Eine vegane Ernährung verbessert die kardiovaskuläre Gesundheit innerhalb von lediglich acht Wochen. Mit Hilfe von veganen Lebensmitteln können LDL-Cholesterin, Insulin und auch das Körpergewicht deutlich verbessert werden, welche allesamt wichtige Faktoren für die kardiovaskuläre Gesundheit darstellen.
In einer neuen Untersuchung unter Beteiligung von Fachleuten der Stanford University wurde verglichen, wie sich eine gesunde vegane Ernährung gegenüber einer gesunden omnivoren Ernährung während einer Interventionszeit von acht Wochen auf die kardiometabolische Gesundheit auswirkt. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „JAMA Network Open“ publiziert.
Was bewirkt ein Fleischverzicht?
Frühere Studien haben bereits darauf hingedeutet, dass ein geringerer Verzehr von Fleisch mit einer verbesserten kardiovaskulären Gesundheit verbunden ist. Diese Studien sind jedoch häufig durch verschiedene Faktoren wie beispielsweise genetische Unterschiede, Erziehungs- und Lebensstilfaktoren nur eingeschränkt aussagekräftig.
Da in der aktuellen Studie ausschließlich Zwillinge untersucht wurden, welche in denselben Haushalten aufwuchsen und einen ähnlichen Lebensstil hatten, konnten einige normalerweise störende Faktoren eingeschränkt werden, was beispielsweise auch die Genetik umfasste, betont das Team.
Die Forschungsarbeit umfasste insgesamt 22 Paare eineiiger Zwillinge, welche zu Beginn der Studie unter keinerlei Herz-Kreislauf-Erkrankungen litten. Von allen Zwillingspaaren wurde jeweils ein Zwilling einer veganen oder omnivoren Ernährung zugeteilt.
Wie ernährten sich die Teilnehmenden?
Dabei waren beide Ernährungsformen reich an Gemüse, Hülsenfrüchten, Obst und Vollkornprodukten und enthielten dafür keinerlei Zucker oder raffinierte Stärke.
Während die omnivore Ernährung Huhn, Fisch, Eier, Käse, Milchprodukte und weitere tierische Lebensmittel umfasste, war die vegane Ernährung jedoch rein pflanzlich und frei von Fleisch und tierischen Produkte wie Eiern oder Milch.
Innerhalb der ersten vier Wochen der Studie wurden den Teilnehmenden insgesamt 21 Mahlzeiten pro Woche geliefert. Danach mussten die Teilnehmenden ihre Mahlzeiten selber zubereiten. Zusätzlich konnten sie sich Fragen zur Ernährung von Fachleuten der Ernährungsberatung beantworten lassen.
Alle Teilnehmenden führten ein Protokoll darüber, welche Lebensmittel sie zu sich genommen hatten. Von den 22 Teilnehmenden mit veganer Ernährung hielten sich 21 bis zum Ende der Studie an diese Ernährung. Dies zeigt laut Studienautor Professor Christopher Gardner, dass es möglich ist, innerhalb von lediglich vier Wochen zu erlernen, wie man vegane Mahlzeiten zubereitet.
Auswirkungen einer veganen Ernährung
Teilnehmende, welche sich an eine vegane Ernährung hielten, zeigten deutlich niedrigere Werte für das Low-Density-Lipoprotein-Cholesterin, Insulin und auch das Körpergewicht. All diese Faktoren werden mit einer verbesserten kardiovaskulären Gesundheit Verbindung gebracht, berichten die Fachleute.
So wiesen Teilnehmende der veganen Gruppe laut den Forschenden einen durchschnittlichen Grundwert des LDL-Cholesterins von 110,7 mg/dL auf, wogegen der Grundwert in der Gruppe mit tierischen Lebensmitteln bei 118,5 mg/dL lag.
Deutliche Senkung des LDL-Cholesterins
Am Ende der Studie habe sich der Grundwert des LDL-Cholesterins bei veganen Teilnehmenden sogar auf 95,5 mg/dL und bei omnivoren Teilnehmenden auf 116,1 mg/dL gesenkt. Die Fachleute fügen hinzu, dass der optimale Grundwert des LDL-Cholesterins unter 100 mg/dL liegt.
Menschen mit erhöhten Ausgangswerten des LDL-Cholesterins könnten sogar noch größere Vorteile erzielen, als dies bei den gesunden Teilnehmenden der Studie der Fall war, vermuten die Forschenden.
Gewichtsabnahme und gesünderer Insulinspiegel
Sich vegan ernährende Teilnehmende hatten laut dem Forschunsteam zudem einen Nüchterninsulinspiegel, der um etwa 20 Prozent reduziert war, und ein hoher Insulinspiegel erhöhe das Risiko, Diabetes zu entwickeln.
Ein weiterer Vorteil der veganen Ernährung war, dass sie zu sich nehmende Personen durchschnittlich 4,2 kg mehr an Gewicht abnahmen, als dies bei den Teilnehmender der anderen Gruppe der Fall war, so die Fachleute weiter.
Diese Ergebnisse zeigen, das die meisten von uns von einer pflanzlicheren Ernährung profitieren würden, erläutert Professor Gardner in einer Pressemitteilung.
Generell sei es von Vorteil, mehr pflanzliche Lebensmittel zu sich zu nehmen, selbst wenn man sich nicht strickt vegan ernährt. „Eine vegane Ernährung kann zusätzliche Vorteile mit sich bringen, wie z. B. die Vermehrung von Darmbakterien und die Verringerung des Telomerverlusts, der die Alterung des Körpers verlangsamt“, fügt der Mediziner hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Matthew J. Landry, Catherine P. Ward, Kristen M. Cunanan, Lindsay R. Durand, Dalia Perelman, et al.: Cardiometabolic Effects of Omnivorous vs Vegan Diets in Identical Twins; in: JAMA Network Open (veröffentlicht 30.11.2023), JAMA Network Open
- Stanford Medicine: Twin research indicates that a vegan diet improves cardiovascular health (veröffentlicht 30.11.2023), Stanford Medicine
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.