Pflanzliche Kost kann Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfälle verringern
Immer mehr Menschen ernähren sich vegan. Wer auf pflanzliche Kost setzt, tut nicht nur etwas gutes für die Umwelt und das Tierwohl, sondern auch für die eigene Gesundheit. Das zeigen auch wissenschaftliche Untersuchungen. Laut einer neuen Studie kann eine vegane Ernährung das Risiko für Herzkrankheiten und Schlaganfälle verringern.
Erst vor wenigen Monaten wurde in der Fachzeitschrift „Journal of the American Heart Association“ (JAHA) eine Studie der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health veröffentlicht, die ergab, dass eine vegane Ernährung vor tödlichen Herzinfarkten und Schlaganfällen schützt. Nun zeigen neue Forschungsergebnisse ebenfalls, dass eine rein pflanzliche Kost Risikofaktoren für Herzerkrankungen und Hirninfarkte senkt.
Todesursache Nummer Eins
Wie die American Heart Association (AHA) in einer Mitteilung schreibt, umfasste die aktuelle Studie 50 Afroamerikaner, die gebeten wurden, nur vorbereitete Gerichte zu essen, die ihnen nachhause geliefert wurden. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verwendeten einen kardiovaskulären Risikorechner, um das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls in den nächsten zehn Jahren zu bestimmen.
„Herzkrankheiten sind die Haupttodesursache für Amerikaner und Afroamerikaner haben das höchste Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, sagte Studienleiter Dr. Kim Allan Williams Sr., Chef der Abteilung für Kardiologie am Rush Medical College in Chicago. „Wir haben diese Studie durchgeführt, um zu sehen, was wir dagegen tun können.“
Die vorläufigen Forschungsergebnisse wurden kürzlich auf der Scientific Sessions-Konferenz der American Heart Association vorgestellt und im Fachmagazin „Circulation“ veröffentlicht.
Fast kein Cholesterin
Eine vegane Ernährung beinhaltet nur pflanzliche Lebensmittel. Die Mahlzeiten, die die Teilnehmenden fünf Wochen lang erhielten, enthielten kein Fleisch, Meeresfrüchte oder Milchprodukte. Dies bedeutet, dass sie über das Essen fast kein Cholesterin zu sich nahmen. Die Mahlzeiten waren auch arm an Natrium und Kalorien.
Marcia Otto, Dozentin für Epidemiologie, Humangenetik und Umweltwissenschaften an der School of Public Health des Health Science Center der Universität von Texas in Houston, sagte, die Ergebnisse deuten auf Vorteile einer salzarmen, fleischarmen Diät für LDL-Cholesterin und Blutdruck hin, wichtige Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Laut AHA-Statistiken leiden etwa 60 Prozent der afroamerikanischen Männer und 57 Prozent der afroamerikanischen Frauen im Alter von 20 Jahren und darüber an einer Form von Herz-Kreislauf-Erkrankung wie Herzerkrankungen, Bluthochdruck und anderen Erkrankungen.
Deutlich höhere Sterberaten
Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Zentren für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten ergab, dass allein bei Herzkrankheiten die Sterberaten bei Afroamerikanern im Jahr 2015 um 21 Prozent höher lagen als bei Weißen.
Da die aktuelle Studie zeigte, dass die fünfwöchige Diät das kardiovaskuläre Risiko um 19,4 Prozent senkte, sagte Williams: „Mit dieser Diät ist das übermäßige Risiko fast verschwunden.“ Aber er und Otto waren sich einig, dass mehr Forschung notwendig ist.
Die Ergebnisse „müssen durch zusätzliche Untersuchungen bestätigt werden, einschließlich einer größeren, repräsentativeren Stichprobe von Afroamerikanern, um einen stärkeren Beleg für Aussagen zur langfristigen Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheiten zu liefern“, sagte Otto, die nicht an der Forschung beteiligt war.
Cholesterinspiegel und Blutdruck wurden gesenkt
Zu den Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen viele Arten von Herz- und Blutgefäßerkrankungen, die durch Arteriosklerose verursacht werden. Diese Erkrankung tritt auf, wenn sich eine als Plaque bezeichnete Substanz an den Wänden der Arterien ansammelt. Diese Anhäufung erschwert den Blutfluss durch die Arterien und erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Die Studie ergab, dass die Ernährung den LDL-Cholesterinspiegel um 14 Prozent senkte. LDL ist das „schlechte“ Cholesterin, weil es zur Arteriosklerose beiträgt. Die Diät senkte auch den systolischen Blutdruck um zehn Punkte. Hoher Cholesterinspiegel und hoher Blutdruck erhöhen das Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfall.
In der Mitteilung wird darauf hingewiesen, dass sich die Teilnehmenden im Rahmen der Studie nur fünf Wochen lang vegan ernährten, bei der 10-jährigen Risikoreduzierung wird jedoch davon ausgegangen, dass sie sich in diesen zehn Jahren weiter vegan ernähren.
„Es wäre besonders wichtig, den Teilnehmenden der Studie zu folgen, um zu beurteilen, ob sie nach dem Ende der Studie weiterhin eine gesunde Ernährung verfolgen“, so Otto „und ob die kurzfristigen Vorteile für den Cholesterinspiegel und den Blutdruck im Laufe der Zeit erhalten bleiben.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- American Heart Association: Vegan diet may decrease heart disease, stroke risk in African Americans, (Abruf: 09.12.2019), American Heart Association
- Circulation: Abstract 16318: Impact of a Plant-Based Nutrition Intervention on the 10-Year Ascvd Risk in African Americans, (Abruf: 09.12.2019), Circulation
- Journal of the American Heart Association: Plant‐Based Diets Are Associated With a Lower Risk of Incident Cardiovascular Disease, Cardiovascular Disease Mortality, and All‐Cause Mortality in a General Population of Middle‐Aged Adults, (Abruf: 09.12.2019), Journal of the American Heart Association
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.