Bitterstoffe sind gut für die Verdauung
Manche Menschen essen gerne Süßes, andere lieber Saures oder Salziges. Bitteres Essen hingegen ist deutlich weniger beliebt. Dabei ist es so gesund. Denn Bitterstoffe in Lebensmitteln helfen dabei, die Verdauung anzuregen und sie stärken die Abwehrkräfte.
Früher waren Bitterstoffe in Lebensmitteln viel stärker vertreten, doch durch moderne Zuchtverfahren wurde diese Geschmacksrichtung immer mehr verdrängt. Dies hat auch damit zu tun, dass viele Verbraucherinnen und Verbraucher Bitteres eher ablehnen. Dabei gehen Bitterstoffe mit verschiedenen gesundheitlichen Vorteilen einher.
Abneigung gegen bitteren Geschmack
Die Geschmäcker sind verschieden: Während die einen Süßes bevorzugen, stehen die anderen eher auf salzig oder sauer. Bitteres hingegen mögen meist weder Kinder noch Erwachsene. Schon der Gedanke an Rosenkohl, Chicorée oder Grapefruits lässt manche Menschen das Gesicht verziehen. Dabei haben die in solchen Lebensmitteln enthaltenen Bitterstoffe viele positive Eigenschaften.
Wie das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz auf dem Portal „VerbraucherFenster Hessen“ erklärt, sind Bitterstoffe keine Gruppe von Stoffen mit bestimmten chemischen Eigenschaften, sondern der Begriff steht für unterschiedliche Substanzen, die alle bitter schmecken. Bitterstoffe kommen in zahlreichen Pflanzen und Pflanzenprodukten vor.
Bittere Lebensmittel werden – vor allem von Kindern – nicht zwangsläufig gerne gegessen. Die Abneigung gegen bitteren Geschmack ist nämlich angeboren und schützt uns davor, giftige Nahrungsmittel zu verzehren. Der von Erwachsenen mit dem Konsum dieser Lebensmittel und Getränke in Verbindung gebrachte Genuss muss erst erlernt werden.
Verbesserung der Fettverdauung
Laut den Fachleuten haben Bitterstoffe, je nach Substanz, unterschiedliche Wirkungen. Zum Beispiels sorgt der im Chicorée enthaltene Bitterstoff Intybin für mehr Bewegung des Magens. Außerdem fördert Intybin die Magensaft-Sekretion, verbessert den Gallefluss und hilft somit Fett besser zu verdauen.
Auch der in Artischocken enthaltene Bitterstoff Cynarin regt die Verdauung an und hat einen positiven Einfluss auf Leber und Galle. Daher werden in der Naturheilkunde Bitterstoffe insbesondere bei Verdauungsstörungen angewandt.
Wie auf dem Portal weiter erläutert wird, können Bitterstoffe aufgrund ihrer Eigenschaft die Sekretion von Verdauungssäften fördern und den Appetit anregen. Die Fettverdauung wird verbessert und die Darmbewegung angeregt.
Zudem werden einigen Bitterstoffen weitere Eigenschaften, wie die Bekämpfung krankmachender Keime, Stärkung der Abwehrkräfte oder Fiebersenkung zugeschrieben. Und Bitterstoffe regen die Funktion der Bauchspeicheldrüse zur Ausschüttung von Insulin an.
Wenn die Verdauung besser und schneller ist, nimmt gleichzeitig das Hungergefühl ab. Dieser Effekt, den sich einige Präparate zur Gewichtsreduktion zunutze machen, hilft zum Beispiel den Heißhunger auf Süßigkeiten zu dämpfen.
Mehr und mehr herausgezüchtet
Bitterstoffe sind also grundsätzlich gesund, doch um die Akzeptanz bitter schmeckender Lebensmittel zu erhöhen, wurden im Laufe der Zeit Bitterstoffe mehr und mehr herausgezüchtet. Bei der Herstellung von Fertigprodukten aus bitter schmeckenden Lebensmitteln werden häufig Zusatzstoffe hinzugefügt, die den bitteren Geschmack kaschieren. Damit gehen leider auch die oben beschriebenen gesundheitlichen Vorteile dieser Lebensmittel verloren.
Lebensmittel mit Bitterstoffen
Wo aber bekommt man noch Lebensmittel, die viele Bitterstoffe enthalten? Salat-, Obst- oder Gemüsesorten, die noch viele Bitterstoffe enthalten, können Verbraucherinnen und Verbraucher direkt beim erzeugenden Betrieb oder auf Wochenmärkten kaufen.
Dazu gehören beispielsweise Chicorée, Grünkohl, Rosenkohl, Radicchio oder grünes Blattgemüse. Auch Nahrungsmittel wie Frühlingszwiebel, Giersch, Brennessel oder Löwenzahn, die sehr ursprünglich geblieben sind und in vielen Gärten wachsen, enthalten noch relativ viele natürliche Bitterstoffe.
In Gewürzen sind ebenfalls Bitterstoffe enthalten, etwa in Kurkuma, Senfkörnern oder Zimt. Darüber hinaus sind Grapefruits, Artischocken, Oliven, Auberginen sowie grünes Blattgemüse, wie Mangold, Salat oder Spinat gute Quellen für Bitterstoffe. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Bitterstoffe in Lebensmitteln: Gut für die Verdauung und die Abwehrkräfte, (Abruf: 23.11.2020), VerbraucherFenster Hessen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.