Arzneiverordnungs-Report erkennt weiteres Einsparpotenzial bei den Ausgaben
12.09.2013
Die Bundesregierung hatte bereits in der Vergangenheit Anstrengungen unternommen, Einsparmöglichkeiten bei den Arzneimittelausgaben zu erarbeiten. Nach Ansicht der Experten könnten nach Auswertung des letzten Reports sogar noch weitere Milliarden eingespart werden.
Der veröffentlichte Arzneiverordnungs-Report beziffert das Einsparpotenzial auf insgesamt 3,7 Milliarden Euro. Gerade bei den patentgeschützten Arzneimitteln, ist Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern noch zu teuer, erklärte die beiden Herausgeber Ulrich Schwabe und Dieter Paffrath. Der Report bescheinigt den Maßnahmen zur Kostensenkung im Arzneimittelbereich durchaus Wirkung. Für teure Medikamente gilt ein Preisstopp und zusätzlich müssen die Hersteller auf patentgeschützte Arzneimittel einen Abschlag zahlen.
Seit einiger Zeit werden neue Medikamenten, die auf den Markt gebracht werden, auf ihren Zusatznutzen hin untersucht. Der festgestellte Grad dieses Zusatznutzens bestimmt dann letztlich auch den Preis. So unterzog der zuständige Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) bislang 48 neue Wirkstoffe einer solchen Nutzenbewertung. In den meisten Fällen können die Kassen die Preise mit den Herstellern dann aushandeln. Durch dieses Verfahren wurden bisher 120 Millionen Euro eingespart. Das erklärte Einsparziel von zwei Milliarden Euro, wird dabei aber nicht annähernd erreicht.
Bedenkt man, dass der höhere Herstellerrabatt und der Preisstopp nur noch bis Jahresende gelten, sind die bisherigen Ergebnisse sogar noch kritischer zu betrachten. Patentgeschützte Arzneimittel seinen einfach zu teuer. Allein bei den sogenannten Analogpräparaten seinen weitere Eingesprungen von mindestens 2,5 Milliarden Euro möglich, erklärte Paffrath.
Kennzeichnend für Analogpräparate ist, dass sie sich nur minimal von bereits eingeführten Präparaten unterscheiden. Positiv wurde die Tatasche bewertet, dass nun auch gängige Arzneien aus dem Bestandsmarkt auf ihren Zusatznutzen hin geprüft werden. Der G-BA untersucht in diesem Zusammenhang eine Reihe von Wirkstoffen. Insgesamt stiegen die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen laut dem Bericht im vergangenen Jahr auf 30,6 Milliarden, was einen Anstieg von 2,6 Prozent entspricht. 2011 waren die Arzneiausgaben erstmals seit Jahren gesunken.
Nach Angaben von Uwe Deh, Chef des AOK-Bundesverbandes, wird 2013 mit einem Anstieg der Arzneimittel- und Impfstoffausgaben ähnlich wie im Vorjahr gerechnet. Das Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WidO) kommt bei ihrer Prognose für 2014 sogar auf einen deutlichen Anstieg. Deh forderte deshalb, den auslaufenden Herstellerrabatt von 16 Prozent und den Preisstopp für bestimmte Arzneien, um weitere zwei Jahre zu verlängern.
Für den erstmalig 1985 herausgegeben Report,wurden insgesamt 716 Millionen Kassenrezepte von mehr als 143.000 Vertragsärzten ausgewertet. Neu ist, dass auch auch die Verordnungen von rund 60.500 Zahnärzten mit in die Auswertung eingeflossen sind. (fr)
Bild: Andreas Hermsdorf / pixelio.de
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