Mann dachte er hätte Schnupfen – dann verliert er Beine und Hände
Einem Mann aus Wales, der dachte er hätte einen Schnupfen, mussten seine Beine und Hände amputiert werden. Der 46-Jährige hatte keine Erkältung, sondern litt an einer Blutvergiftung, die durch eine Meningitis (Hirnhautentzündung) hervorgerufen wurde.
Beide Füße und eine Hand amputiert
Einem Medienbericht zufolge mussten einem dreifachen Vater aus Wales, der dachte, er sei nur erkältet, beide Beine und eine Hand amputiert werden. Der 46-jährige Mann, der auch die Finger der anderen Hand verlor, hatte keine Erkältung, sondern litt an einer Blutvergiftung, die durch eine Meningitis (Hirnhautentzündung) hervorgerufen wurde. Laut der britischen Zeitung „Daily Mail“ kämpfte Chris G. aus Cardiff um sein Leben, weil „sein Immunsystem den Körper veranlasste, sein eigenes Gewebe und seine Organe anzugreifen“.
Grippeähnliche Symptome
Kaum eine Krankheit wird so unterschätzt wie die Blutvergiftung. Nicht nur Menschen mit einem geschwächten Immunsystem kann eine Sepsis treffen, auch für Gesunde besteht Gefahr.
Um die oft lebenslangen Folgen zu vermeiden, ist schnelles Handeln gefragt.
Doch allzu oft wird eine Blutvergiftung gar nicht oder erst spät erkannt, auch deshalb weil die Symptome denen einer Grippe ähneln.
Beschwerden, die bei einer Erkrankung auftreten können, umfassen unter anderem Fieber, Schüttelfrost, beschleunigter Puls, schnellere Atmung, niedriger Blutdruck und Herzrasen.
Oft fühlen sich Erkrankte zudem stark entkräftet und haben einen unruhigen Schlaf.
Schmerz im Kopf war unerträglich
Auch Chris G. aus Cardiff fühlte sich sehr schwach, als er an einem Wochenende Mitte Juli mit seinen drei Kindern und seiner Frau ins Schwimmbad wollte. Er dachte, er hat sich eine Erkältung eingefangen und legte sich lieber ins Bett.
Als seine Ehefrau etwas später nach ihm schaute, stellte sie fest, dass er hohe Temperatur hatte und so geschwächt war, dass er nicht mehr ins Bad gehen konnte.
„Ich konnte nicht geradeaus laufen und der Schmerz in meinem Kopf war unerträglich, und das ist das letzte, woran ich mich erinnere“, erklärte der Massagetherapeut gegenüber der „Daily Mail“.
Zwei Wochen im Koma
Glücklicherweise erkannte seine Ehefrau Karran, die gerade einen Kurs absolvierte, um in die Krankenpflege zurückzukehren, die Symptome und rief einen Krankenwagen, der ihn auf die Intensivstation im Royal Gwent Hospital in Newport brachte.
Dort wurden gleich Atemgeräte für die Atemunterstützung eingesetzt und eine Antibiotika-Behandlung gestartet.
„Um vier Uhr redete er mit mir, und um sechs Uhr war er dem Tode nahe; buchstäblich. Vier Tage lang sagten sie mir, er würde sterben, also bereiteten sie mich auf das Schlimmste vor“, so Karran.
In der ersten Nacht musste ihr Ehemann wiederbelebt werden. Sein Zustand stabilisierte sich schließlich, aber er blieb weitere zwei Wochen im Koma.
Die Ärzte erklärten Karran, sie haben bei Chris eine Infektion mit Meningokokken entdeckt, die zu der septischen Reaktion geführt hatte.
Diese Bakterien können mitunter tödliche Folgen haben, wie auch ein Fall aus Mönchengladbach zeigt. Erst vor wenigen Wochen war dort ein Teenager nach einer Meningokokken-Infektion verstorben.
Extremitäten bekamen nicht genug Blut
Karran beschrieb in dem Zeitungsbericht den Zustand ihres Mannes: „Seine Lungen hatten aufgehört zu arbeiten, sein Herz funktionierte nicht gut und seine Blutgerinnung funktionierte nicht, also blutete er überall.“
„Weil sein Blutdruck so niedrig war, versuchte sein Körper natürlich, seine lebenswichtigen Organe aufrechtzuerhalten. Das führte dazu, dass seine Extremitäten nicht genug Blut hatten.“
Laut Karran hatte die Ärzte etwa eine Woche über mögliche Amputationen geredet, bis ihnen schließlich mitgeteilt wurde, dass beide Beine unter dem Knie abgenommen werden müssen.
Sie sagte: „Ich erinnere mich, dass er zu mir gesagt hat, bitte lass sie nicht meine Beine abnehmen, denn er liebte es, am Strand zu laufen und er war besorgt, dass er nie wieder den Sand unter seinen Füßen spüren würde.“
Patient will Weihnachten zu Hause sein
Am 30. August wurden ihm schließlich im Morriston Hospital in Swansea beide Unterschenkel sowie sein linker Arm unterhalb des Ellbogens amputiert. Die Handfläche seiner rechten Hand und seines Daumens konnten gerettet werden.
Chris hatte die Chirurgen vor der Operation darum gebeten, „alles zu retten, was zu retten war“.
In den darauffolgenden sieben Wochen machte Chris mit seiner Genesung schnellere Fortschritte als die Ärzte ursprünglich annahmen.
Er hofft, in den kommenden Monaten in ein Krankenhaus nach Cardiff gebracht zu werden, um eine intensivere Rehabilitation zu beginnen.
„Mein Ziel ist es, drei Tage lang in der Weihnachtszeit zu Hause zu sein“, sagte Chris. Seinen Ärzten ist er ausgesprochen dankbar. Und er sieht hoffnungsvoll in die Zukunft:
„Ich freue mich auf die Zukunft, weil ich es geschafft habe, eine Sepsis zu überleben. Ich habe überlebt und habe Dinge zu erledigen. Ich werde wieder Vater und Ehemann sein.“ (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.