Krampfadern kommen bei großen Menschen häufiger vor
Je größer ein Mensch ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass er Krampfadern bekommt. Zu diesem Ergebnis kommt eine US-amerikanische Studie, in der die Gene von mehr als 400.000 Menschen untersucht wurden.
Weit verbreitetes Krankheitsbild
Krampfadern sind weit verbreitet: „Im Alter zwischen 25 und 74 Jahren weist ca. jeder 2. Europäer Krampfadern (Varikosis) auf“, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) auf ihrer Webseite. Obwohl die Krankheit im Extremfall, beispielsweise wenn es zu einer tiefen Venenthrombose (TVT) kommt, lebensbedrohlich werden kann, ist noch immer erstaunlich wenig darüber bekannt. Ein US-amerikanisches Forscherteam hat nun mehr Erkenntnisse über die Erkrankung gewonnen und unter anderem auch festgestellt, dass die Körpergröße ein Risikofaktor ist.
Ursachen für Krampfadern
Laut der DGG ist eine wesentliche Ursache für Krampfadern die ererbte Bindegewebsschwäche mit Schwächung der Venenwand und der Venenklappen und einem dadurch verursachten gestörten Rückfluss des Blutes in die oberflächlichen und tiefen Beinvenen.
Laut den Experten wird dieses Leiden vor allem durch Übergewicht, viel stehende Arbeit in gewissen Berufen, Schwangerschaft und Bewegungsmangel gefördert.
Auch in einer aktuellen Studie haben sich Forscher der School of Medicine der Stanford University im US-Bundesstaat Kalifornien mit den Ursachen von Krampfadern beschäftigt.
„Wir haben bestätigt, dass tiefe Venenthrombosen zu einem erhöhten Risiko führen“, sagte Nicholas Leeper von der Stanford University in einer Mitteilung.
Doch laut neueren Forschungsergebnissen gilt umgekehrt auch: „Durch Krampfadern besteht ein Risiko für diese Blutgerinnsel“, so der Studienautor.
Die Studie bestätigte auch, dass Operationen an den Beinen, familiäre Vorbelastung, Bewegungsmangel, Rauchen und Hormontherapien Risikofaktoren sind.
Sie stellten aber auch einen bisher nicht bekannten Risikofaktor fest: die Körpergröße.
Körpergröße als Risikofaktor identifiziert
Wie die Wissenschaftler in der Studie, die in der Fachzeitschrift „Circulation“ veröffentlicht wurde, feststellten, erkranken größere Menschen deutlich häufiger an Krampfadern als kleinere.
Um zu ihren Ergebnissen zu gelangen, untersuchten die Forscher die Gene von mehr als 400.000 Menschen. Die Daten dazu stammten aus der britischen „UK Biobank“.
„Unsere Ergebnisse deuten stark darauf hin, dass die Größe eine Ursache ist, nicht nur ein korrelierter Faktor, sondern ein zugrunde liegender Mechanismus, der zu Krampfadern führt“, sagte Co-Autor Erik Ingelsson.
Laut den Experten erkrankte das Viertel der größten Menschen zu 74 Prozent häufiger als das Viertel der kleinsten Menschen. Den Angaben zufolge war die Körpergröße der fünftwichtigste Risikofaktor.
Die Studie identifizierte auch 30 Gene, die mit einer Krampfadererkrankung und einer starken genetischen Korrelation mit tiefer Venenthrombose verbunden sind.
Hoffnung auf neue Therapien
Obwohl Krampfadern unglaublich weit verbreitet sind, ist nur „schockierend wenig über die Biologie bekannt“, sagte die Medizinstudentin Alyssa Flores.
„Es gibt keine medizinischen Therapien, die sie verhindern oder rückgängig machen können, sobald sie da sind“, erläuterte die Studienautorin weiter.
Die Behandlung beschränkt sich hauptsächlich auf chirurgische Eingriffe wie beispielsweise Laserbehandlungen.
„Wir hoffen, dass wir mit diesen neuen Informationen neue Therapien entwickeln können“, so die Wissenschaftlerin. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.