Foodwatch kritisiert den zu hohen Salzgehalt in Kinderwurst
18.02.2011
Kinderwurst wird von den Herstellern zumeist als eine „gesunde Wurst“ speziell für Kinder angepriesen. Die Verbraucherschutzorganisation „Foodwatch“ mahnt allerdings den zu hohen Salzgehalt in einzelnen Wurstsorten an. Der Salzanteil sei für Kinder viel zu hoch.
Verbraucherschützer der Lebensmittelplattform „Foodwatch“ haben den teilweise zu hohen Salzgehalt in Kinder-Wurstwaren kritisiert. Die Initiative kritisierte die "Ferdi Fuchs Mini Würstchen" der Firma Stockmeyer. Diese Würstchen werden damit beworben, dass sie „gesund“ sind. Da der Salzanteil zu hoch ist, seien hier die Ernährungsbedürfnisse der Kinder bei dem Produkt nicht ausreichend angepasst, wie Foodwatch heute in Berlin mitteilte.
Kinder-Wurst ein täglicher Beitrag zur gesunden Ernährung?
Auf den Wurstsorten von „Ferdi-Fuchs“ wird auf der Packung damit geworben, dass die Wurst ein "täglicher Beitrag für die gesunde Ernährung" ist. Allerdings enthält die Kinderwurst zwei Gramm Salz pro 100 Gramm Wurst. Damit sei der durchschnittliche Salzgehalt in etwa so hoch wie bei Wurstwaren für Erwachsene. Kinder haben aber einen viel geringeren Salzbedarf, als Erwachsene. Die Organisation spricht in diesem Zusammenhang von einem „Etikettenschwindel“ des Herstellers. So erklärte die Foodwatch- Sprecherin Anne Markwardt, „Den Eltern ein so salziges Produkt als täglichen Beitrag zur gesunden Ernährung zu verkaufen, entlarvt sich schnell als Etikettenschwindel".
Hoher Salzkonsum mit gesundheitlichen Folgen
Ein zu hoher Salzkonsum kann nachwirkende gesundheitliche Folgen für die Kinder haben. Menschen, die in ihrer Kindheit zu viel Salz konsumierten, leiden unter Umständen später an Hypertonie (Bluthochdruck). Daraus entstehen wiederum Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Nierenschäden oder Schlaganfall. Die Verbraucherschützer betonten in diesem Zusammenhang, dass nicht nur die Kinderwürste von Stockmeyer einen zu hohen Salzanteil aufwiesen. Auch bei weiteren Herstellern von speziellen Kinder-Wurstwaren konnten entsprechende Werte nachgewiesen werden. Auch in diesen Fällen werden die Produkte als „gesund für Kinder“ beworben, obwohl der Salzanteil für Kinder viel zu hoch ist. Betroffen sollen demnach auch die Produkte von "Böklunder" oder "Reinert" sein. Die Initiative fordert daher von den Herstellern: "Anstatt künstlich Vitamine zuzusetzen, sollten die Hersteller lieber mal über eine Salzreduktion nachdenken."
Hersteller weist Kritik von sich
Der Lebensmittelhersteller „Stockmeyer“ weist die Kritik an den Wurstwaren zurück. Die Firma verwies darauf, dass Kinder bis zu fünf Würstchen auf einmal essen müssten, um den von Foodwatch angegebenen Salzwert von 2 Gramm je einhundert Gramm Würstchen aufzunehmen. Zudem handelt es sich bei den „Ferdi-Fuchs“ Verpackungen um sogenannte „Vorratsverpackungen“, die über einen längeren Zeitraum verwendet werden können.
Kinder essen zu viel Salz
Foodwatch bezieht sich in seiner Kritik auf Hinweise aus der Wissenschaft, nachdem ein hoher Salzkonsum schon im Kindesalter zu erhöhten Blutdruckwerten führt. Studien in den USA kamen zu dem Ergebnis, dass der Blutdruck bei Kindern in den letzten zehn Jahren massiv angestiegen ist. Hauptverantwortlich hierfür seien der zunehmende Bewegungsmangel, eine fettreiche Ernährung und eben auch ein zu hoher Salzkonsum. Daher sollten Eltern darauf achten, den Anteil von Kochsalz in der täglichen Ernährung so gering wie möglich zu halten. Zudem sollten sich Kinder viel bewegen und sich vor allem Vollwertig ernähren. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) verweist darauf, dass der Kochsalzanteil pro Tag einen Wert von maximal sechs Gramm nicht überschreiten darf. Zwei Gramm pro Tag sollten allerdings nicht unterschritten werden, da das Durstgefühl gestoppt wird und eine innere Austrocknung droht.
Foodwatch Kampagne „Abgespeist“
Die Verbraucherschützer initiierten vor Kurzem eine Kampagne mit dem Titel „Abgespeist“. Foodwatch wolle Verbraucher vor „irreführenden Werbepraktiken von Lebensmittelherstellern“ warnen. In regelmäßigen Abständen werden hierzu Produkte genauer untersucht und mit dem Werbeversprechen auf den Verpackungen verglichen. Im Anschluss werden die geprüften Lebensmittel auf der Internetseite vorgestellt. (sb)
Bildnachweis: Alfred Heiler / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.