Lebermetastasen durch Darmkrebs mit einer Kombi aus Hitze und Chemie behandeln
Darmkrebs ist die zweithäufigste Form bösartiger Tumorerkrankungen. Insbesondere wenn der Krebs bereits gestreut hat, sinkt die zu erwartende Lebenszeit deutlich. Am häufigsten bilden sich Metastasen in der Leber. In einer Studie hat sich nun gezeigt, dass eine Kombinationstherapie mit Hitze und Chemie die durchschnittliche Überlebenszeit verdoppelt.
Zu erwartende Lebenserwartung sinkt deutlich
Das Kolorektale Karzinom (Darmkrebs) gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Jedes Jahr sterben hierzulande rund 26.000 Menschen daran. Die Heilungschancen hängen stark davon ab, wie früh der Krebs und seine Vorstufen entdeckt werden. Und auch davon, ob der Darmkrebs bereits gestreut hat; denn dann sinkt die zu erwartende Lebenszeit deutlich.
Durchschnittliche Überlebensdauer verdoppelt
Bei Darmkrebs bilden sich am häufigsten Metastasen in der Leber. Im Idealfall können diese vollständig herausoperiert werden. Experten zufolge lassen sie sich allerdings nur in rund 20 Prozent der Fälle operativ entfernen.
Das Universitätsklinikum Frankfurt hat jetzt – erstmalig in einer umfangreichen Studie mit 452 Patienten – die Wirksamkeit einer interventionell onkologischen Therapie untersucht: der Kombination von transarterieller Chemoembolisation (TACE) und Thermoablation.
Den Angaben zufolge konnte durch den Einsatz dieser beiden gut verträglichen Behandlungen die durchschnittliche Überlebensdauer verdoppelt werden.
Kombinationstherapie bringt signifikanten Gewinn
„Diese Alternative kommt vor allem für Patienten in Frage, bei denen alle anderen Behandlungen keinen Erfolg gezeigt haben“, erklärt Prof. Thomas Vogl, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Frankfurt in einer Mitteilung.
„Die Studienergebnisse zeigen, dass die Kombinationstherapie für sie einen signifikanten Gewinn bringt“, so der Experte.
Die Studienergebnisse wurden im „European Journal of Radiology“ veröffentlicht.
Kontinuierliche Weiterentwicklung
Die Studienergebnisse resultieren aus langfristiger, kontinuierlicher Forschungsarbeit.
„Wir entwickeln und erforschen seit vielen Jahren minimalinvasive radiologische Therapien. Mit der TACE konnten wir bereits Erfolge bei schwerstkranken Patienten erzielen und die Lebenserwartung erhöhen“, erläutert Prof. Vogl.
„Mit der jetzt eingesetzten Kombination mit der Thermoablation wurden die Ergebnisse noch einmal sehr deutlich verbessert.“
Bei der TACE-Therapie wird ein Kathetersystem in den Körper eingeführt und mit dem zu behandelnden Organ – in diesem Fall der Leber – verbunden. Dann wird der Austausch der Leber mit dem restlichen Blutkreislauf des Körpers unterbrochen.
Über das Kathetersystem wird dann ein Chemotherapeutikum direkt in die Leber verabreicht. Dadurch wirkt das Medikament ausschließlich in dem Organ und schont den restlichen Körper.
In der aktuellen Studie wurde die reine Behandlung mit der TACE-Therapie verglichen mit einer Kombination aus TACE und anschließender Thermoablation.
Bei der Thermoablation wird unter lokaler Betäubung zunächst eine spezielle Sonde durch die Haut in das betroffene Gewebe eingeführt. Mit deren Hilfe erhitzen die Ärzte dann das Tumorgewebe, wodurch es zerstört und anschließend selbstständig vom Körper abgebaut wird.
Für dieses Verfahren lassen sich verschiedene Energiequellen nutzen. In der aktuellen Studie wurden Mikrowellenablation und laserinduzierte Thermotherapie (LITT) eingesetzt.
Verlängerte Lebenszeit
Durch die kombinierte Therapie konnte der Durchmesser der Lebermetastasen signifikant reduziert werden. Entsprechend verdoppelte sich die durchschnittliche Überlebensdauer der Patienten von etwas mehr als einem Jahr (12,6 Monate) auf mehr als zwei Jahre (25,8 Monate).
Gleichzeitig sind die Therapien mit nur geringen Nebenwirkungen verbunden.
„Wir können schwerstkranken Patienten mit dieser Kombinationstherapie wertvolle zusätzliche Lebenszeit geben – und das aufgrund der guten Verträglichkeit mit einer relativ hohen Lebensqualität“, so Prof. Vogl.
„Wir werden unsere Anstrengungen auch in Zukunft fortsetzen und die Behandlungsmethoden in weiteren Studien optimieren, um noch bessere Ergebnisse für die Patienten zu erzielen.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.