Gesundheitliche Vorteile für verheiratete Menschen
In einer ehelichen Beziehung zu leben, wirkt sich vorteilhaft auf die Gesundheit aus und scheint sogar vor Diabetes zu schützen. So weisen verheiratete Menschen laut einer aktuellen Studie geringere Blutzuckerspiegel auf, die als bekannter Risikofaktor für Diabetes gelten.
In der Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Ottawa wurde untersucht, wie sich verschiedene Faktoren des ehelichen Zusammenlebens auf den Hämoglobin-A1c-Spiegel (HbA1c) auswirken. Die Ergebnisse können in dem englischsprachigen Fachblatt „BMJ Open Diabetes Research & Care“ nachgelesen werden.
Beeinflusst das Eheleben Hämoglobin-A1c
Das Team verwendete eine Stichprobe der Daten von 3.335 Teilnehmenden der sogenannten English Longitudinal Study of Ageing. Diese Personen hatten ein Alter von 50 bis 89 Jahren und litten zuvor nicht unter diagnostiziertem Diabetes.
Anhand der Analyse von Biomarkerdaten untersuchte das Team, welche Veränderungen des Hämoglobin-A1c-Spiegels (HbA1c) bei den Teilnehmenden in Bezug auf verschiedene Faktoren der Ehe auftraten. Diese Faktoren umfassten den Familienstand, die vorliegende soziale Unterstützung durch den Ehepartner und ebenso die soziale Belastung durch den Ehepartner.
Was ist Hämoglobin?
Hämoglobin ist das Hauptprotein im Blut, das für den Transport von Sauerstoff verantwortlich ist. Wenn ein hoher Spiegel von HbA1c vorliegt, gilt dies als ein Indikator für Probleme mit dem Blutzuckerspiegel.
Ein hoher Blutzucker (Hyperglykämie) ist seinerseits ein charakteristisches Merkmal von Diabetes. Liegt Diabetes vor, kann der Körper den Blutzucker nicht mehr richtig regulieren, wodurch dieser im Blut ansteigt. Dies ist auf mangelnde Insulinproduktion oder Insulinresistenz zurückzuführen.
Gefahren durch dauerhaft erhöhten Blutzucker
Wenn der Blutzucker dauerhaft erhöht ist, kann dies zu schwerwiegenden Komplikationen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenschäden, Augenschäden, Nervenschäden und Gefäßschäden führen.
Niedrigere Werte von HbA1c durch die Ehe
In der neuen Studie stellten die Forschenden nun fest, dass das Zusammenleben in der Ehe bei erwachsenen Personen ohne Diabetes generell mit niedrigeren HbA1c-Werten verbunden ist. Dabei fiel laut dem Forschungsteam auf, dass sowohl die erlebte eheliche Unterstützung, als auch die Belastung durch das eheliche Zusammenleben mit einer anderen Person, allgemein keinen Einfluss auf die HbA1c-Werte hatten.
Die Fachleute schlussfolgern, dass eine eheliche Beziehung bei erwachsenen Männern und Frauen im Alter über 50 Jahren mit niedrigeren HbA1c-Werten verbunden ist, wobei die Qualität der Beziehung keine Rolle zu spielen scheint.
Die Ergebnisse der neuen Studie zeigen, dass eheliche Beziehungen insbesondere für die Gesundheit von älteren erwachsenen Menschen eine besondere Bedeutung haben. Dies steht im Einklang mit den Ergebnissen früherer Untersuchungen, in denen gesundheitliche Vorteile der Ehe bereits vielfach dokumentiert wurden, betonen die Forschenden.
Ehe schützt Gesundheit älterer Menschen
So wurde beispielsweise bereits nachgewiesen, dass die Ehe vor Demenz schützen kann. Verheiratete Menschen zeigten in einer entsprechenden Forschungsarbeit ein wesentlich geringeres Demenz-Risiko.
In einer weiteren Studie wurde untersucht, ob das Zusammenleben in der Ehe die Gesundheit verbessert. Dabei fiel auf, dass verheiratete Personen niedrigere Werte des Stresshormons Cortisol aufweisen.
Hohe Cortisolspiegel werden mit verschiedenen Gesundheitsbeschwerden verbunden. So fördern sie zum Beispiel Entzündungen, wodurch sich unter anderem das Risiko für Herzkrankheiten und Depressionen erhöht.
Insgesamt deuten die bisherigen Studienergebnisse darauf hin, dass das Zusammenleben in einer ehelichen Beziehung besonders für ältere Menschen vorteilhaft für die körperliche Gesundheit und die Psyche ist und vor der Entstehung von verschiedenen Erkrankungen schützen kann. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Katherine J. Ford, Annie Robitaille: How sweet is your love? Disentangling the role of marital status and quality on average glycemic levels among adults 50 years and older in the English Longitudinal Study of Ageing; in: BMJ Open Diabetes Research & Care (veröffentlicht 06.02.2023), BMJ Open Diabetes Research & Care
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.