Forscher verzeichnen hunderte Kliniken
In den USA werden offenbar immer häufiger Geschäfte mit nicht genehmigten Stammzellen-Therapien gemacht. Dies hat eine Studie zweier amerikanischer Wissenschaftler ergeben, die nun im Fachblatt “Cell Stem Cell” veröffentlicht wurde. Wie Paul Knoepfler von der University of California (UC Davis) und Leigh Turner von der University of Minnesota berichten, gebe es derzeit mehr als 350 Unternehmen, die ihre Behandlungen landesweit in 570 Kliniken z.B. an Patienten mit Herzerkrankungen verkaufen.
Unternehmen bieten Therapien in mindestens 570 Kliniken an
In ihrem Artikel präsentieren die US-Wissenschaftler Paul Knoepfler und Leigh Turner eine Analyse von US-Unternehmen, die nach dem Prinzip des so genannten „Direct-to-Consumer Marketings“ (DTC) in Krankenhäusern nicht genehmigte Stammzellen Behandlungen direkt an Patienten verkaufen. Das Einsatzgebiet ist offenbar groß und reiche von orthopädischen Verletzungen über neurologische Störungen und Herzerkrankungen bis zu Lungenerkrankungen, Problemen mit dem Immunsystem, Rückenmarksverletzungen und kosmetischen Zwecken, berichtet die UC Davis School of Medicine in einer aktuellen Pressemitteilung.
Behandlungen werden in fast jedem größeren Ort angeboten
Demnach wachse das Geschäft mit den Stammzellen-Therapien, die der Studie zufolge von landesweit mindestens 351 Unternehmen vermarktet würden. „In fast jedem Staat können die Menschen vor Ort „Behandlungen“ mit Stammzellen bekommen“, so der Stammzellenforscher Prof. Knoepfler. „Viele Menschen in größeren Ballungsräumen brauchen nur 15 Minuten mit dem Auto zu fahren, um eine Klinik zu finden, die diese Art von Service anbietet – anstatt sagen wir mal nach Mexiko oder in die Karibik reisen zu müssen“, beschreibt der Forscher die Situation weiter.
„Ich denke, dies spiegelt die Veränderung gegenüber dem, was wir in der Vergangenheit dokumentiert haben und unterscheidet sich von dem, was wir üblicherweise denken, wenn wir an Stammzell-Tourismus denken“, führt Knoepfler weiter aus.
Angebot in Kalifornien am größten
Die Wissenschaftler hatten für ihre Dokumentation das Internet genutzt und über Keyword-Suche, Text Mining und Inhaltsanalyse von Unternehmens-Websites relevante Daten zusammen getragen. Für jedes Unternehmen verzeichneten sie den Firmennamen, Standort(e), Website-Adressen, beworbene Stammzelltypen sowie Werbeslogans für Krankheiten, Verletzungen und Zustände, bei denen Berichten zufolge Stammzellen eingesetzt wurden. Ihre Forschung könne daher als erste Grundlage für weitere Studien über US-Firmen sein, die sich direkt an die Verbraucher richten, um angebliche Stammzellen-Therapien zu bewerben, so die Mitteilung der Universität. Am häufigsten würden die Behandlungen demnach in den Bundesstaaten Kalifornien (113 Kliniken), Florida (104) und Texas (71) angeboten.
Bei fast zwei Dritteln der vermarkteten Behandlungen handele es sich den Forschern nach um Fettstammzellen, 48 Prozent der Unternehmen hätten auch Stammzellen aus Knochenmark im Programm, schreiben die Autoren der Studie. Werbemaßnahmen für induzierte pluripotente Stammzellen und embryonale Stammzellen (je 1) sowie und xenogene Stammzellen (2 Unternehmen) waren hingegen vergleichsweise rar. (nr)
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