Ebola-Patient Brantly wird aus Spezialklinik entlassen
22.08.2014
Dr. Kent Brantly hat die Ebola-Infektion offenbar überstanden und darf die Emory-Spezialklinik, in der er seit einigen Wochen behandelt wurde, wieder verlassen. Der US-amerikanische Arzt hatte sich in Liberia mit Virus infiziert, während er für die Nichtregierungsorganisation „Samaritan’s Purse“ dort tätig war. Auch der ebenfalls an Ebola erkrankten Missionarin Nancy Writebol geht es den Angaben zufolge besser.
Alle Bluttests von Brantly auf Ebola sind negativ
Nachdem Brantlys Zustand in den letzten Wochen zum Teil sehr kritisch war, konnte ein Sprecher der Klinik, Vince Dollard, heute Entwarnung geben, wie „CNN“ berichtet. Auf einer Pressekonferenz wurde die Entlassung des Mediziners angekündigt. Alle Bluttests auf Ebola seien negativ gewesen, so dass der 33-Jährige auch nicht mehr als ansteckend gelte. Auch Writebol konnte bereits am Dienstag als geheilt entlassen werden, wollte sich aber zunächst nicht der Öffentlichkeit stellen. Beide hatten ein experimentelles Medikament gegen die Infektion bekommen.
Franklin Graham, der Präsident der Nichtregierungsorganisation „Samaritan’s Purse“, für die Brantly in Liberia arbeitete, lobte den Mut und die Tapferkeit des Mediziners. „Heute möchte ich im Namen aller Samaritan’s-Purse-Einheiten auf der ganzen Welt Gott danken, dass Dr. Kent Brantly Ebola überstanden hat und aus dem Krankenhaus entlassen wurde“, so Graham. „Ich weiß, Dr. Brantly und seine wundervolle Familie würden Sie heute darum bitten, an die zu denken, die in Afrika noch immer gegen Ebola kämpfen – sei es, dass sie an dem Virus erkrankt sind, oder die sind, die ihn behandeln." Die Organisation werde weitere Helfer zu den derzeit 350 Mitarbeitern nach Liberia schicken.
„Nancy gehört nun zur kleinen, aber immer größer werdenden Gruppe von Menschen, die Ebola überlebt haben", zitiert die Oline-Ausgabe von „Die Welt“ Writebols Mann. „Weil sie aber von der Krankheit gezeichnet und noch sehr schwach ist, hatten wir uns entschlossen, das Krankenhaus allein zu verlassen."
Wirksamkeit der experimentellen Medikamente gegen Ebola unklar
Der Ebola-Ausbruch in Westafrika hat mittlerweile mehr als 1.300 Menschenleben gekostet. Ein Ende der Epidemie ist nicht in Sicht, denn Medikamente zur Behandlung des Virus sind rar. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte sich deshalb auch für den Einsatz bisher kaum erprobter Wirkstoffe eingesetzt. Derzeit stünden aber nur zehn bis zwölf Dosen des US-Testserums ZMapp zur Verfügung, so die WHO. Ein zugelassenes Heilmittel gibt es bisher nicht. Die Sterberate bei Ebola liegt zwischen 50 und 90 Prozent.
In ZMapp werden große Hoffnungen gesetzt, obwohl dessen Wirksamkeit nicht eindeutig nachgewiesen ist. So ist unklar, ob Brantly tatsächlich durch das Medikament von Ebola geheilt wurde. Neben dem Mittel erhielt der erkrankte Arzt vor seinem Abflug in die USA eine Bluttransfusion eines 14-Jährigen, der ebenfalls von der Infektion geheilt wurde. Zudem könnte Brantlys Immunsystem durch die Behandlung in der Spezialklinik gestärkt worden sein, so dass das Ebola-Virus besser bekämpft werden konnte. (ag)
Bild: Claudia Hautumm / pixelio.de
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