Kieferzysten zählen zu den häufigeren Erkrankungen im Mundraum. Insbesondere Männer im mittleren Alter gehören vielfach zu den Betroffenen. „Dennoch wissen die meisten nicht von ihrer Krankheit, da sie oftmals keine Schmerzen verursacht. Wir entdecken Zysten in vielen Fällen zufällig auf Röntgenbildern, denn dort zeichnen sie sich als dunkler Fleck im Kiefergewebe ab”, weiß Dr. Dr. Manfred Nilius, M. Sc., Facharzt für Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie und Leiter der Praxisklinik Nilius in Dortmund.
Bedrohung für den Kiefer
Bei Zysten handelt es sich um mit Flüssigkeit oder Narbengewebe, auch Granulationsgewebe genannt, gefüllte Hohlräume im Kiefergewebe. Sie bilden sich oftmals aufgrund von abgestorbenen Zähnen oder Entzündungen, aber auch eine Störung während der Zahnentwicklung kommt als Ursache infrage. Schmerzen entstehen allerdings nur, wenn die Blase auf die Nerven eines Zahnes drückt oder sich entzündet. „Dennoch sollte eine Kieferzyste nach ihrer Entdeckung möglichst bald entfernt werden. Denn unbehandelt wächst sie weiter an und verdrängt gesundes Kiefergewebe, was im schlimmsten Fall zu Zahnausfall führen kann”, warnt Dr. Nilius.
Schonende Entfernung
Zur Behandlung einer Zyste kommen zwei unterschiedliche Methoden infrage. Eine sogenannte Zystektomie eignet sich für kleinere Gewebetaschen. „Dieser Vorgang bezeichnet die operative Entfernung der gesamten Kapsel. Dabei verschaffen wir uns über den Mundraum Zugang zur Zyste und schälen sie aus dem Kieferknochen. Das entstandene Loch füllen wir anschließend mit einem Knochenersatzmaterial auf und nähen es wieder zu”, erklärt Dr. Nilius. Bei größeren Exemplaren öffnen Zahnärzte die Blase, indem sie ein kleines Fenster in die Gewebetasche schneiden. Dadurch läuft die enthaltene Flüssigkeit ab und der Hohlraum verkleinert sich allmählich, bis der Arzt die restliche Zyste nach einigen Wochen ebenfalls entnehmen kann.
Nach einem Eingriff am Kiefer schwillt die betroffene Stelle in der Regel an und verursacht leichte Schmerzen. In den ersten Tagen sollten Patienten sich deshalb körperlich schonen und weiche Nahrungsmittel zu sich nehmen.
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.