Nach Ebola wütet jetzt auch verstärkt Malaria in Westafrika
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Nach Ebola grassiert jetzt Malaria verstärkt in Westafrika. Die Tropenkrankheit, die durch Stechmücken übertragen wird, kann durch einfache Vorbeugemaßnahmen wie Moskitonetze häufig verhindert werden. Zudem gibt es effektive Medikamente zur Vorbeugung und zur Behandlung der Erkrankung, die jedoch in den am stärksten betroffenen Entwicklungsländern nur teilweise verfügbar sind. Unbehandelt kann Malaria einen tödlichen Verlauf nehmen. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge erhält nur eines von fünf Kindern in Afrika Medikamente gegen Malaria. Deshalb seien unter den jährlich rund 500.000 Malaria-Toten immer noch viele Mädchen und Jungen. Aufgrund des Zusammenbruchs der Gesundheitssysteme infolge der Ebola-Epidemie hat sich die bereits zuvor schwierige Situation dramatisch verschlechtert.
Malaria könnte mehr Todesopfer fordern als Ebola
Anlässlich des Welt-Malaria-Tages am 25. April ruft die WHO zu weiteren Anstrengungen im Kampf gegen die Tropenkrankheit auf. „Wir müssen erkennen, dass wir die Prävention, die Diagnose und die Behandlungen weiter ausweiten müssen, um das Leid der Menschen durch Malaria zu mindern“, sagte der stellvertretende WHO-Generaldirektor für Aids, Tuberkulose und Tropenkrankheiten, Hiroki Nakatani.
„Wir müssen den Kampf gegen Malaria auf die nächste Stufe heben. Die Ausrottung der Krankheit erfordert politisches Engagement auf höchster Ebene und eine robuste Finanzierung, inklusive umfangreicher neuer Investitionen für die Krankheitsüberwachung, eine Stärkung der Gesundheitssysteme sowie weitere Forschung”, erklärte Pedro Alonso, Direktor des WHO-Malaria-Programms. „Darüber hinaus brauchen wir dringend neue Instrumente, um neue Medikamenten- und Insektizidresistenzen anzugehen, sowie innovative Ansätze, die den Fortschritt beschleunigen.”
Die WHO wies aber auch auf die Erfolge im Kampf gegen Malaria hin. So konnten “seit 2001 mehr als vier Millionen Opfer verhindert werden”. Die Ebola-Epidemie führte jedoch zu einem herben Rückschlag. Das belegt auch eine neue Studie, nach der Ebola 2014 bis zu 10.900 zusätzliche Malaria-Todesfälle gefordert hat. Die zusammengebrochenen Gesundheitssysteme in Guinea, Sierra Leone und Liberia hätten Vorsorgemaßnahmen und die Behandlung Malaria-Kranker teilweise unmöglich gemacht, berichten die Forscher um Patrick Walker vom Imperial College in London im Fachmagazin „The Lancet“. Demnach wären in den drei Ländern etwa so viele Menschen an Malaria gestorben wie an Ebola selbst. Bislang forderte Ebola laut den WHO-Statistiken fast 11.000 Todesopfer.
Wissenschaftler berechnen Auswirkung der Ebola-Epidemie auf Zahl der Malaria-Toten
Die Forscher erstellten eine Modellrechnung auf Basis der Malaria-Daten aus den vergangenen 15 Jahren. Daraus leiteten sie ab, wie sehr medizinische Behandlungen die Krankheitsfälle beeinflussen. Den Berechnungen der Forscher zufolge hat es in Guinea, Sierra Leone und Liberia aufgrund der nur noch sporadischen Verteilung von Moskitonetzen und vorbeugenden Medikamenten bis zu 3,5 Millionen zusätzliche unbehandelte Malaria-Fälle gegeben.
„Die anhaltende Ebola-Epidemie in Teilen Westafrikas hat 2014 bereits zuvor schwache Gesundheitssysteme weitestgehend überfordert und adäquate Malaria-Behandlung unmöglich gemacht“, zitiert die Nachrichtenagentur „dpa“ Patrick Walker. Das könne die Erfolge der letzten zehn Jahre im Kampf gegen Malaria in Westafrika wieder zunichtemachen.
Der Studie zufolge stieg die Zahl der Malaria-Todesfälle in Guinea um gut ein Drittel um 5.600, in Sierra Leone um etwa 3.900 (plus 50 Prozent) und in Liberia um rund 1.500 (plus 62 Prozent). (ag)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.