Hand-Fuß-Mund-Krankheit Ursache der Seuche in Kambodscha
11.07.2012
Zahlreiche Kinder in Kambodscha sind seit April dieses Jahres an einer mysteriösen Erkrankung verstorben. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das kambodschanische Gesundheitsministerium berichten, wurden nun erste Hinweise auf die zugrundeliegende Erkrankung entdeckt.
Das Gesundheitsministerium des Königreichs Kambodscha hat der WHO den Ausbruch einer nicht diagnostizierten Krankheit gemeldet, an der bis dato 61 Kinder gestorben sind. Das mysteriöse Leiden könne möglicherweise auf die Erreger der Hand-Fuß-Mund-Krankheit zurückgehen, so die aktuelle Mitteilung der WHO.
Labortests liefern Hinweise auf Hand-Fuß-Mund-Krankheit
Ein Großteil der infizierten Kinder stammte laut WHO „aus dem südlichen Teil des Landes und wurde in einem Kinderkrankenhaus in Phnom Penh eingeliefert.“ Sie litten an Symptomen wie hohem Fieber, Atem- und / oder neurologischen Beschwerden mit rapider Verschlechterung der Atemfunktion. Bei den anschließenden Laboruntersuchungen wurden in mehreren Proben Erreger der Hand-Fuß-Mund-Krankheit entdeckt, so dass die WHO und das kambodschanische Gesundheitsministerium diese als Ursache vermuten. Auch stimmen die gemeldeten Symptome mit dem typischen Krankheitsbild der Hand-Fuß-Mund-Krankheit überein.
Ausschließlich Kinder im Alter unter zehn Jahren erkrankt
Ausgelöst wird die Hand-Fuß-Mund-Krankheit durch verschiedene Viren, zu denen auch das sogenannte Enterovirus 71 zählt, dass in den Proben aus Kambodscha entdeckt wurde. Vor allem Kinder sind durch eine Infektion gefährdet, wobei die Viren zunächst hohes Fieber und weitere relativ unspezifische Beschwerden verursachen. Es folgt ein Juckender Hautausschlag an Händen und Füßen sowie ein Ausschlag auf der Mundschleimhaut. Oft klingt die Erkrankung auch ohne ärztliche Behandlung wieder ab, ebenso kann sie jedoch zu lebensbedrohlichen Hirnhautentzündungen, Herzmuskelentzündungen und Lungenentzündungen führen. Da die Erreger der Hand-Fuß-Mund-Krankheit – wie bei vielen anderen Infektionskrankheiten – über die sogenannte Tröpfcheninfektion weitergegeben werden, sollten bei Kontakt mit betroffenen Patienten besondere Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Dies ist in Kambodscha offenbar jedoch keineswegs gegeben, so dass sich die Erkrankung hier in den vergangenen Monaten rasant ausbreiten konnte. Sämtliche gemeldeten Erkrankungen betrafen dabei Kinder im Alter unter zehn Jahren und bei den tödlichen Krankheitsverläufen verstarben die Patienten bereits 24 Stunden nach Einlieferung ins Krankenhaus.
Weitere potenziell tödliche Erreger in den Laborproben nachgewiesen
Die WHO und das Gesundheitsministerium Kambodschas haben sich, trotz der Hinweise auf die Erreger der Hand-Fuß-Mund-Krankheit als Ursache der tödlichen Erkrankungen, bisher nicht festgelegt. Denn in den Proben wurden auch andere potenzielle Ursachen der tödlichen Krankheitsverläufe, wie beispielsweise Erreger des Dengue-Fiebers und Streptokokken, entdeckt. Nipah-Viren und Sars-Erreger, die ebenfalls nachgewiesen wurden, konnten die Experten der WHO indes mittlerweile als Ursache der rätselhaften Todesfälle ausschließen. (fp)
Bild: Lupo / pixelio.de
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