirken können. Hierzu zählt vor allem ein sogenannter Hodenhochstand nach der Geburt, der in der Regel bei Kleinkindern korrigiert wird.
Auch erbliche Faktoren werden als Ursache für ein erhöhtes Erkrankungsrisiko vermutet, da der Tumor teilweise innerhalb einer Familie gehäuft auftritt.
Im Rahmen der Themenwoche Hodenkrebs wollen die Urologen ihre Zielgruppe auch mit lockeren Sprüchen erreichen. Dafür gibt es unter anderem gesprühte Penis-Graffiti mit einer stilisierten Hand, die den Hoden abtastet. Darauf sind dann Sprüche, wie „Damit dir Hodenkrebs nicht auf den Sack geht“ zu finden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.