Personalisierte Therapie reduziert Krebsrisiko für Diabetiker
Es ist schon lange bekannt, dass bei Diabetes Typ 2 ein erhöhtes Krebsrisiko herrscht. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass auch bestimmte Diabetes-Medikamente das Risiko, an Krebs zu erkranken, erhöhen können. Österreichische WissenschaftlerInnen konnten nun jedoch zeigen, dass man solche Risiken durch eine personalisierte Therapie ausschalten kann.
Komplexe Zusammenhänge zwischen Diabetes und Krebs
Die Zusammenhänge zwischen Typ-2-Diabetes und Krebs sind komplex. Zum einen haben Menschen, die an Diabetes mellitus erkrankt sind, grundsätzlich ein erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken. So berichteten US-amerikanische Forscher kürzlich, dass Adipositas und Typ-2-Diabetes das Risiko von Leberkrebs erhöhen. Zum anderen stehen manche Diabetes-Medikamente im Verdacht, das Risiko beispielsweise für Blasenkrebs zu erhöhen.
Gemeinsame Risikofaktoren
WissenschaftlerInnen der MedUni Wien konnten nun jedoch zeigen, dass man diese Risiken mit einer optimierten, personalisierten Therapie heutzutage praktisch ausschalten kann.
Alexandra Kautzky-Willer, Gender Medicine- und Diabetes-Expertin der MedUni Wien, erklärte in einer Mitteilung der Hochschule: „Krebs und Diabetes haben gemeinsame Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen, Ernährungsgewohnheiten, Bewegungsmangel, Insulinresistenz, entzündliche und hormonelle Veränderungen und außerdem kann ein schlecht eingestellter Diabetes mit einem hohen Blutzuckerspiegel das Krebsrisiko erhöhen.“
Risiko durch gezielte Maßnahmen der Präzisionsmedizin ausschalten
Die Studie der österreichischen ForscherInnen zeigt, dass man mit gezielten Maßnahmen der Präzisionsmedizin das Risiko ausschalten kann.
Und auch, dass eine gleichzeitige Behandlung mit Statinen (die hauptsächlich bei Fettstoffwechselstörungen als Cholesterinsenker eingesetzt werden) sogar mit einem verminderten Krebsrisiko einhergeht.
Für die Studie, die in der Fachzeitschrift „Journal of Internal Medicine“ veröffentlicht wurde, wurden 1,85 Millionen ÖsterreicherInnen, die zumindest einmal im Krankenhaus waren, statistisch erfasst. Von diesen hatten rund 300.000 Diabetes Typ 2. Die PatientInnen wurden insgesamt mit rund 300 verschiedenen Kombinationen von Diabetes-Medikamenten behandelt.
Manche Medikamente erhöhen das Krebsrisiko
Wie es in der Mitteilung der Universität heißt, ergab die Studie, dass primär insulinerhöhende Medikamente (Sulfonylharnstoff und Insulin) gegenüber insulinhemmenden ein signifikant erhöhtes Krebsrisiko zeigten, vor allem für Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreas) bei Männern und Frauen, sowie Leberkrebs bei Männern und Lymhdrüsenkrebs bei Frauen.
„Wenn aber gleichzeitig Statine eingenommen werden, ist dieses Risiko ganz massiv gesenkt und zwar gegen Null im Vergleich zu PatientInnen ohne Diabetes“, so Kautzky-Willer.
Individuelle Therapie für Patienten
Peter Klimek vom Institut für Wissenschaft Komplexer Systeme ergänzte: „Das zeigt, dass man die individuelle Therapie derart optimieren kann, dass das generelle Krebsrisiko für Diabetes-Patienten ganz erheblich gesenkt werden kann. Wir haben in der Präzisionsmedizin heute eine große Auswahl an Medikamenten und möglichen Kombinationstherapien, die das ermöglichen.“
Schon frühere Untersuchungen konnten zeigen, dass personalisierte Therapien zum Wohle der Patienten sind. So berichtete etwa das Pankreaszentrum der Universitätsklinik Düsseldorf (UKD) im vergangenen Jahr, das eine individuelle Behandlung die Heilungschancen bei einem Bauchspeicheldrüsenkrebs verbessert. (ad)
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