Versicherte erhalten höheren Zuschuss für Hörgeräte
02.11.2013
Seit dem ersten November zahlen die gesetzlichen Krankenkassen ihren schwerhörigen Versicherten höhere Beiträge für Hörgeräte. Der bisherige Festbetrag wird ab sofort fast verdoppelt.
Zuschuss fast verdoppelt
Wie die Verbraucherzentrale Sachsen am Freitag mitteilte, bekommen schwerhörige Erwachsene seit dem ersten November von ihrer Kasse statt bislang 421,28 Euro nun 784,94 Euro für ein Hörgerät. Der bisherige Festbetrag hat sich damit fast verdoppelt. Demnach werden auch die Kosten für die Beratung, Programmierung und Anpassung des Hörgerätes, sowie die Nachsorge, zusätzlich von den Krankenkassen übernommen.
Angebote der Anbieter vergleichen
Verbraucherexpertin Marion Schmidt erklärte: „Hörgeräteakustiker können zwar selbst entscheiden, welche Geräte sie als Kassengeräte führen“, aber sie müssten auch Modelle anbieten, welche der Höhe des Festbetrages entsprechen. Viele Hörgeräte seien, je nach Hörschwäche und individuellem Bedarf, deutlich teurer als der Zuschuss. Nach Angaben der Verbraucherzentrale sollten sich Patienten daher nicht zu einem Gerät mit hohem Eigenanteil drängen lassen, sondern am besten mindestens zwei verschiedene Angebote der Anbieter vergleichen.
Kasse für vollständigen Behinderungsausgleich zuständig
Unter Umständen muss die Krankenkasse einem Hörbehinderten auch ein Hörgerät bezahlen, das teurer als der vorgesehene Festbetrag ist. So urteilte das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen vor zwei Monaten, dass die Kassen für einen möglichst vollständigen Behinderungsausgleich zuständig seien, wozu gehöre, dass Hörbehinderten das Verstehen auch in großen Räumen und bei Umgebungsgeräuschen im Rahmen des Möglichen eröffnet werden müsse. Das Gericht berief sich dabei auf eine Entscheidung des Bundessozialgericht von 2009.
Erst einmal zum HNO-Arzt
Kassenpatienten bekommen ein Hörgerät beim ersten Mal nur auf Rezept, nachdem ein HNO-Arzt sie untersucht hat. Von ihrer Kasse erfahren sie anschließend, welche Hörgeräteakustiker Vertragspartner der Kasse sind. In Deutschland leiden rund 14 Millionen Menschen an Schwerhörigkeit. Etwa 500.000 Betroffene werden pro Jahr mit Hörhilfen versorgt. (ad)
Bild: Grey59 / pixelio.de
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