Vegane Ernährung ermöglicht Gewichtsabnahme bei Diabetes und Übergewicht
Wenn Menschen mit Übergewicht oder Typ-2-Diabetes sich über einen Zeitraum von lediglich zwölf Wochen vegan ernähren, ist dies mit einer erheblichen Gewichtsabnahme und verbesserten Blutzuckerwerten verbunden.
In einer aktuellen Metaanalyse unter Beteiligung von Fachleuten vom Steno Diabetes Center Kopenhagen wurde festgestellt, dass die Einhaltung einer veganen Ernährung über zwölf Wochen bei übergewichtigen Erwachsenen und Menschen mit Typ-2-Diabetes zu einer klinisch bedeutsamen Gewichtsabnahme führt und gleichzeitig die Blutzuckerregulierung verbessert.
Die Ergebnisse wurden auf dem diesjährigen European Congress on Obesity (ECO) vorgestellt und die Studie wurde bereits von der englischsprachigen Fachzeitschrift „Obesity Reviews“ zur Veröffentlichung angenommen.
Daten aus Elf Studien ausgewertet
Für die neue Forschungsarbeit wurden die Daten aus elf Studien ausgewertet. An diesen nahmen 796 Personen teil, welche ein durchschnittliches Alter zwischen 48 und 61 Jahren hatten. Die Teilnehmenden litten unter Übergewicht, also einem Body-Mass-Index (BMI) von 25 kg/m2 oder mehr oder sie waren an Typ-2-Diabetes erkrankt.
Die ausgewerteten Studien dauerten mindestens zwölf Wochen an und hatten eine durchschnittliche Dauer von 19 Wochen. In den Untersuchungen wurde ein erzielter Gewichtsverlust von mindestens fünf Kilogramm als klinisch bedeutsam betrachtet.
Es wurden lediglich relevante englischsprachige randomisierte Studien berücksichtigt, welche bis zum März des Jahres 2022 veröffentlicht wurden und einen Vergleich der Auswirkungen einer veganen Ernährung auf kardiometabolische Risikofaktoren mit anderen Ernährungsformen umfassten.
Die vegane Ernährung verzichtet vollständig auf tierische Lebensmittel, dafür ist sie reich an Obst, Gemüse, Nüssen, Hülsenfrüchten und Samen. Zusammenänge mit kardiometabolischen Risikofaktoren wie dem Blutdruck oder den Triglycerid-Werten (eine Art von Fett im Blut) konnten bislang nicht nachgewiesen werden, berichten Fachleute in einer Pressemitteilung.
Welche Risikofaktoren wurden verglichen?
Zu den untersuchten Risikofaktoren in der aktuellen Forschungsarbeit gehörten Körpergewicht, BMI, Blutzuckerspiegel, systolischer und diastolischer Blutdruck, Gesamtcholesterin, Low-Density-Lipoprotein-Cholesterin, High-Density-Lipoprotein-Cholesterin und Triglyceride, so das Team.
In den ausgewerteten Studie wurde die vegane Ernährungsweise entweder mit passiven Kontrollgruppen verglichen, also Teilnehmenden, welche ihre normale Ernährung weiter zu sich nahmen, oder mit aktiven Kontrollgruppen, die sich an andere Ernährungsinterventionen hielten, erläutern die Forschenden.
Signifikanter Gewichtsverlust dank veganer Ernährung
Die durchgeführten Analysen zeigten, dass die Einhaltung einer veganen Ernährung das Körpergewicht (Effekt im Durchschnitt -4,1 kg) und den BMI (-1,38 kg/m2) signifikant reduzierte, verglichen mit den Teilnehmenden aus der Kontrollgruppen.
Positive Auswirkungen auf Blutzuckerspiegel
Die vegane Ernährung wirkte sich zudem positiv auf den Blutzuckerspiegel (-0,18 Prozent-Punkte), das Gesamtcholesterin (-0,30 mmol/L) und das Low-Density-Lipoprotein-Cholesterin (-0,24 mmol/L) aus, auch wenn diese Auswirkungen von den Fachleuten als eher gering beschrieben werden.
Weiteren Analysen ergaben, dass die größte Reduzierung des Körpergewichts und des BMI vorlag, wenn die vegane Ernährung mit der Fortsetzung einer normalen Ernährung ohne Ernährungsumstellung verglichen wurde (-7,4 kg bzw. -2,78 kg/m2). Bei einem Vergleich mit anderen Formen der Ernährungsumstellung (-2,7 kg und -0,87 kg/m2) war der vorteilhafte Effekt jedoch immer noch erkennbar.
Behandlung von Übergewicht und Typ-2-Diabetes möglich
Die Studie zeigt, „, dass die Einhaltung einer veganen Ernährung für mindestens 12 Wochen zu einem klinisch bedeutsamen Gewichtsverlust und einer Verbesserung des Blutzuckerspiegels führen und daher bei der Behandlung von Übergewicht und Typ-2-Diabetes eingesetzt werden kann“, berichtet Studienautorin Anne-Ditte Termannsen.
Warum nehmen Menschen durch eine vegane Ernährung ab?
„Vegane Ernährung führt wahrscheinlich zu einer Gewichtsabnahme, da sie aufgrund des geringeren Fettgehalts und des höheren Gehalts an Ballaststoffen mit einer geringeren Kalorienzufuhr verbunden ist“, fügt Termannsen hinzu. Ob auch das Risiko kardiometabolischer Ereignisse sinkt, müsse jedoch noch in weiteren Studien überprüft werden.
Welche Einschränkung gab es bei der Studie?
Als mögliche Einschränkungen ihrer Forschungsarbeit nennen die Fachleute die kleinen Stichprobengrößen in den meisten ausgewerteten Untersuchungen und Unterschiede der untersuchten veganen Ernährungsformen beim Kohlenhydrat-, Protein- und Fettgehalt.
Außerdem habe es in keiner der Studien eine Kontrollernährung gegeben, welche in allen anderen Aspekten außer dem Veganismus genau der Interventionsernährung entsprach. Daher sei es möglich, dass beobachtete Auswirkungen veganer Interventionen zumindest teilweise auf Unterschiede in der sogenannten Makronährstoffzusammensetzung und der Energiezufuhr zurückzuführen sind. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- European Association for the Study of Obesity: Vegan diets boost weight loss, lower blood sugar in adults with overweight or type 2 diabetes (veröffentlicht 05.05.2022), European Association for the Study of Obesity
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.