Warum wir ab einem bestimmten Alter zur Darmkrebsvorsorge gehen sollten
Sicherlich ist eine Darmkrebsvorsorgeuntersuchung keine wirklich angenehme Angelegenheit, dafür kann sie aber Leben retten. Forscher fanden jetzt heraus, dass Millionen von Menschen sich unnötigerweise der Gefahr aussetzen an Darmkrebs zu versterben, weil sie kein Darmkrebs-Screening durchführen lassen.
Die Wissenschaftler des University College London stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass viele Menschen unnötig an Darmkrebs versterben, weil sie kein Screening durchführen lassen. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Untersuchung im englischsprachigen Fachblatt „European Journal of Cancer“.
Immer weniger Menschen geben zur Vorsorgeuntersuchung
Alleine in England sank die Anzahl an Menschen, welche im Alter zwischen 60 und 64 Jahren an ihrem ersten Darmkrebs-Screening teilnahmen von 53 Prozent im Jahr 2010 auf 49 Prozent im Jahr 2015, erklären die Experten. Diese zurückgehenden Werte wurden festgestellt, obwohl in England für Menschen im Alter zwischen 60 und 74 Jahren alle zwei Jahre ein kostenloses Darmkrebs-Screening-Kit in der Post als Teil des englischen Darmkrebs-Screening-Programms bereitgestellt wird. Hierbei werden an drei Tagen Stuhlproben entnommen und in speziell versiegelten Umschlägen zurückgeschickt. Auch in Deutschland hat jede/r Versicherte ab dem Alter von 50 Jahren das Anrecht auf regelmäßige Untersuchungen zur Früherkennung von Darmkrebs. Die Kosten werden dabei von gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen.
Daten von 4,4 Millionen Menschen wurden ausgewertet
Bei der Studie wurden die Daten von 4,4 Millionen Männern und Frauen im Alter von 60 bis 64 Jahren untersucht, denen zwischen dem Jahr 2010 und dem Jahr 2015 ein Testkit nach Hause zugesendet wurde, erklärt Dr. Christian von Wagner vom University College London. Die Zahl der älteren Menschen, bei denen Krebs diagnostiziert wird, könnte in den nächsten zwei Jahrzehnten um 80 Prozent ansteigen, warnen die Experten. Die Untersuchung ergab, dass nur 47 Prozent der Männer und 56 Prozent der Frauen, denen ein Testkit zugesendet wurde, diese Möglichkeit nutzten.
Die Vorhersage von Darmkrebs muss verbessert werden
Menschen aus ärmeren Gegenden nahmen generell seltener an dem Programm teil. Die Studie ergab, dass nur 41 Prozent der Menschen aus ärmeren Gegenden das Programm nutzten, verglichen mit 57 Prozent der Menschen aus wohlhabenderen Gebieten. Die Tatsache, dass immer weniger Menschen ihre Kits zurückgeben und dass sich die Ungleichheiten im System ausweiten, ist sehr besorgniserregend, sagt Dr. von Wagner. Es bestehe ein dringender Bedarf, das Darmkrebs-Screening zu revolutionieren. Denn je früher der Krebs entdeckt wird, desto mehr Leben können gerettet werden, fügt der Experte hinzu.
Neuer Test könnte Diagnosen verbessern
Die Forschung hat gezeigt, dass die Einführung eines neuen Tests namens Fäkal-Immunochemischer Test (FIT) mehr Menschen zur Teilnahme ermutigen würde, mit einem Anstieg der Nutzung von sieben Prozent. Je früher dieser Test eingeführt wird, desto mehr Leben könnten gerettet werden. Es ist zu hoffen, dass FIT die Teilnahme-Quote drastisch verbessern wird, da dieser Test nur eine Stuhlprobe anstatt drei benötigt. Außerdem wird behauptet, dass der Test besser mögliche Krankheitsanzeichen erkennen kann.
FIT-Kit wird hoffentlich die Anzahl der getesteten Menschen erhöhen
Das Alter, in dem das Darmkrebs-Screening in England beginnt, soll ebenfalls von 60 Jahren auf 50 Jahre gesenkt werden, wobei FIT voraussichtlich im Herbst eingeführt werden soll, erklären die Experten. Die Mediziner möchten, dass mehr Menschen getestet werden, weil dadurch tausende weitere Leben gerettet werden können. Menschen riskieren ihr Leben unnötigerweise, indem sie einen Darmscreening-Test verpassen. Die könne das Risiko, an Darmkrebs zu versterben, erheblich reduzieren. Das neue FIT-Kit wird einfacher zu bedienen sein und wird hoffentlich die Anzahl der getesteten Menschen erhöhen, sagen die Forscher.
Neun von zehn Menschen überleben Darmkrebs bei frühzeitiger Diagnose
Alleine in England erkranken jedes Jahr rund 28.500 Menschen im Alter ab 60 Jahren an Darmkrebs, aber die Überlebenschancen sind signifikant besser, wenn der Krebs bereits in einem frühen Stadium diagnostiziert wird. Neun von zehn Menschen überleben die Erkrankung, wenn sie frühzeitig erkannt wird. Wenn der Krebs aber erst in späteren Stadien festgestellt wird, überlebt nur etwa ein Zehntel der Betroffenen, erläutern die Experten. (as)
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