Klimawandel erzeugt neue Krankheiten
Der Tropenarzt Emil Reisinger aus Rostock warnt: Die höheren Temperaturen durch den Klimawandel lassen Krankheitserreger in Mecklenburg-Vorpommern gedeihen, die zuvor weiter südlich lebten. Damit drohen in diesen Breiten ebenso neue wie gefährliche Infektionen.
Zecken und Bakterien
Als Beispiele nennt er Vibrionen, Bakterien, die inzwischen in der Ostsee vorkommen und Zecken.
Warme Ostsee ideal
In einem heißen Sommer wie 2018 finden die Vibrionen in der Ostsee ausgezeichnete Bedingungen, um sich zu vermehren. Die Bakterien dringen durch offene Wunden in die Haut und führen zu ernsten Infektionen. Gefährlich sind sie für Menschen, die bereits durch Vorerkrankungen oder eine schlechte Immunabwehr geschwächt sind.
Egellarven
Auch die Larven von Pärchenegeln, Zerkarien, Bewohner von Süßwasser, vermehren sich besonders, wenn das Wasser wärmer als 20 Grad ist. Dies wird im Lauf der Klimaerwärmung in Norddeutschland häufiger der Fall sein als zuvor, und im Flachwasser werden diese Tierchen vermutlich mehr werden.
Hautentzündung
Sie übertragen eine Hautentzündung, die Badedermatitis. Dieser Ausschlag ist zwar nicht lebensbedrohlich, kratzt aber circa eine Woche unangenehm. Zudem kommen die Larven vor allem dort vor, wo viele Menschen in Mecklenburg schwimmen gehen – im Uferbereich von Seen.
Zeckenbisse
Zecken breiten sich, laut Reisinger, mit zunehmender Wärme immer weiter aus. Sie könnten mit ihrem Biss Viren und Bakterien übertragen, und so die Frühsommer-Meningoenzaphilitis (FSME) auslösen, eine Hirnhautentzündung, die böse Folgen haben kann.
Zecken sogar in Norwegen
Mit dem Klimawandel sind Zecken heute sogar im Norden Schwedens und Norwegens angekommen. Durch die höheren Temperaturen können sie länger aktiv sein.
Mehr Mäuse, mehr Zecken
Ein Grund für die Mengen an Zecken sind die zahlreichen Nagetiere, die die Parasiten als Wirte schätzen. Von denen überleben in den derzeitigen milden Wintern mehr als zuvor.
Süddeutschland Risikogebiet
Baden-Würtemberg ist heute Risikogebiet elfür FSME, und die meisten Teile Bayerns sind es ebenfalls.
Mücken und Fieber
Mit der Klimaerwärmung kommen auch Mücken der heißen Länder nach Mitteleuropa, und die übertragen Tropenkrankheiten. Die Tigermücke breitet sich seit Jahren hierzulande aus, und sie verbreitet das Denguefieber, ebenso wie Gelb- und Chikunyafieber.
Denguefieber
Dengue wird durch einen Stich von Asiatischen-Tigermücken (und anderer Arten übertragen). Die Symptome ähneln einer Grippe: Starke Schmerzen in Kopf, Gelenk und Muskeln, hohes Fieber.
Bisweilen tödlich
Bei circa 2-4 % der Erkrankten verläuft die Krankheit schwer. Dann kann ein Dengue shock syndrome auftreten. Circa 1-5 % dieser schweren Verläufe enden tödlich.
West Nil Virus
Derzeit breitet sich das Westnilfieber an der Adria aus. Griechenland, Ungarn, Rumänien und Serbien melden über hundert Infizierte, und allein in Serbien kamen neun Menschen ums Leben. Jetzt besteht die Gefahr, dass sich die Krankheit über die Alpen ausbreitet.(Dr. Utz Anhalt)
Quelle: dpa/nd
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