Mit zunehmendem Alter kann sich das Verdauungssystem verändern und der Appetit nachlassen. Die Ernährungswissenschaftlerin Lillian Craggs-Dino von der Cleveland Clinic in den USA erklärt, wie solche Veränderungen unter anderem Verdauungsprobleme, Verstopfung und Sodbrennen begünstigen und was man dagegen tun kann.
Das Alter beeinflusst nicht nur das Geschmacksemfpinden und die Vorlieben für bestimmte Lebensmittel sondern ebenso die Verdauung, erläutert die Expertin. So könne mit zunehmendem Alter auch eine Unverträglichkeit für bestimmte Nahrungsmittel auftreten, da weniger Verdauungsenzyme im Körper vorhanden sind.
Sodbrennen und Verstopfung
Weil die Verdauungsenzyme für die Aufspaltung der aufgenommenen Nahrung benötigt werden, könne sich der Verdauungsprozess verlangsamen und der Mangel an Verdauungsenzymen sei beispielsweise auch ein Auslöser für Laktoseintoleranz und verschiedene Verdauungsprobleme wie sauren Reflux, Sodbrennen und Verstopfung.
Insbesondere Verstopfungen können wiederum erhebliche negative Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit haben, wie auch eine in dem Fachjournal „Cell Reports Medicine“ veröffentlichte Studie verdeutlicht.
Verbleibt der Stuhl zu lange im Darm, verbrauchen die Mikroben alle verfügbaren Ballaststoffe und das Ökosystem schaltet auf die Fermentation von Proteinen um, bei der verschiedene Toxine entstehen, die in den Blutkreislauf gelangen können, erläutern die beteiligten Fachleute.
Zudem seien Bakterien, die mit der Fermentation von Proteinen in Verbindung gebracht werden, bei Personen mit Verstopfungen oder Durchfall stärker vertreten.
Ernährung kann helfen
Die richtige Ernährung kann allerdings helfen, Verdauungsproblemen im Alter vorzubeugen. Dafür rät Craggs-Dino älteren Menschen zu einer ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, Eiweiß, Vollkornprodukten und Milchprodukten.
Zudem sei darauf zu achten, dass die eigene Ernährung Lebensmittel mit ausreichend Kalzium, Vitamin D, Vitamin B12 und Ballaststoffen umfasse. Insbesondere Ballaststoffe seien dafür bekannt, dass sie die Verdauung verbessern und gleichzeitig bei der Aufrechterhaltung eines gesunden Gewichts helfen.
Zahnprobleme können eine Rolle spielen
Aber nicht nur die mit dem Alter einhergehende Veränderung der Verdauung kann Auswirkungen auf die Ernährungsgewohnheiten haben, auch orale Probleme und der Verlust von Zähnen spielen mitunter eine Rolle, so die Ernährungsberaterin der Cleveland Clinic.
„Wenn das der Fall ist, haben wir bereits Probleme mit den richtigen Lebensmitteln, weil sie schwer zu kauen oder zu essen sind“, erläutert Craggs-Dino in einer aktuellen Pressemitteilung.
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Weitere Faktoren, die Einfluss auf die Nahrungsaufnahme haben können, seien fehlende Ressourcen für den Einkauf von Lebensmitteln und der Verlust von geliebten Menschen oder Freunden im Alter, was sich negativ auf den Appetit auswirken könne.
Bei Verdauungsproblemen, nachlassendem Appetit oder anderen mit der Ernährung verbundenen Problemen oder Sorgen sei es ratsam, sich ärztlich beraten zu lassen, fügt Craggs-Dino hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Johannes P. Johnson-Martínez, Christian Diener, Anne E. Levine, Leroy Hood, Noa Rappaport, et al.: Aberrant bowel movement frequencies coincide with increased microbe-derived blood metabolites associated with reduced organ function; in: Cell Reports Medicine (veröffentlicht 16.06.2024), Cell Reports Medicine
- Cleveland Clinic: How your Digestion Changes with Age (veröffentlicht 27.12.2024), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
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