Auch die Psyche profitiert von der Mitgliedschaft in Sportvereinen
Obwohl insbesondere Heranwachsende heutzutage oft eine Vielzahl an Freunden in online Netzwerken haben, sind ihre realen sozialen Kontakte in den vergangenen Jahrzehnten deutlich weniger geworden. Einen Ausgleich kann hier laut einer aktuellen Studie die aktive Mitgliedschaft in Vereinen in bieten. Diese wirke positiv auf die sozialen Beziehungen der Jugendlichen und auf ihre psychische Gesundheit, berichtet die Medizinische Universität Wien von den Studienergebnissen.
In den sozialen Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Whatsapp tummeln sich Milliarden Nutzer, gleichzeitig nehmen die „wirklichen“ sozialen Kontakte laut Angaben der MedUni Wien spürbar ab. Die aktive Mitgliedschaft in Vereinen kann hier allerdings einen guten Gegenpol bilden. Welche Vorteile die Vereinsmitgliedschaft bietet, haben Forscher der Österreichischen Bundes-Sportorganisation (BSO) und der Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin der MedUni Wien gemeinsam untersucht.
Vorteile der aktiven Mitgliedschaft im Sportverein
Das Forscherteam unter der Leitung von Hans-Peter Hutter von der MedUni Wien hat insgesamt 1.685 frühere Arbeiten zum Thema „Sportverein und Gesundheit“ ausgewertet. Zu den wichtigsten feststellbaren gesundheitlich relevanten Effekten zählten dabei ein gestärktes Selbstvertrauen (insbesondere bei Mädchen), eine verbessertes Wohlbefinden und eine bessere psychische Gesundheit, so die Mitteilung der MedUni Wien. Auch trage „die aktive Mitgliedschaft im Sportverein schon in der Jugend zur Eingliederung in die Gesellschaft bei und schütze Jugendliche davor, „auf die schiefe Bahn zu geraten“, so der Studienleiter. Die aktive Mitgliedschaft im Sportverein mache Spaß und bringe soziale Unterstützung mit sich, was auch zu einer regelmäßigeren sportlichen Betätigung führe. Sportvereinsmitglieder seien generell mit ihrem Leben zufrieden(er).
Positive Auswirkungen in allen Altergruppen
Viele der Effekte waren laut Aussage der Wissenschaftler bei der aktiven Mitgliedschaft im Sportverein stärker als beim selbstorganisierten Sporttreiben. Zentrales Ergebnis der Metastudie sei, dass neben dem positiven Effekt der regelmäßigen Bewegung, auch positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit durch die aktive Mitgliedschaft in Sportvereinen bedingt werden. Die positiven gesundheitlichen Effekte der sozialen Aspekte in Sportvereinen seien dabei in allen Altersgruppen und bei beiden Geschlechtern feststellbar.
Soziale Komponente oft unterschätzt
Generell wird die soziale Komponente in der Medizin oft unterschätzt und ihre positiven Wirkungen auf die Gesundheit werden wenig thematisiert, betonen die Studienautoren. Zuletzt hätten aktuelle Studien auch darauf hingewiesen, dass ein aktives Sozialleben positive Effekte bei der Prävention von Demenzerkrankungen bringe. Soziale Kontakte halten vital, denn man muss auf sein Gegenüber reagieren, erläutert hierzu Hans-Peter Hutter. Dabei würden die kognitiven Fähigkeiten gefördert. Sport im Verein habe einen generellen psychosozialen Nutzen, was auch ein Alleinstellungsmerkmal der Vereinstätigkeit sei, so das Fazit des Studienleiters. (fp)
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Wichtiger Hinweis:
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