Zukünftig könnte ein Mikrochip zur Verhütung ausreichen
21.08.2014
Ein kleiner Chip könnte zukünftig die Antibabypille und andere Verhütungsmittel ersetzen. Über eine Fernbedienung kann der Mikrochip, der unter die Haut gepflanzt wird, aktiviert werden. Dabei gibt er jeden Monat die gleiche Menge an Hormonen ab, so dass die Frau zuverlässig vor einer Schwangerschaft geschützt ist. Ein weiterer entscheidender Vorteil gegenüber anderen Kontrazeptiva: Frauen, die sich den Chip einsetzen lassen, können nicht vergessen, irgendetwas einzunehmen wie beispielsweise bei der Pille.
Hormonchip verhütet 16 Jahre lang
Die Idee für den Chip soll von Microsoft-Mitbegründer Bill Gates stammen, dessen Stiftung das Projekt mit etwa 3,4 Millionen Euro unterstützt. Die neue Verhütungsmethode ist insbesondere für Frauen in Entwicklungsländern gedacht, da dort Verhütungsmittel häufig schwer zu bekommen sind. Aber auch Frauen in westlichen Ländern können vom Hormonchip profitieren.
Hergestellt wird der Verhütungschip von der Firma MicroChips, die von Wissenschaftlern des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, Massachusetts, gegründet wurde.
Der zwei mal zwei Zentimeter große Mikrochip wird bei einer etwa halbstündigen Operation mit lokaler Betäubung unter die Haut gepflanzt. Dort gibt er Monat für Monat über 16 Jahre lang die gleiche Menge an Hormonen ab. Mittels Fernbedienung kann er aktiviert oder deaktiviert werden, sollte die Frau schwanger werden wollen. Im aktivierten Zustand lässt Strom das Titan und Platin schmelzen, so dass die Kammer und das Progestin (synthetisch hergestelltes Gestagen) in das umliegende Gewebe fließen können. Dafür enthält der Mikrochip eine winzige Batterie mit Uhr. Progestine werden bereits seit einiger Zeit bei Antibabypillen, Hormonspiralen und Verhütungsstäbchen eingesetzt. Sie hemmen den Eisprung und verhindern auf diese Weise eine Schwangerschaft.
Kritik an der Datensicherheit des Chips
Der Chip hat aber auch Nachteile. Kritiker bemängeln vor allem die Datensicherheit der Funkübertragung zwischen dem Hormonchip und der Fernbedienung. Da Funksignale nicht verschlüsselt sind, könnten sie gehackt werden. Die Amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde FDA will Tests am Patienten deshalb erst genehmigen, wenn die Datenübertragung sicher ist.
Ein weiteres Problem betrifft die Hormonmenge. Da jeder Körper anders reagiert, ist nicht die abgegebene Hormonmenge entscheidend, sondern vielmehr wie diese aufgenommen wird. Die exakte Dosis ist somit nicht nachvollziehbar. Zudem könnten sich um das Implantat herum Verhärtungen bilden, die eine verminderten Hormonaufnahme zur Folge haben könnten.
Bisher ist nicht bekannt, wie hoch die Kosten für den Hormonchip sein werden. (ag)
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