Gute Witterungsbedingungen: Experten befürchten massive Mückenplage
In den vergangenen Wochen herrschten ideale Wetterbedingungen für Stechmücken. Die kleinen Plagegeister sind daher in diesem Jahr deutlich früher unterwegs. 2017 könnte es sogar zu einer regelrechten Mückenplage kommen. Experten haben Tipps, was gegen lästige Mücken hilft.
Ideales Wetter für Stechmücken
Wenn das Jahr weiter so sonnig und warm bleibt und genügend Niederschläge dazu kommen, dann könnte 2017 zu einem guten Jahr für Mücken werden. Bereits jetzt und damit zwei bis drei Wochen früher als normal, schwärmten die blutsaugenden Plagegeister aus, erklärte die Biologin Dr. Doreen Walther, Mückenexpertin im Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (Zalf) im brandenburgischen Müncheberg in einer Mitteilung der Nachrichtenagentur dpa. Wenn nun kein plötzlicher Kälteeinbruch komme, sei das für die mehr als 50 Stechmückenarten in Deutschland ideal, so Walther.
Ausbreitung exotischer Mücken
„Es wird spannend. Stimmen die Bedingungen, könnte es 2017 viele Generationen von Mücken geben – zum Leidwesen der Menschen“, sagte die Wissenschaftlerin.
Weltweit sind rund 3.500 Mückenarten bekannt, allein in Deutschland gibt es etwa 50 Arten. Sorge bereitet Experten die zunehmende Ausbreitung exotischer Mücken wie der asiatischen Tigermücke in Deutschland, die zahlreiche Krankheitserreger wie Viren, Einzeller und Fadenwürmer übertragen können.
Zwar werden Infektionskrankheiten wie Malaria, Gelbfieber oder auch Zika durch Stechmücken übertragen, doch das Risiko, sich hierzulande über einen Stich eine Erkrankung zu holen, ist laut vielen Fachleuten verschwindend gering.
Spärliches Wissen über einheimische Arten
Aber: „Während über die biologischen Eigenschaften tropischer Mückenarten, die in ihrer Heimat als Überträger von Krankheitserregern bekannt sind, einigermaßen gute Kenntnisse existieren, ist das Wissen über die einheimischen Arten sehr spärlich“, heißt es auf dem Portal „Mückenatlas“, bei dem das Zalf mit dem Friedrich-Loeffler-Institut (Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit) zusammen arbeitet.
Und weiter: „U.a. gibt es keine Daten dazu, ob einheimische Mücken eingeschleppte tropische Krankheitserreger übertragen könnten.“
Frisch geschlüpfte Exemplare unterwegs
Stechmücken, die schon jetzt umher fliegen, hätten in Kellern oder auf Dachböden überwintert. Laut Walther seien aber vor allem in Süddeutschland auch gerade erst geschlüpfte Exemplare unterwegs.
„Blut saugen allerdings nur die Weibchen, weil sie das Protein für die Bildung ihrer Eier brauchen“, so die Wissenschaftlerin laut dpa.
Zudem gehören zu den Blutsaugern auch Kriebelmücken sowie die Gnitzen, deren Saison normalerweise erst im Mai beginnt.
Zu ersteren sagte Walther: „Larven sind beispielsweise in der Oder genügend vorhanden, so dass es zu einem massenhaften Auftreten kommen könnte, so lange es nicht plötzlich kühl und regnerisch wird.“
Kriebelmücken sind besonders lästig, weil sie bei Menschen unter die Kleidung kriechen und große, stark juckende Wunden hinterlassen, die schlecht heilen.
Und Gnitzen wurden der Expertin zufolge bereits in Fallen gefangen: „Die nur zwei Millimeter kleinen Plagegeister sind vor allem in der Dämmerung unterwegs und stechen am liebsten am Haaransatz des Menschen zu.“
Sich vor juckenden Stichen schützen
Komplett entkommen kann man den Plagegeistern sicher nicht. Zumindest kann man sich aber oft gegen juckende Stiche schützen – unter anderem mit sogenannten All-in-One Sprays, die auch vor Zecken, Grasmilben und anderen Insekten schützen sollen.
Neben solchen Mitteln gibt es aber noch vieles andere, was gegen lästige Mücken hilft. So kann man zu Hause oder im Zelt Insekten durch Moskitonetze fernhalten und sich im Freien durch helle, hautbedeckende Kleidung vor Stichen schützen.
Verschiedenen Untersuchungen zufolge werden die Blutsauger durch schlechten Geruch, wie Schweiß oder stinkende Socken angezogen. Dies sollte also vermieden werden. Als Hausmittel gegen Mücken bieten sich unter anderem Gerüche wie von Knoblauch oder Kohl an. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.