Schlechter Geruchssinn kann auf Alzheimer hindeuten, bereits Jahre bevor die ersten Symptome auftauchen
Viele Menschen leiden im fortgeschrittenem Alter an einer Alzheimer-Erkrankung. Forscher fanden jetzt heraus, dass bei gesunden älteren Personen eine verminderte Geruchsidentifikation ein praktischer und erschwinglicher Biomarker in der Alzheimer-Pathologie sein kann.
Die Wissenschaftler der McGill University stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass Menschen mit Schwierigkeiten bei der Identifikation von Gerüchen häufig ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Alzheimer aufweisen. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Neurology“.
Erschwerte Identifikation von Gerüchen ist ein deutlicher biologischer Indikator für Alzheimer
Die Symptome der Demenz sind nicht nur mit einem Gedächtnisverlust verbunden, sondern je nach Art der Demenz können sie die Betroffenen unterschiedlich beeinflussen. Eine erschwerte Identifikation von Gerüchen ist dabei ein deutlicher rein biologischer Indikator für Alzheimer, sagen die Experten. Es gibt wachsende Beweise dafür, dass aufgrund der neurologischen Schäden, die am Gehirn verursacht werden, die Wahrnehmung von Umweltreizen von Personen beeinflusst werden kann. So könnte auch der Geruchssinn betroffen sein, fügen die Wissenschaftler hinzu.
Veränderungen des Gehirns können bereits 20 bis 30 Jahre vor den ersten Symptomen auftreten
Um eine mögliche Verbindung zwischen Geruch und Demenz zu finden, muss außerdem beachtet werden, dass Probleme bei der Identifikation von Gerüchen auch auf viele andere medizinische Bedingungen hindeuten können. Neben der Verbindung zwischen dem Verlust der sogenannten olfaktorischen Wahrnehmung und der Entstehung von Demenz fanden die Experten der McGill University heraus, dass die pathologischen Veränderungen des Gehirns bereits zwanzig bis 30 Jahre vor den ersten Symptomen auftreten können.
Oft werden Symptome für Alzheimer als Teil der natürlichen Alterung gedeutet
Manchmal erkennen die Menschen nicht, dass solche Symptome auf gesundheitliche Probleme hinweisen können. Viele Menschen gehen fälschlicherweise davon aus, dass ein solches Verhalten ein normaler Teil des Alterungsprozesses ist, fügen die Mediziner hinzu. Die Symptome können sich nur langsam entwickeln und für eine lange Zeitspanne unbemerkt bleiben.
Menschen mit Demenz brauchen unsere Unterstützung
Die Forschung ist leider noch weit entfernt von einem einfachen Test, um eine Demenz-Erkrankung bereits in frühen Stadien zu erkennen. Eine rechtzeitige Diagnose ist allerdings wichtig für die effektive Behandlung. Der Zugang zu frühzeitiger Intervention, Behandlung und Unterstützung kann einen enormen Unterschied bei der Behandlung von Demenz machen. Dies gilt für Betroffene, Pflegepersonal und Familienangehörige, erläutern die Wissenschaftler. Mit etwas Unterstützung können Menschen mit Demenz weiterhin viele Dinge tun, die sie auch vor der Diagnose ihrer Erkrankung ausgeführt haben.
Fälle von Demenz werden in Zukunft noch weiter zunehmen
Ohne eine nachhaltige Erforschung der Erkrankung und einem medizinischen Durchbruch in der Prävention, Behandlung und Diagnose von Demenz, werden die Demenz-Erkrankungen in Zukunft massiv zunehmen. Die Betreuung und Unterstützung von Menschen mit Demenz ist somit eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit, erläutern die Wissenschaftler. Es gebe derzeit aber nur eine kleine Anzahl von Medikamenten, die sich positiv auf die Symptome der Demenz auswirken können. Außerdem gibt es auch nur sehr wenige kognitive Tests, Gehirn-Scans und Untersuchungen von genetischen Markern, welche auf die Anwesenheit von Demenz hindeuten können, fügen die Mediziner hinzu.
Die Lebensqualität von Menschen mit Demenz muss aufrecht erhalten werden
Da es keine Heilung für Demenz gibt, muss sichergestellt werden, dass Menschen mit Demenz in der Lage sind bei bester Lebensqualität zu leben. Die Forschung der Mediziner ist ein wichtiger Teil um Wege zu finden, um die Progression von Demenz zu verlangsamen oder bestenfalls sogar zu stoppen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.