Welche Impfungen braucht ein Kind?
21.07.2014
Beim Thema Schutzimpfungen herrscht in Deutschland vielfach Verunsicherung. Zwar lassen die meisten Eltern ihre Kinder gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) impfen, doch wird dies oftmals begleitet von der Sorge, dem Kind möglicherweise zu schaden.
Impfungen haben sich in der Vergangenheit als äußerst effektive Maßnahme im Kampf gegen Infektionskrankheiten erwiesen. Mit ihrer Hilfe konnten Erkrankungen wie die Kinderlähmung (Poliomyelitis), Diphtherie oder Pocken deutlich zurückgedrängt werden. Die Pocken gelten mittlerweile weltweit als ausgerottet, während sie vor Einführung der Schutzimpfungen Ende der 1970er Jahre noch hunderte Millionen Todesopfer forderten. Paradoxerweise liegt in dem Erfolg der Schutzimpfungen jedoch auch einer der Gründe für die teilweise sinkende Akzeptanz, berichtet das Nachrichtenmagazin „Focus Online“.
Nebenwirkungen der Impfungen im Fokus der Wahrnehmung
Denn ist eine Krankheit erfolgreich zurückgedrängt, sind ihre Folgen im öffentliche Bewusstsein automatisch weniger präsent. Die Diskussionen um Todesfälle und schwere Krankheitsverläufe ebben ab und stattdessen rücken mögliche Nebenwirkungen der Impfungen in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Die Stiko am Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt im „Impfkalender für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene Impfungen zum Schutz vor Tetanus (T), Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), Haemophilus influenzae Typ b, Poliomyelitis, Hepatitis B, Pneumokokken, Rotaviren (RV), Meningokokken C, Masern, Mumps, Röteln , Varizellen sowie gegen humane Papillomviren (HPV) und Influenza.“ Allerdings herrscht in Deutschland keine Impfpflicht und die Eltern müssen selbst abwägen, welche Impfungen ihr Kind erhalten soll. Insbesondere bei den Masern-Impfungen, aber auch bei den Grippeschutzimpfungen sind sie hier in der Vergangenheit den Empfehlungen der Stiko nur eingeschränkt gefolgt.
Gezielte Ausrottung bestimmter Krankheitserreger
Den Angaben des RKI zufolge ist die Eliminierung der Masern, der Röteln und der Poliomyelitis mittels Schutzimpfungen „erklärtes und erreichbares Ziel nationaler und internationaler Gesundheitspolitik.“ Doch hierfür braucht es eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung, damit möglichst hohe Immunisierungsquoten erreicht werden. Denn nur „bei Erreichen hoher Impfquoten ist es möglich, einzelne Krankheitserreger regional zu eliminieren und schließlich weltweit auszurotten“, berichtet das RKI. Wie bereits erwähnt, führt die erfolgreiche Zurückdrängung der Erkrankungen jedoch mitunter zu rückläufigen Impfquoten. Hinzu kommt, dass einige ausgesprochenen Impfempfehlungen in der Vergangenheit durchaus für Verunsicherung gesorgt haben. So beispielsweise im Zusammenhang mit der Schweinegrippe-Epidemie, als schnell ein Impfstoff her musste, der anschließend vermehrt in Zusammenhang mit schweren Nebenwirkungen gebracht wurde.
Drohende Nebenwirkungen mit Vorteilen der Impfungen abwägen
Die Vorbehalte in der Bevölkerung gegenüber Schutzimpfungen sind daher bis heute präsent und insbesondere bei Schutzimpfungen, die jährlich wiederholt werden müssen, wie beispielsweise den Grippeschutzimpfungen, zeigen sich viele Menschen skeptisch. Die Kinder-Impfungen gegen schwerwiegende Erkrankungen wie Kinderlähmung oder Diphtherie bieten hier eine deutlich längere Schutzwirkung und werden allgemein von einem Großteil der Bevölkerung akzeptiert. Die modernen „Impfstoffe sind gut verträglich und unerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen werden nur in seltenen Fällen beobachtet“, erläutert das RKI. Dennoch sind Nebenwirkungen nicht völlig ausgeschlossen. „Typische Beschwerden nach einer Impfung sind Rötung, Schwellungen und Schmerzen an der Impfstelle, auch Allgemeinreaktionen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und Unwohlsein sind möglich“, berichtet das Robert-Koch-Institut. Allerdings würden diese Reaktionen in der Regel nach wenigen Tagen komplett abklingen. Schwere Nebenwirkungen seien indes nur sehr selten zu beobachten. Die drohenden Nebenwirkungen müssen laut Aussage der Experten mit den Vorteilen abgewogen werden, die eine Schutzimpfung bringt beziehungsweise mit den Beschwerden, die bei einer Erkrankung eintreten könnten. (fp)
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Wichtiger Hinweis:
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