Wirkt sich regelmäßiger Konsum von Fleisch auf die Gesundheit aus?
Essen Sie gerne rotes Fleisch und ist Fleisch ein normaler Teil Ihrer täglichen Ernährung? Dann sollten Sie vielleicht Ihre Ernährungsgewohnheiten überdenken. Denn laut einer aktuellen Studie führt ein regelmäßiger Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch zu einem erhöhten Risiko für die Entstehung einer nichtalkoholischen Fettleber und der Entwicklung einer Isulinresistenz.
Die Wissenschaftler der University of Haifa stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass regelmäßig rotes oder verarbeitetes Fleisch konsumierende Menschen ein erhöhtes Risiko aufweisen in ihrem weiteren Leben an einer nichtalkoholischen Fettleber zu erkranken. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Journal of Hepatology“.
Westliche Ernährung ungesund?
Der sogenannten westlichen Ernährung wurde in den letzten Jahren schon mehrfach nachgesagt, dass sie nicht besonders gut für die Gesundheit ist und zu verschiedenen Erkrankungen führen kann. Eine solche Ernährung umfasst einen relativ hohen Verbrauch von rotem und verarbeitetem Fleisch, erläutern die Experten. Frühere Studien hatten bereits ergeben, dass rotes und hauptsächlich verarbeitetes Fleisch mit einem erhöhten Risiko für Krebs, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung steht. Laut den Ergebnissen der neusten Untersuchung kann eine solche Ernährung zusätzlich auch noch stark die Leber belasten.
Westlicher Lebensstil umfasst zu wenig Bewegung
Den Forschern zufolge spielt ein ungesunder westlicher Lebensstil eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Progression der nichtalkoholischen Fettleber. Ein solcher Lebensstil umfasst beispielsweise fehlende körperliche Aktivität und einen hohem Konsum von Fructose und gesättigten Fetten.
Probanden unterzogen sich einer Screening-Koloskopie
Um die Verbindung von verwendeten Fleischarten und Kochmethoden mit nichtalkoholischen Fettleber-Erkrankungen und Insulinresistenz zu testen, führten die Forscher eine Querschnittsstudie bei Personen im Alter von 40 bis 70 Jahren durch. Die Teilnehmer wurden einer sogenannten Screening-Koloskopie unterzogen und erklärten sich bereit, zwischen dem Jahr 2013 und dem Jahr 2015 an einer metabolischen und hepatischen Screening-Studie teilzunehmen.
Braten und Grillen ungesund?
Das Risiko für eine nichtalkoholische Fettleber und Insulinresistenz wurde bei der Studie genau untersucht. Außerdem wurden Fleischtyp und Kochmethode sowie die Häufigkeit des Verzehrs und detaillierte weitere Punkte anhand von Fragebögen erfasst. Die Kochmethoden wurden bei der Studie berücksichtigt, da beispielsweise Braten und Grillen als besonders ungesunde Zubereitungsmethoden gelten. Diese Verfahren erzeugen sogenannte heterocyclische Amine (HCAs) – entzündungsfördernde Verbindungen, welche die Entstehung von Entzündungen begünstigen, erläutern die Experten.
Hauptanalyse umfasste knapp 800 Teilnehmer
Nach Ausschluss der Ergebnisse von Teilnehmern, die Faktoren wie viraler Lebererkrankung und Alkoholmissbrauch aufwiesen, wurden fast 800 Probanden in die Hauptanalyse eingeschlossen. Bei einer weiteren Stichprobe füllten weitere 357 Personen einen Fragebogen aus.
Was ergab die Untersuchung?
Die Ergebnisse zeigten, dass bei 38,7 Prozent der Teilnehmer eine nichtalkoholische Fettleber diagnostiziert wurde. Zusätzlich litten 30,5 Prozent unter Insulinresistenz. Bei den betroffenen Menschen lag der Anteil von verzehrtem rotem Fleisch bei etwa einem Drittel, der Anteil von weißem Fleisch betrug zwei Drittel. Dies entsprach der typischen Ernährung der israelischen Bevölkerung, sagen die Wissenschaftler. Unter den Menschen mit einem hohen Konsum von Fleisch gab es besonders viele junge Männer. Diese hatten auch einen höheren Body-Mass-Index (BMI), eine erhöhte Kalorienaufnahme und ein schlechteres metabolisches Profil, fügen die Mediziner hinzu.
Auswirkungen des Konsums von rotem Fleisch
Es wurde auch festgestellt, dass ein hoher Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch zu nichtalkoholischer Fettleber und Insulinresistenz führt, unabhängig von der Aufnahme von gesättigten Fettsäuren und Cholesterin und anderen Risikofaktoren, wie dem BMI. Wenn Menschen große Mengen an Fleisch zu sich nehmen, welches ungesund zubereitet wurde und wenn Menschen mit bereits diagnostizierter nichtalkoholischer Fettleber viele heterocyclische Amine zu sich nahmen, erhöht sich dadurch die Wahrscheinlichkeit eine Insulinresistenz zu entwickeln.
Weitere Forschung ist nötig
Eine der Einschränkungen der Studie bestand darin, dass sie hauptsächlich auf Fragebögen basierte. Direkte Verbindungen zwischen dem Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch und der nichtalkoholischen Fettleber müssen noch durch prospektive Studien weiter bestätigt werden, sagen die Autoren. Kleine Optimierungen der Ernährung könnten Betroffene allerdings schützen. Menschen sollten mehr gesünderes weißes Fleisch zu sich nehmen, mehr Fisch konsumieren und ihre Nahrung gesünder zubereiten, raten die Mediziner. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.