Vermehrte Infektionen bei Kinder Anzeichen für eine Immunschwäche
08.03.2012
Kinder sind aufgrund ihrer noch nicht voll ausgeprägten Abwehrkräfte tendenziell anfälliger für Infektionen als Erwachsene. Bis zu zwölf fieberhafte Erkrankungen im Jahr sind laut einer aktuellen Mitteilung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) bei den Heranwachsenden normal.
Werden die Kinder häufiger als zwölfmal im Jahr krank oder treten vermehrt Komplikationen bei eigentlich eher harmlosen Erkrankungen wie beispielsweise einer Erkältung auf, so kann dies laut Aussage des Bundespressesprechers vom BVKJ, Dr. Ulrich Fegeler, ein Hinweis auf einen Immundefekt sein. Zwar liege nur „in den seltensten Fällen eine Immunschwäche vor“, doch die Eltern und Ärzte sollten hier trotzdem besonders aufmerksam sein, mahnte der Experte.
Acht bis zwölf Infektionskrankheiten pro Jahr bei Kindern normal
Generell sind Kinder besonders anfällig für Infektionen, da ihr Immunsystem noch nicht voll ausgeprägt ist und sich „erst mit den mit den verschiedenen Keimen auseinandersetzen“ muss, so die aktuelle Mitteilung des BVKJ. Demnach erleiden viele Säuglinge und Kleinkinder zwischen acht und zwölf Infektionen im Jahr. „Auch Schulkinder können bis zu achtmal im Jahr eine Erkältung haben, ohne dass Eltern sich Sorgen machen müssen“, erläuterte Dr. Fegeler. Wenn jedoch „ein Kind zum Beispiel mehrmals Lungenentzündungen oder Pilzinfektionen im Jahr durchmacht oder mehr als zwölf fieberhafte Infektionen, kann dies – muss aber nicht – ein Hinweis“ auf eine Immunschwäche sein, so der Experte des BVKJ weiter. Dabei seien prinzipiell verschiedene Formen eines Immundefekts denkbar.
Hinweise auf eine Immunschwäche bei Kindern
Ein möglicher Hinweise für eine Immunschwäche des Kindes ist laut Mitteilung des BVKJ, wenn die Kleinen häufiger an hartnäckigen Pilzinfektionen, an vier oder mehr schweren Ohrinfektionen sowie an mehr als einer Lungenentzündung oder allgemeinen schweren Entzündung im Jahr erkranken. Auch das vermehrte Auftreten von Nasennebenhöhleninfektionen oder langfristig erforderliche Antibiotika-Behandlungen können den BVKJ-Experten zufolge möglicherweise durch einen Immundefekt bedingt werden. Eltern sollten den Kinder- und Jugendarzt darüber informieren, wenn die Kleinen „bei Erkältungen häufig Komplikationen entwickeln, die jeweils antibiotisch behandelt werden müssen und das Kind sich schwer erholt“, betonte Dr. Fegeler. Sind bereits Störungen der Immunabwehr im familiären Umfeld bekannt, so ist laut Aussage des Bundespressesprechers vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte ohnehin besondere Vorsicht geboten. Von einem angeborenen Immundefekt betroffen ist der aktuellen BVKJ-Mitteilung zufolge ungefähr eines von 20.000 Kindern in Europa und eines von 10.000 Kindern in den USA. (fp)
Bild: Rita Köhler / pixelio.de
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