Bisher größte Analyse über E-Zigaretten zeigt die Auswirkungen
Die E-Zigarette gilt als umstritten. Ihre Beliebtheit steht einer völligen Ahnungslosigkeit der Benutzer gegenüber, welchen gesundheitlichen Gefahren sie sich durch den Dampf aussetzen. Jetzt erschien kürzlich die bislang größte Analyse zur E-Zigarette, die insbesondere zwei Ergebnisse aufzeigte. Zum einen gibt es kaum Hinweise darauf, dass E-Zigaretten förderlich sind, mit dem Rauchen aufzuhören, und zum anderen werden viele Jugendliche und junge Erwachsene, die vorher nicht geraucht haben, durch die E-Zigarette zum Tabakkonsum verleitet.
In der groß angelegten Analyse haben Wissenschaftler der „National Academies of Sciences, Engineering and Medicine“ über 800 Studien zur E-Zigarette ausgewertet. Diese Auswertung wurde von der „U.S. Food & Drug Administration“ (FDA) beauftragt, um die Streitfragen um die Dampfgeräte zu klären. Dabei sollte ein besonderes Augenmerk darauf gelegt werden, ob sich E-Zigaretten zur Rauchentwöhnung eignen und ob Jugendliche durch E-Zigaretten verleitet werden, herkömmliche Tabakprodukte zu konsumieren. Die Ergebnisse wurden in einem Report der „National Academies Press“ (NAP) publiziert.
Große Anzahl an Daten
Die Ergebnisse des Berichts beruhen auf über 800 Studien, die im Vorfeld von Experten auf ihre wissenschaftliche Brauchbarkeit überprüft wurden. Dadurch konnte das Forscherteam Dutzende von Schlussfolgerungen zu den gesundheitlichen Auswirkungen von E-Zigaretten ziehen.
E-Zigaretten sind wahrscheinlich weniger schädlich als Zigaretten
Das Gute vorweg: Der Bericht legt nahe, dass E-Zigaretten zwar nicht ohne Gesundheitsrisiken sind, aber wahrscheinlich weitaus weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten. Laut dem Bericht liegt das an der geringeren Anzahl giftiger Substanzen. Die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen seien jedoch noch unklar, da E-Zigaretten in ihrer heutigen Form noch nicht lange genug auf dem Markt sind.
E-Zigaretten sind bei Jugendlichen beliebt
Der Anteil jugendlicher E-Zigaretten-Nutzer ist höher, als bei Erwachsenen. Junge Erwachsene stellen die größte Gruppe der E-Zigaretten-Konsumenten. Männer sind in dieser Gruppe stärker vertreten als Frauen. Mit zunehmendem Alter sinkt der Anteil der E-Zigaretten-Nutzer. Außerdem zeigt der Bericht substanzielle Beweise dafür, dass die Verwendung von E-Zigaretten das Risiko erhöht, dazu überzugehen, herkömmliche Zigaretten mit Tabak zu rauchen.
Auswirkungen auf die Volksgesundheit bleiben unklar
Ob sich E-Zigaretten insgesamt positiv oder negativ auf die Gesundheit der Bevölkerung auswirken, ist laut dem Bericht derzeit nicht erkennbar. Mehr und bessere Forschung über die kurz- und langfristigen Auswirkungen von E-Zigaretten auf die Gesundheit und ihren Zusammenhang mit herkömmlichem Rauchen sei erforderlich, um diese Frage eindeutig zu beantworten.
E-Zigaretten können nicht klar eingestuft werden
„E-Zigaretten können nicht einfach als nützlich oder schädlich eingestuft werden“, erläutert David Eaton, Studienleiter des Berichtes, in einer Pressemitteilung zu den Ergebnissen. Unter bestimmten Umständen, beispielsweise bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, seien ihre Nebenwirkungen eindeutig zu bedenken. In anderen Fällen, zum Beispiel wenn erwachsene Raucher mit dem Rauchen aufhören und auf eine E-Zigarette umsteigen, biete sie eine Möglichkeit, durch Rauchen verursachte Krankheiten zu reduzieren.
Nikotinaufnahme durch E-Zigaretten
Der Bericht zeigt außerdem, dass die Nikotinbelastung durch E-Zigaretten sehr unterschiedlich ist und von den Eigenschaften des Geräts und der E-Flüssigkeit abhängt. Auch wie ein Gerät betrieben wird, spielt eine Rolle. Bei erfahrenen Nutzern sei die Nikotinaufnahme vergleichbar mit der von herkömmlichen Zigaretten, erläutern die Forscher.
Machen E-Zigaretten abhängig?
Diese Frage konnten die Wissenschaftler eindeutig mit ja beantworten. Die Untersuchung liefere erhebliche Beweise dafür, dass die Verwendung von E-Zigaretten zu Abhängigkeitserscheinungen führt.
Schadensbegrenzung durch E-Zigaretten
Die Forscher konnten aufzeigen, dass ein vollständiger Wechsel von konventionellen Zigaretten zu E-Zigaretten die Einnahme vieler Giftstoffen und krebserregender Substanzen verringert. Ein vollständiger Wechsel kann zu einer Verringerung der kurzfristigen negativen gesundheitlichen Folgen führen, betonen die Experten.
Stehen E-Zigaretten in Zusammenhang mit Krebs?
Laut Bericht gibt es zur Zeit keine hinreichenden Erkenntnisse darüber, ob die Verwendung von E-Zigaretten mit einem erhöhten Krebsrisiko beim Menschen in Zusammenhang steht oder nicht. Einige Daten aus Tierstudien stützen den Wissenschaftlern zufolge jedoch die Hypothese, dass eine Langzeitanwendung von E-Zigaretten das Krebsrisiko erhöhen könnte.
Die Studienautoren resümieren
Die Autoren der Studie schlagen vor, die Nutzung von E-Zigaretten bei Jugendlichen durch mehr Aufklärung und verschärfte Zugangsbeschränkungen einzudämmen. Auch sollten ihrer Ansicht nach die Geräte verbessert werden, um einen einheitlichere Nutzung zu ermöglichen, die mehr Sicherheit für die Benutzer bietet. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.