Die Auswirkung von Diabetes-Medikamenten auf unsere Mortalität ist gering
Eine aktuelle Studie untersuchte jetzt die Auswirkung acht verschiedener Klassen von Diabetes-Medikamenten auf Herz, Kreislauf und die Gesamtmortalität. Die Forscher konnten dabei feststellen, dass keine signifikanten Unterschiede bei der Sterblichkeit eintraten, wenn Patienten diese Medikamente statt eines Placebos einnahmen.
Verbessern Diabetes-Medikamente bei Patienten mit Typ-2 Diabetes die Lebenserwartung? Wissenschaftler von der University of Otago fanden jetzt bei einer Untersuchung heraus, dass keine signifikanten Unterschiede in der Sterblichkeit eintreten, wenn Betroffene eine von acht verschiedenen Klassen von Medikamenten gegen Diabetes einnehmen. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Journal of the American Medical Association“ (JAMA).
Forscher analysieren die Daten aus 300 verschiedenen Studien
Die Forscher untersuchten die Ergebnisse von 300 Studien an Typ-2 Diabetes erkrankten Probanden, um festzustellen, ob es einen Unterschied für die Lebenserwartung macht, wenn Patienten verschiedene Diabetes-Medikamente einnehmen. Zum Vergleich wurden einigen Probanden Placebo verabreicht. Die Experten konnten keinen wirklich signifikanten Unterschiede feststellen.
Untersuchungen umfassten etwa 120.000 Probanden
Von allen untersuchten Klassen waren Natrium-Glukose-Co-Transporter-2 (SGLT2) Medikamente mit der niedrigsten Quote von Hypoglykämie verbunden, wenn sie mit Metformin kombiniert wurden, erläutert Hauptautorin Dr. Suetonia Palmer von der University of Otago in Neuseeland. Ein zentraler Befund dieser Meta-Analyse war, dass trotz mehr als 300 klinischen Studien mit fast 120.000 Probanden nur begrenzte Hinweise auf eine Verlängerung der Lebenserwartung durch zuckersenkende Arzneimittel vorlag.
Vier Klassen von Medikamenten wurden mit einem höheren HbA1c-Spiegel assoziiert, im Vergleich zu Metformin
-Sulfonylharnstoffe
-Thiazolidindion
-Dipeptidylpeptidase-4
-α-Glukosidase-Inhibitor
Außerdem wurden alle Medikamente mit Sulfonylharnstoff und Basalinsulin mit dem höchsten Risiko einer Hypoglykämie assoziiert.
Der Großteil aller Untersuchungen wurde als Monotherapie durchgeführt
Der Großteil aller Prüfungen (177) von Arzneimitteln wurden als Monotherapie durchgeführt, sagen die Wissenschaftler. In 109 der Untersuchungen wurden die Medikamente zusätzlich zu Metformin verabreicht. Bei 29 Untersuchungen wurden die Arzneimittel in der Verbindung mit Metformin und Sulfonylharnstoff eingenommen, fügen die Autoren hinzu.
Patienten mit Typ-2-Diabetes sollten anfangs eine Monotherapie mit Metformin bekommen
Es gab keine Hinweise auf Unterscheide in der Assoziation zwischen den verschiedenen Wirkstoffklassen und unerwünschten schwerwiegenden Ereignissen, wie beispielsweise Myokardinfarkten oder Schlaganfällen, sagt Dr. Palmer. Die Ergebnisse der Untersuchgen zeigten, dass für eine anfängliche Behandlung von Patienten mit Typ-2-Diabetes empfohlen werden sollte eine Monotherapie mit Metformin durchzuführen, schreiben die Autoren. Auf Grundlage der neusten Untersuchungen sollten Ärzte und Patienten vermeiden, dass sie Sulfonylharnstoffe und sogenanntes Basal-Insulin einsetzen, um Patienten zu behandeln, bei denen das Risiko für eine Hypoglykämie minimiert werden soll.
Weitere Forschung auf diesem Gebiet ist dringend notwendig
Es gab zwar auch zwei aktuelle Studien, welche zwei Diabetes-Medikamente mit einer geringeren Sterblichkeit in Verbindung gebracht hatten. Aber keine dieser Behandlungen wurde als Monotherapie untersucht, erläutern die Autoren. Relativ wenige Studien berichten über die kardiovaskuläre Mortalität. Die meisten dieser Studien zeigen keine relevanten oder aber nur sehr unklare Ergebnisse. Der Großteil der durchgeführten Studien war relativ kurzfristig und wurde in Ländern mit höherem Einkommen durchgeführt. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.