Vaskuläre Demenz: Zweithäufigste Demenzform
Laut Fachleuten ist die vaskuläre Demenz nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste Demenzform. Dabei kommt es zu Hirnschäden aufgrund einer beeinträchtigten Durchblutung des Gehirns. Fachleute erklären, wie die Erkrankung erkannt und was dagegen unternommen werden kann.
In einem aktuellen Beitrag der renommierten Mayo Clinic (USA) wird erklärt, zu welchen Symptomen es bei der vaskulären Demenz kommt, welche Risikofaktoren bekannt sind, wie die Erkrankung behandelt wird und wie vorgebeugt werden kann.
Durchblutungsstörungen des Gehirns
Wie auf dem Portal „gesund.bund.de“ des Bundesministeriums für Gesundheit erklärt wird, ist vaskuläre Demenz der medizinische Fachbegriff für Demenzerkrankungen, die durch Durchblutungsstörungen des Gehirns verursacht werden. Den Fachleuten zufolge ist die vaskuläre Demenz nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste Demenzform.
Die Diagnose „vaskuläre Demenz“ wird gestellt, wenn die typischen Symptome auftreten und eine Erkrankung der Hirngefäße nachgewiesen wurde, berichtet das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) auf seinem Portal „gesundheitsinformation.de“.
Eine umfangreiche Diagnostik ist notwendig, da bildgebende Untersuchungen wie eine Computer- oder Magnetresonanztomografie des Gehirns allein nicht klären können, ob es sich um eine vaskuläre Demenz handelt oder nicht.
In der Regel finden dazu zunächst Gespräche mit Ärztinnen und Ärzten statt, die sich unter anderem nach den Beschwerden, den Problemen im Alltag und den Lebensumständen erkundigen. Zudem können psychometrische Tests und medizinische Untersuchungen zur Diagnose beitragen.
Symptome
Die Symptome der vaskulären Demenz variieren je nach dem Teil des Gehirns, in dem der Blutfluss beeinträchtigt ist. Die Symptome überschneiden sich oft mit denen anderer Formen von Demenz, insbesondere der Alzheimer-Krankheit.
Aber im Gegensatz zu Alzheimer sind die wichtigsten Symptome der vaskulären Demenz eher die verringerte Geschwindigkeit des Denkens und Problemlösens als der Gedächtnisverlust, heißt es in dem Beitrag der Mayo Clinic. Zu den Anzeichen und Symptomen einer vaskulären Demenz gehören:
- Verwirrtheit
- Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwierigkeiten
- Rückgang der Fähigkeit, eine Situation zu analysieren, einen effektiven Plan zu entwickeln und diesen Plan anderen mitzuteilen
- Verlangsamtes Denken
- Schwierigkeiten zu entscheiden, was als nächstes zu tun ist
- Probleme mit dem Gedächtnis
- Unruhe und Aufregung
- Unruhiger Gang
- Plötzlicher oder häufiger Harndrang oder Unfähigkeit, das Wasserlassen zu kontrollieren
- Depression oder Apathie
Ursachen
Vaskuläre Demenz resultiert aus Zuständen, die die Blutgefäße Ihres Gehirns schädigen und ihre Fähigkeit verringern, Ihr Gehirn mit den Mengen an Nährstoffen und Sauerstoff zu versorgen, die es benötigt, um Denkprozesse effektiv auszuführen. Häufige Erkrankungen, die zu vaskulärer Demenz führen können, sind:
- Schlaganfälle, die eine Hirnarterie blockieren
- Hirnblutungen
- Verengte oder chronisch geschädigte Blutgefäße im Gehirn
Risikofaktoren
Im Allgemeinen sind die Risikofaktoren für vaskuläre Demenz die gleichen wie für Herzerkrankungen und Schlaganfälle. Hierzu gehören:
Zunehmendes Alter
Ihr Risiko für vaskuläre Demenz steigt mit zunehmendem Alter. Vor dem 65. Lebensjahr ist die geistige Störung selten, und das Risiko steigt bis zum 90. Lebensjahr erheblich an.
Vorgeschichte von Herzinfarkt oder Schlaganfall
Wenn Sie einen Herzinfarkt hatten, besteht möglicherweise ein erhöhtes Risiko für Blutgefäßprobleme in Ihrem Gehirn. Die Hirnschädigung, die bei einem Schlaganfall auftritt, kann Ihr Risiko für die Entwicklung einer Demenz erhöhen.
Anormale Alterung von Blutgefäßen oder Arterienverkalkung
Dieser Zustand tritt auf, wenn sich Ablagerungen von Cholesterin und anderen Substanzen in Ihren Arterien ansammeln und Ihre Blutgefäße verengen. Arterienverkalkung kann Ihr Risiko für vaskuläre Demenz erhöhen, indem sie den Blutfluss reduziert, der Ihr Gehirn versorgt.
Hoher Cholesterinspiegel
Erhöhte Spiegel von Low-Density-Lipoprotein oder LDL oder „schlechtem“ Cholesterin sind mit einem erhöhten Risiko für vaskuläre Demenz verbunden.
Bluthochdruck
Hoher Blutdruck belastet die Blutgefäße überall in Ihrem Körper, einschließlich Ihres Gehirns, zusätzlich. Dies erhöht das Risiko von Gefäßproblemen im Gehirn.
Diabetes
Hohe Glukosewerte bei Diabetes können die Blutgefäße im ganzen Körper schädigen. Schäden in den Blutgefäßen des Gehirns können Ihr Risiko für Schlaganfall und vaskuläre Demenz erhöhen.
Rauchen
Rauchen schädigt direkt Ihre Blutgefäße und erhöht Ihr Risiko für Atherosklerose und andere Kreislauferkrankungen, einschließlich vaskulärer Demenz.
Fettleibigkeit
Übergewicht ist ein allgemein bekannter Risikofaktor für Gefäßerkrankungen und erhöht somit vermutlich das Risiko einer vaskulären Demenz.
Vorhofflimmern
Vorhofflimmern erhöht Ihr Schlaganfallrisiko, da es zur Bildung von Blutgerinnseln im Herzen führen kann, die sich lösen und in die Blutgefäße des Gehirns gelangen können.
Behandlung
Die Behandlung konzentriert sich häufig auf die Bewältigung der Gesundheitszustände beziehungsweise Erkrankungen und Risikofaktoren, die zu vaskulärer Demenz beitragen.
Die Kontrolle von Zuständen, die sich auf die zugrunde liegende Gesundheit Ihres Herzens und Ihrer Blutgefäße auswirken, kann die Geschwindigkeit verlangsamen, mit der sich die vaskuläre Demenz verschlimmert.
Abhängig von Ihrer individuellen Situation kann eine Ärztin oder ein Arzt Medikamente verschreiben zum Senken des Blutdrucks und des Cholesterins, Blutgerinnungshemmer sowie Präparate, um bei Personen mit Diabetes den Blutzucker zu kontrollieren.
Vorbeugung
Die Gesundheit der Blutgefäße des Gehirns ist eng mit der allgemeinen Herzgesundheit verbunden. Wenn Sie diese Schritte unternehmen, um Ihr Herz gesund zu halten, können Sie auch Ihr Risiko einer vaskulären Demenz verringern:
- Achten Sie auf einen gesunden Blutdruck.
- Diabetes vorbeugen oder kontrollieren.
- Rauchstopp.
- Regelmäßige Bewegung.
- Halten Sie Ihr Cholesterin unter Kontrolle.
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Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Mayo Clinic: Consumer Health: What is vascular dementia? (letzter Abruf 28.05.2024), Mayo Clinic
- Bundesministerium für Gesundheit: Vaskuläre Demenz, (Abruf: 08.02.2023), gesund.bund.de
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Vaskuläre Demenz, (Abruf: 08.02.2023), gesundheitsinformation.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.