Kein Aufwärtstrend bei Organspenden in Sicht
03.06.2014
Viele schwerkranke Menschen in Deutschland warten auf eine Organspende. Nachdem die Skandale um Manipulationen bei der Organvergabe die Zahl der Spender drastisch reduzierte, ist noch immer kein Aufwärtstrend in Sicht. Der bundesweite Tag der Organspende am Samstag will über das Thema informieren.
Rund 11.000 Patienten warten auf eine Organspende
In Deutschland warten rund 11.000 Patienten auf eine Organspende. Jeden Tag sterben durchschnittlich drei von ihnen, weil sie nicht rechtzeitig ein Organ erhalten konnten. Obwohl laut einer Umfrage im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung 68 Prozent der Deutschen einverstanden sei, ihre Organe nach dem Tod zu spenden, haben im vergangenen Jahr so wenig Menschen Organe gespendet, wie nie zuvor. Lediglich 876 Organspender waren 2013 zu verzeichnen gewesen.
Skandale um Manipulationen bei der Organvergabe
Ein Grund dafür wird in den Skandalen um Manipulationen bei der Organvergabe gesehen. Selbst Ärzte und Pflegende in Kliniken haben ihre Einstellung zur Organspende zum negativen hin verändert, wie ein Forscherteam um Thomas Breidenbach, Geschäftsführender Arzt der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) in Bayern im vergangenen Monat berichtete. Laut einem Bericht von „Der Spiegel“, hatten die Wissenschaftler im Rahmen einer Studie knapp 3.000 Fragebögen aus 50 bayerischen Kliniken ausgewertet. Dabei vermerkten 28 Prozent, die jüngsten Entwicklungen hätten diese Einstellung negativ beeinflusst. Politik, Medizin und die die Organspende in Deutschland organisierende DSO diskutieren seit den Skandalen über Konsequenzen und Reformen.
Kein Aufwärtstrend in Thüringen in Sicht
Doch bislang ist ein Aufwärtstrend noch nicht in Sicht. Zumindest nicht in Thüringen, wo in den ersten vier Monaten dieses Jahres von der DSO 24 nach dem Tod gespendete Organe gezählt worden sind. Diese stammten von insgesamt acht Verstorbenen. Das liegt etwa auf dem Niveau des vergangen Jahres, als die Zahl der Organspenden in Thüringen erstmals seit Jahren auf unter 100 gesunken war. Die Zahl der Schwerkranken, die dringend auf ein lebensrettendes Spenderorgan warten, ist hingegen unverändert hoch. 340 Menschen waren es Ende April im Freistaat.
Bundesweiter Tag der Organspende
Am kommenden Samstag wollen nun Mediziner, Patientenverbände, Krankenkassen, Prominente und Politiker bundesweit am Tag der Organspende über das Thema informieren. Die zentrale Veranstaltung zum diesjährigen Aktionstag findet unter anderem mit Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) in Stuttgart statt. Katrin Altpeter (SPD), Gesundheitsministerin in Baden-Württemberg, warb dafür, dass sich mehr Menschen über eine mögliche Organspende informieren und ihre Entscheidung in einem Spenderausweis dokumentieren sollten: „Jede Organspende kann einem der rund 11.000 schwer kranken Patientinnen und Patienten, die in Deutschland auf ein Spenderorgan warten, das Leben retten.“ Lediglich 28 Prozent der Bundesbürger haben einen Organspendeausweis. (ad)
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
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