Jetzt wurden Möglichkeiten für neue innovative therapeutische Strategien identifiziert, die die Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe und gleichzeitig auch die Behandlung von Krankheiten im Zusammenhang mit dieser Schlafapnoe erheblich verbessern könnten.
In einer neuen Studie von Fachleuten der University of Missouri wurde untersucht, ob die Beeinflussung der Seneszenz (Alterung und dadurch bedingte körperliche Veränderungen) zusätzlich zur partiellen Normoxie (dem Normalzustand der Sauerstoffversorgung) vorteilhaft bei Mäusen mit einer chronischen intermittierenden Hypoxie ist. Die Ergebnisse sind in dem „American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine“ veröffentlicht.
Obstruktive Schlafapnoe beschleunigt biologische Alterung
Die obstruktive Schlafapnoe (OSA) ist eine weit verbreitete Erkrankung, von der laut dem Team weltweit fast eine Milliarde Menschen betroffen sind. Sie ist gekennzeichnet durch Atemaussetzer im Schlaf und wird mit einer beschleunigten biologischen Alterung und verschiedenen gesundheitlichen Problemen an den Endorganen in Zusammenhang gebracht, was kardiovaskuläre, kognitive und metabolische Erkrankungen umfasst.
Da aktuelle Behandlungen wie das CPAP-Beatmungsverfahren (Continuous Positive Airway Pressure) nur begrenzten Erfolg gegen die gesundheitlichen Folgen der obstruktiven Schlafapnoe haben, lag der Fokus der neuen Forschungsarbeit auf ergänzenden Therapien, insbesondere dem Einsatz von Senolytika, also Molekülen, die den Tod von seneszenten Zellen selektiv induzieren können.
Die Forschenden analysierten, ob eine gezielte Behandlung der Seneszenz, die auf die Alterung von Zellen abzielt, zusammen mit der Einhaltung der gängigsten Behandlung für Schlafapnoe (CPAP) die Gesundheit von Mäusen verbessert, die an einer chronischen intermittierenden Hypoxie leiden, welche ein charakteristisches Merkmal der obstruktiven Schlafapnoe bildet.
Vorteile der kombinierten Behandlung
Es zeigte sich, dass die Kombination einer partiellen normoxischen Erholung mit dem Senolytikum Navitoclax (NAV) unter anderem zu bemerkenswerten Verbesserungen bei den kognitiven Funktionen der Tiere führte, berichten die Fachleute.
Außerdem hatte eine solche Behandlung positive Auswirkungen auf die Funktion der Herzkranzgefäße, den Glukose- und den Fettstoffwechsel und gleichzeitig wurde die sogenannte Darmpermeabilität reduziert, berichtet das Team.
Die Kombination der CPAP-Behandlung mit dem Senolytikum Navitoclax habe zudem effektiv die Seneszenz in mehreren Organen reduziert. Dies deutet laut den Forschenden auf eine mögliche Umkehrung der durch die obstruktive Schlafapnoe bedingten zellulären Alterungsprozesse hin.
Entsprechende Vorteile seien nicht feststellbar gewesen, wenn die Mäuse lediglich mit der Hilfe des CPAP-Beatmungsverfahrens behandelt wurden.
Vielversprechende Ergebnisse
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Reversibilität der durch OSA hervorgerufenen Erkrankungen der Endorgane über die Normalisierung der Sauerstoffversorgung hinausgeht. Die gezielte Beeinflussung der beschleunigten Seneszenz scheint ein vielversprechender Weg zu sein, um die Behandlungsergebnisse bei Menschen mit OSA zu verbessern“, erläutert Studienautor Dr. David Gozal in einer Pressemitteilung.
In dem durchgeführten präklinischen Modell der obstruktiven Schlafapnoe werde deutlich, dass die Wiederherstellung normaler Oxygenierungsmuster, wie sie bei herkömmlichen Behandlungen (insbesondere dem CPAP-Beatmungsverfahren) zu beobachten sind, bei der Verhinderung oder Abschwächung mehrerer Dysfunktionen der Endorgane unwirksam ist, fügt Studienautor Dr. Mohammad Badran hinzu.
Allgemein ergänzende oder unterstützende Therapiemaßnahmen (in diesem Fall Senolytika) haben laut dem Team das Potenzial, zu wirksamen ergänzenden Behandlungen zu werden, die auf durch obstruktive Schlafapnoe induzierte Morbiditäten abzielen.
Neue Behandlungsansätze in Aussicht?
Die neue Studie verbessert das Verständnis der schädlichen Prozesse, die mit der obstruktiven Schlafapnoe verbunden sind und könnte auch dabei helfen, neue Behandlungsansätze zu entwickeln, die darauf abzielen, die vielfältigen negativen Auswirkungen der obstruktiven Schlafapnoe auf die Gesundheit umzukehren, so das Fazit des Forschungsteams. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Mohammad Badran, Clementine Puech, Abdelnaby Khalyfa, Rene Cortese, Kylie Cataldo, et al.: Senolytic-facilitated Reversal of End-Organ Dysfunction in a Murine Model of Obstructive Sleep Apnea; in: American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine (veröffentlicht 18.12.2023), American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine
- Marshall University Joan C. Edwards School of Medicine: Research reveals promising approach to enhance treatment for sleep apnea-related issues (veröffentlicht 03.01.2024), Marshall University Joan C. Edwards School of Medicine
Wichtiger Hinweis:
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