Verordnung von Asthma-Mitteln deutlich gesunken
03.05.2011
Im Vorfeld des heutigen Welt-Asthma-Tages hat der Informationsdienstleister Insight Health bekannt gegeben, dass die Verordnung von Asthma-Mitteln (Antiasthmatika) im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen ist. Deutschlandweit haben Mediziner rund 0,6 Millionen weniger Verschreibungen gegen Asthma ausgestellt, als noch im Jahr 2009.
Insgesamt 15 Millionen Verordnungen für Arzneimittel gegen Asthma haben die Ärzte deutschlandweit im vergangenen Jahr ausgestellt, was einer Reduzierung um mehr als eine halbe Millionen Verschreibungen gegenüber dem Vorjahr entspricht. Nach Einschätzung der Experten eine erfreuliche Entwicklung, doch ein Teil des Rückgangs ist lediglich auf die genauere Diagnostik zurückzuführen.
Sinkende Verschreibungen von Asthma-Medikamenten erfreuliche Signal?
Das medizinische Marktforschungsunternehmen Insight Health teilte mit, dass im Jahr 2009 die Verschreibung von Asthma-Mitteln erheblich zurückgegangen ist. Von den 15 Millionen Verschreibungen im vergangenen Jahr, seien mehr als drei Viertel auf die drei Arzneimittelgruppen der kurz wirksamen Beta-2-Stimulantien, der Steroidhormone (Corticosteroide) und der Kombination aus langfristig wirksamen Beta-2-Stimulantien und Corticosteroiden entfallen. Dabei werden die kurz wirksamen Beta-2-Stimulantien den Ausführungen der Marktforscher zufolge zur Vermeidung von Atemnot beziehungsweise erschwerter Atmung eingesetzt, Steroidhormone werden verwendet, um Atemwegsentzündungen zu vermindern und die Kombination aus lang wirksamen Beta-2-Stimulantien und Corticosteroiden wird bei besonders schweren Asthma-Erkrankungen verschrieben. Dass in allen drei Hauptgruppen der verordneten Antiasthmatika die Verordnungen deutlich zurückgegangen sind, wird sowohl von den Marktforschern als auch von Medizinern als erfreuliches Signal gewertet.
Zunahme der Verordnungen bei Chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen
Allerdings trübt die Zunahme bei den Verschreibungen von Arzneimittel zur Behandlung der Chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (engl.: chronic obstructive pulmonary disease, COPD) die erfreuliche Entwicklung bei den Antiasthmatika. So sind laut „Insight Health“ die Verordnungen im Bereich der COPD im Jahr 2010 auf 8,0 Millionen gestiegenen. Dem Marktforschungsunternehmen zufolge ist dies wahrscheinlich auch auf die verbesserte Differentialdiagnostik zwischen den Krankheitsbildern Asthma und COPD zurückzuführen. So würden heute Menschen immer häufiger dem COPD zugeordnet, die früher als Asthmatiker behandelt worden wären. Außerdem seien einige neue Arzneimittel wie Roflumilast, Tiotropium und Indacaterol zu Behandlung von COPD eingeführt worden, wodurch die Verschreibungen automatisch zugenommen haben, erklärte ein Sprecher von Insight Health. So zeigten sich die Experten kaum verwundert über die deutliche Zunahme der Verordnungen im Bereich der COPD.
Veränderte Grundhaltung der behandelnden Mediziner?
Der Rückgang bei den Verordnungen von Asthma-Mitteln ist jedoch zumindest teilweise auch auf die veränderte Grundhaltung der behandelnden Ärzte zurückzuführen. So suchen immer mehr Ärzte erst nach möglichen Alternativen, bevor sie mit der medikamentösen Asthma-Behandlung beginnen. Dabei steht auch eine Ermittlung der Asthma-Ursachen im Fokus der Therapie. Denn oft lässt sich bereits durch leichte Umstellungen im alltäglichen Leben – wie beispielsweise veränderte Essgewohnheiten, erhöhte Flüssigkeitsaufnahme oder Stressvermeidung – eine deutliche Linderung der Symptome bewirken. (fp)
Lesen Sie auch:
Untergewicht bei COPD vorbeugen
Landleben schützt Kinder vor Asthma
Therapiemöglichkeiten bei Asthma bronchiale
Durch Sodbrennen kann Asthma entstehen
Asthmaspray: Pilzinfektionen im Mund vermeiden
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.