Hautärzte setzen auf moderne Kommunikationstechnik
Das Internet eröffnet in der Medizin zahlreiche neue Möglichkeiten. So könnten Hautärzte nach Auffassung des Berufsverbandes Deutscher Dermatologen (BVDD) künftig mit Hilfe von Videosprechstunden eine Diagnose stellen und so dem drohenden Fachärztemangel begegnen. Gleichzeitig würden die Patienten von dieser unkomplizierten Methode profitieren.
Grundsätzlich stehen die Hautärzte den neuen technischen Möglichkeiten nicht verschlossen gegenüber, berichtet der Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen, Klaus Strömer im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „dpa“. Beispielsweise ließen sich Wunden bei einer Videosprechstunden oder auch mit Hilfe eines übermittelten Fotos überprüfen. So könne auch der erwartete Mangel an Fachärzten etwas aufgefangen werden. Insbesondere für Patienten, die sich bereits in Behandlung befinden, biete sich die moderne Kommunikationstechnik zur Überwachung der Therapie an. Zudem ließen sich bestimmte Erkrankungen auf diesem Wege relativ gut diagnostizieren. Nicht zuletzt könnten die Patienten aus dem Urlaub direkt den Hautarzt ihres Vertrauens kontaktieren.
Pilotprojekt testet Videosprechstunden
Um die Online-Beratung beim Hautarzt zu ermöglichen, sind laut Aussage von Strömer zunächst die rechtliche Rahmenbedingungen zu klären. „Es wird einige Zeit dauern, aber wir müssen uns auf den Weg machen“, wird Strömer von der „dpa“ zitiert. Derzeit würden sich einige Krankenkassen noch sperren und nicht alle Mediziner stünden der Technologie offen gegenüber. In einem Pilotprojekt sollen ab Spätsommer fünf Praxen testen, was die Videosprechstunden leisten können, so zum Beispiel in Berlin, Kiel und auf Rügen, berichtet die „dpa“ weiter. Auf Rügen sei heute bereits nur noch ein Dermatologe tätig.
Grenzen der modernen Kommunikationstechnik
Auch wenn die moderne Kommunikationstechnik in vielen Bereich den ärztliche Alltag revolutionieren kann, sind ihr doch klare Grenzen gesetzt. So kamen amerikanische Wissenschaftler der Universität Pittsburgh laut Angaben des Berufsverbandes Deutscher Dermatologen zum Beispiel zu dem Ergebnis, dass die „Hautkrebs-Selbstdiagnose per mobiler Anwendungssoftware (App) mangelhaft“ sei. Die Ergebnisse von vier untersuchten Software-Programmen seien überwiegend falsch gewesen. Lediglich eines der vier Handy-Programme habe in fast allen Fällen ein Melanom (98,1 Prozent) erkannt, wobei hier die Diagnose allerdings binnen 24 Stunden von einem Dermatologen gestellt wurde, an den das Programm den Befund eines fotografierten Muttermals weiter geleitet hatte. Hier werden gleichzeitig die Grenzen und das Potenzial der modernen Kommunikationstechnik deutlich.
Heller Hautkrebs ein wachsendes Problem
Hautkrebs ist nach Einschätzung der Experten eines der wesentlichen Handlungsfehler der Zukunft, wobei hier die Telemedizin nur begrenzt helfen könne. Weltweit sei von einer starke Zunahme der Erkrankungszahlen auszugehen, was nicht nur auf die verbesserte Diagnostik zurückgehe, sondern auch im Zusammenhang mit der Alterung der Bevölkerung stehe, berichtet die Nachrichtenagentur „dpa“ unter Berufung auf Michael Reusch vom Präsidium der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG). .Zudem zeichne sich in der Bevölkerung kein wachsendes Bewusstsein für die Gefahren der UV-Strahlung ab, so Reusch weiter. Insbesondere die Erkrankungen an hellem Hautkrebs seien in den vergangen Jahren bereits deutlich gestiegen. In Australien habe sich die Zahl der Fälle im Verhältnis zur Einwohnerzahl zwischen 2003 und 2009 um 70 Prozent erhöht und heute sei der weiße Hautkrebs hier „bereits zur teuersten Krebsart des Menschen geworden“, wird Reusch von der „dpa“ zitiert. (fp)
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